Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
angedeutet, dass dieser Dr. Coulson ein Auge auf dich geworfen hat. Und dass du in Coulsons Gegenwart so fröhlich bist. Stimmt das?“
„Da liegt Onkel Serek total falsch“, erwiderte sie so beiläufig wie möglich. „Dr. Coulson und ich sind gerade auf einer Stufe angelangt, wo wir uns gegenseitig tolerieren, mehr nicht. Könnt ihr beide nicht endlich damit aufhören, mich unter die Haube bringen zu wollen? Ich bin nämlich ganz glücklich ohne Mann und hätte im Moment für eine Romanze auch gar keine Zeit. Außerdem glaube ich nicht, dass du als eingefleischter Junggeselle das Recht hast, mich zu verkuppeln. Such du dir zuerst mal eine Frau, dann können wir vielleicht über einen Mann für mich reden.“
Algernon lachte. „Jetzt klingst du wieder wie die Erin, die ich kenne.“
Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass Erin ihren Vater lachen hörte, und es rührte sie zu Tränen. Aber das durfte sie sich nicht anmerken lassen, sonst würde er sofort die falschen Schlüsse daraus ziehen. „Dad, ich muss jetzt Schluss machen“, sagte sie und unterdrückte ein Schniefen. „Tadeo erwartet mich. Das ist der Junge mit den Verbrennungen. Er will schon aufstehen und spielen, und wir müssen ihn irgendwie beschäftigen, damit er ruhig liegen bleibt.“
Als es am anderen Ende der Leitung eine ganze Weile still blieb, wusste Erin, dass ihr Vater sie durchschaut hatte. Ihm konnte sie nichts vormachen. Er spürte ihre Gefühle. Und zwar alle. „Ich rufe dich später noch mal an. Am Abend. Einverstanden?“ Erin wollte das Gespräch jetzt möglichst schnell beenden.
„Er ist mehr als ein Kollege, richtig? Beantworte mir die Frage, bevor du auflegst, Erin. Ist Adam Coulson mehr als nur ein Kollege?“
„Nein“, wisperte sie. „Ist er nicht.“
„Aber du wünschst es dir …“
„Ich wünsche mir, dass du aufhörst, dir Sorgen um mich zu machen. Mir geht es gut. Ich bin bei bester Gesundheit. Ich habe viel zu tun. Es ist alles wunderbar.“
Und das stimmte. Sie stand kurz vor der Erfüllung ihres Traums, und wenn ihre Klinik erst einmal richtig liefe würde sie rundum glücklich sein. Adam Coulson war für ihre Pläne ausschlaggebend gewesen, mehr aber nicht.
„Wo ist Tadeo?“, fragte sie Davion, als sie zehn Minuten später vor dem leeren Krankenbett stand.
„Pabla hat ihn abgeholt. Sie sagte, sie hätte eine Menge Arbeit für ihn, und wir könnten ihn nicht länger hierbehalten.“
„Ja, hast du ihr nicht gesagt, dass er nicht arbeiten kann? Dass er die Verbände nicht abnehmen darf? Dass er noch Bettruhe braucht und die Wunde unbedingt sauber halten muss?“
Davion sortierte gerade die wenigen Medikamente in den Medizinschrank ein, die Adam aus Port Wallace mitgebracht hatte. „Natürlich habe ich ihr das alles erklärt und zur Antwort bekommen, wir sollten uns zum Teufel scheren und Tadeo in Ruhe lassen.“
„Und weiß Coulson das?“
„Noch nicht. Er ist zu Breeon Edward gefahren, nachdem sie nicht zu ihrem Termin erschienen ist. Aber er wird nicht begeistert sein, wenn er das hört.“
Das war die pure Untertreibung. Coulson würde toben vor Wut. „Vielleicht sollte ich mit Pabla reden.“
„Vergiss es. Ich habe ihr genau erklärt, wie sie die Wunde versorgen muss und ihr ein paar Verbandpäckchen mitgegeben, aber die hat sie mir vor die Füße geschmissen. Tadeos Gesundheit interessiert sie einen Dreck. Ich habe dir doch schon gesagt, dass diese Frau durch und durch bösartig ist.“
Das mochte ja sein. Aber jemand musste sich um Tadeo kümmern, und da Coulson nicht hier war, musste sie das tun. Mehr noch, sie wollte es, denn Tadeo lag ihr sehr am Herzen. „Ich kann auch bösartig sein!“
Davion lachte nur. „Du? Du hast ein Herz aus Gold. Nein, auch wenn Pabla sich wie eine Furie gebärdet, wirst du es nicht schaffen, ein böses Wort zu ihr sagen.“
„Bin ich so leicht zu durchschauen?“ Erin seufzte entmutigt.
„Ja, bist du“, erwiderte Davion grinsend.
Nun, das war nicht gerade das, was sie hatte hören wollen. Zuerst ihr Vater, der durch den Telefonhörer ihre Gefühle erraten hatte, und jetzt Davion. Anscheinend war sie wie ein offenes Buch, in dem jeder lesen konnte.
Dieser beunruhigende Gedanke rumorte noch die nächsten Stunden in ihrem Hinterkopf. Sie ging durch ihre Klinik, wo die Arbeiten auf Hochtouren liefen. Zimmerleute zogen Trennwände, Leitungen wurden verlegt, und aus dem Dorf waren einige Frauen gekommen, die die Wände strichen, um sich ein
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