Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
stürzten sie sich mit neuer Vehemenz aufeinander, warfen einen Tisch um, rissen unbeteiligte Gäste zu Boden und richteten ein fürchterliches Chaos an.
Melissa musste sich mit Gewalt zu Dex durchkämpfen, der von hysterischen Verehrerinnen umringt wurde. Sie hatte sich gerade bei ihm niedergekniet, da schallte ein durchdringender Pfiff durch das Lokal. „Schluss damit! Genug!“, befahl eine laute Stimme.
Melissa hob den Kopf und sah Joss bei den Raufbolden stehen, die Hände drohend in die Hüften gestemmt. Wie gescholtene Schuljungen schauten die beiden zu ihm auf.
„Bluey, du hast eine aufgeplatzte Lippe. Carto, dein Auge blutet. Ihr setzt euch sofort hin, bevor ich euch die Ohren lang ziehe. Heute hat ein neues Jahr begonnen. Reißt euch zusammen und hört endlich mit euren Schlägereien im Pub auf. Ein Glück, dass euer Boss bereits nach Hause gegangen ist, sonst wärt ihr von der Arbeit suspendiert worden.“
Kleinlaut rappelte Carto sich vom Boden hoch, richtete den umgeworfenen Stuhl wieder auf und setzte sich darauf. Jemand drehte den Tisch wieder auf die Beine, andere Gäste begannen, das Chaos zu beseitigen.
„Wir haben uns nur wegen des Footballspiels in die Haare gekriegt“, verteidigte Bluey sich.
„Das ist keine Entschuldigung. Außerdem hast du Dex einen Kinnhaken verpasst und ihn zu Boden geprügelt.“
Beide Männer blickten hinüber zu Melissa, die neben einem benommenen Dex kniete.
„Oh Mann!“, murmelte Bluey zerknirscht, während er eine Serviette auf seine blutende Lippe presste. „Das haben wir nicht gewollt.“
„Damit ist es auch nicht mehr gutzumachen.“ Joss’ Stimme klang etwas milder, als er sich an Melissa wandte und fragte: „Was ist mit ihm?“
„Alles in Ordnung“, brachte Dex mühsam hervor. „Schön dumm von mir, dass ich mich nicht rechtzeitig geduckt habe.“
„Es war schön dumm von dir, dich einfach zwischen die beiden Streithähne zu drängen“, schimpfte Melissa. „Was hast du dir bloß dabei gedacht?“
„Hey, vorsichtig, große Schwester! Du klingst schon wie meine Mutter.“
„Solange es den Zweck erfüllt …“ Melissa reichte das Handtuch mit den Eiswürfeln, das jemand ihr gegeben hatte, an Dex weiter. „Halt das an dein Gesicht.“
„Bin ich noch im Pub?“
„Du liegst hier am Boden.“
„Alle können mich sehen?“
„Ja.“
„Mein Gott, wie peinlich!“, stöhnte Dex. Er versuchte aufzustehen, doch Melissa hielt ihn zurück.
„Halt still.“ Sie hielt ihm den Finger vor die Nase und forderte ihn auf, mit seinen Augen ihren Bewegungen zu folgen. „Gut. Es scheint alles in Ordnung zu sein.“
„Außer der Kleinigkeit, dass ich mir wie ein Idiot vorkomme“, schränkte er ein, und sie lächelte.
Joss half ihm auf die Füße. Dex’ Verehrerinnen waren erleichtert, und die Menge prostete ihm zu.
„Happy New Year!“ , rief jemand. Dann wurde kräftig weitergefeiert.
„So, nun wollen wir mal sehen …“ Joss holte eine Münze aus der Hosentasche. „Was nehmen Sie? Kopf ist für die geplatzte Lippe, Zahl für das blaue Auge.“
„Wie bitte?“ Melissa starrte ihn sprachlos an.
„Entscheiden Sie sich“, drängte er. „Kopf oder Zahl.“
„Ähm … Zahl.“
Joss warf die Münze hoch. Geschickt fing er sie auf und legte sie auf seinen Handrücken. „Zahl.“
„Super!“, freute Bluey sich. „Ich krieg die neue Ärztin.“
„Treffen Sie alle wichtigen medizinischen Entscheidungen auf diese Weise?“, fragte Melissa, während sie sich ein Paar Gummihandschuhe aus dem Erste-Hilfe-Kasten überstreifte.
Joss schenkte ihr ein entwaffnendes Lächeln, das sie absolut sexy fand. „Willkommen in Didja, Lis.“
3. KAPITEL
„Ich werde Ihnen Bescheid geben, sobald ich das Ergebnis Ihrer Labortests bekommen habe, Mrs Dittrich.“ Melissa öffnete ihrer Patientin die Tür.
„Danke. Wissen Sie, ich mache mir ein wenig Sorgen. Es ist meine dritte Schwangerschaft, aber sie verläuft ganz anders als die beiden vorhergehenden.“
„Deshalb war es auch völlig richtig, dass Sie hergekommen sind.“
Mrs Dittrich blieb an der Tür stehen und legte Melissa die Hand auf den Arm. „Sie können sich nicht vorstellen, wie froh wir Frauen sind, dass jetzt eine Frauenärztin in Didja ist! Endlich jemand, der uns versteht.“
„Das freut mich, danke.“
„Womit ich nicht sagen wollte, dass Dr. Lawson oder Dr. Crawford keine guten Ärzte sind. Ich wollte nur ausdrücken, wie …“
„Schon gut“, unterbrach Melissa
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