Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
bisschen Geld nebenher zu verdienen. Als Erin endlich merkte, dass sie hier absolut überflüssig war und den Leuten nur im Weg stand, beschloss sie spontan, an den Strand zu gehen. Es war ein wunderschöner Tag, keine Wolke am Himmel, und das Meer glitzerte so einladend … warum also nicht?
Zwanzig Minuten nachdem sie Davion Bescheid gesagt hatte, wo sie zu finden sei, falls er sie brauchte, breitete sie an einer abgelegenen Ecke des Strandes ihr Handtuch aus. Kaum zu glauben, sie hatte ihren eigenen Strand! Gut, ein Stück davon, denn die andere Hälfte gehörte Coulson.
Sie streifte ihren Bademantel ab, musterte ihren biederen schwarzen Einteiler und verspürte plötzlich Lust, sich einen knappen, bunten Bikini zu kaufen. Was sie natürlich nicht tun würde. Dennoch stellte sie sich Coulsons Gesichtsausdruck vor, wenn er sie im Bikini sähe …
„Vergiss es“, schalt sie sich laut, während sie sich auf ihr Handtuch setzte und eincremte. Dann legte sie sich zurück, schaute in den azurblauen Himmel und versuchte, an gar nichts zu denken. Nicht an ihre Kinderklinik, nicht an Tadeo oder an ihren Vater. Und schon gar nicht an Coulson. Doch so einfach ließen sich ihre Gedanken nicht gängeln; immer wieder kehrten sie zu Coulson zurück. Und das ärgerte sie maßlos.
Missmutig setzte sie sich wieder auf und starrte hinaus aufs Meer. Alleine schwimmen zu gehen war gefährlich, aber sie könnte ja ein bisschen am Strand entlangwaten, überlegte sie. Sie war schon so lange nicht mehr am Meer gewesen. Sie hatte in den letzten Jahren nie die Zeit dazu gehabt, beziehungsweise sich nie die Zeit genommen. Die Wahrheit war, dass sie nie gelernt hatte, einmal richtig auszuspannen.
„Das Wasser ist hier ganz seicht. Du kannst ruhig ein Stück weiter hinausgehen“, rief Coulson ihr vom Weg aus zu. Er hatte sie schon eine Weile beobachtet und nicht nur ihren überaus hübschen Anblick genossen, sondern auch die Art, wie sie durch die Wellen watete. Beinahe wie ein kleines Kind, das zum ersten Mal am Meer war. Unwillkürlich musste er an ihre Kindheit denken. Eine harte Zeit, in der es für sie sicherlich keine Urlaubsvergnügen gegeben hatte. Dann das College und anschließend das Medizinstudium. Sie hatte sich bestimmt nie eine Auszeit gegönnt, sondern zielstrebig ihre Ziele verfolgt. Wahrscheinlich eine Folge der Unsicherheiten, die ihre Krankheit begleitet hatten.
Und schau sie dir jetzt an! dachte er. Sie war wunderschön. Hinreißend. Wie die Sonne ihre rote Lockenmähne zum Leuchten brachte! Wie sich ihre milchweiße Haut von dem blauen Meer abhob … Verdammt, er wollte sich so gern in sie verlieben. Vielleicht war das ja auch schon passiert. Unter anderen Umständen hätte er ihr das auch gesagt, doch im Moment musste er sich auf andere Dinge konzentrieren. Es war Zeit, dass er sein Leben in Ordnung brachte. Vor Erin war ihm das nicht so wichtig erschienen. Da war er seinem unmöglichen Traum hinterhergejagt und hatte alles andere verdrängt. Aber jetzt änderte sich das. Sie veränderte ihn. In welche Richtung, hatte er noch nicht entschieden. Aber dass Veränderungen anstanden, war so gewiss, wie Erin Glover die schönste Frau war, die er je an diesem Strand gesehen hatte.
Adam atmete ein paar Mal tief durch und ging dann die paar Schritte zu ihr hin, keineswegs sicher, ob das eine gute Entscheidung war.
„Wenn ich mich nicht irre, ist das ein Privatstrand“, rief sie ihm zu.
Dass sie nicht sofort nach ihrem Bademantel griff und sich darin einhüllte, überraschte Adam. Also genoss er ihren aufregenden Anblick noch ein wenig länger und scherte sich auch nicht darum, dass er sie ungeniert anstarrte. „Und im Kaufvertrag steht, dass ich das Wegerecht zu meinem privaten Strandabschnitt besitze“, hielt er dagegen und wandte schließlich, wenn auch widerwillig, den Blick von ihrem Körper ab.
„Gehst du immer in Schlips und Kragen an den Strand?“
Unwillkürlich musterte Adam seine beigen Hosen und das blaue Oberhemd. „Ich bin auf dem Weg ins Krankenhaus nach Port Wallace, wo ich die Nachtschicht übernehme. Und da mir noch eine halbe Stunde bis zur Abfahrt bleibt, dachte ich, ich gehe noch schnell an den Strand, um mich ein paar Minuten zu entspannen. Am anderen Ende der Bucht steht nämlich meine kleine Standhütte, und ich …“
„Hat Davion dir erzählt, dass Pabla den Jungen mitgenommen hat?“
„Ja, und ich habe vor Wut ein Loch in die Tür getreten. Du kannst es bewundern, wenn du das
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