Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
Rest Ihrer Schwangerschaft ruhen müssen. Ich weiß, das klingt schrecklich für Sie, aber was sein muss, muss sein. Natürlich wäre es ideal, wenn Sie zu Hause bei Ihrer Familie bleiben könnten und nicht ins Krankenhaus müssten. Aber wenn es gar nicht anders geht …“
„… dann geht es eben nicht anders“, vollendete Gemma ergeben. „Ich verstehe nur nicht, was bei dieser Schwangerschaft anders ist, nachdem alle anderen ohne Komplikationen verlaufen sind. Vier meiner Kinder habe ich sogar zu Hause zur Welt gebracht.“
„Deshalb ist es ja so wichtig, dass Sie morgen früh nach Didja geflogen werden. Je früher wir herausfinden, was mit dieser Schwangerschaft nicht in Ordnung ist, desto besser.“ Melissa nahm ihre Arzttasche an sich. „Falls Sie in der Nacht wieder Blutungen oder Schmerzen haben, lassen Sie mich holen“, legte sie ihr ans Herz.
Gemma versprach es. Melissa wünschte ihr und ihrem Mann eine gute Nacht und ließ die beiden dann allein.
Joss hatte ihre letzten Worte noch mitbekommen und hörte jetzt, wie sie zu ihrem Zimmer ging. Er lag auf dem Schlafsofa, hatte die Arme unter dem Kopf verschränkt und starrte auf den Deckenventilator. Der Regen hatte keine wirkliche Erfrischung gebracht. Im Zimmer war es unerträglich schwül. Oder schwitzte er nur, weil es ihn so anstrengte, standhaft zu bleiben und Melissa keinen Gutenachtkuss zu geben?
Hatte sie nur darauf gewartet, dass er sie wieder küsste? War sie jetzt enttäuscht, dass er es nicht getan hatte? Ach, wüsste er doch bloß, woran er bei ihr war!
Eine Ärztin war alles, was er für die Klinik gesucht hatte. Eine Frauenärztin für die Frauen von Didja und Umgebung. Als er erfuhr, dass Dex eine Schwester hatte, die ihn kennenlernen wollte und obendrein Gynäkologin war, hatte er nicht lange gezögert. Dass er tiefere Gefühle für sie entwickeln würde, war allerdings nicht Teil seines Plans gewesen.
Nun lag er hier und konnte an nichts anderes denken, als sie zu küssen. Und nicht nur das – er wollte sie besitzen, für sich ganz allein. Deshalb hatte er sich bei dem Besuch in der Mine auch so über diesen Scott geärgert, als er Melissa Avancen gemacht hatte. Ach was, geärgert – eifersüchtig war er gewesen, ganz einfach eifersüchtig!
Aber das durfte nicht sein. Und dennoch – hatte es sich nicht so wunderbar richtig angefühlt, als er sie im Arm gehalten hatte?
Mit tiefen seelischen Wunden war er nach Didja gekommen und hatte versucht, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Die Bewohner hatten ihn herzlich aufgenommen und alles getan, damit er sich willkommen fühlte. Doch ihm war auch rasch klar geworden, dass in einem so kleinen Ort nichts verborgen blieb. Würde er mit einer Frau ausgehen, würden sich sofort alle Blicke auf ihn richten.
Damals in Perth hatte er genug öffentliches Interesse auf sich gezogen, als er der fahrlässigen Tötung beschuldigt worden war und die Medienvertreter sich wie die Geier auf ihn gestürzt hatten. Später hatte er über persönliche Kontakte erfahren, dass er der Klinikleitung nur als Sündenbock gedient hatte. Seitdem hatte er den Glauben an das System verloren. Hier in Didja war er der Boss. Er leitete die Klinik so, wie eine Klinik geleitet werden sollte, nämlich ohne Lügen und Intrigen. Und er würde sich nie mehr bei irgendwelchen politischen Machtspielchen als Sündenbock missbrauchen lassen.
Deshalb hatte er sich auch vom öffentlichen Leben zurückgezogen, bis die Bewohner von Didja mit einem Fass Bier zu ihm gekommen waren. Romantische Beziehungen standen jedoch auf einem anderen Blatt Papier. Er war auf so vielfache Weise verletzt worden, dass er sein Herz vier Jahre lang fest vor der Außenwelt verschlossen hatte.
Bis Melissa in sein Leben getreten war. Doch er war nicht mehr der Mann, der einer Frau bedingungslos seine Liebe und sein Vertrauen schenken konnte.
Er dachte an Christina und die seelischen Qualen, in die sie ihn gestürzt hatte. Natürlich war es nicht fair, Melissa mit ihr zu vergleichen. Bisher hatte er sie nur als einen loyalen, großherzigen und aufrichtigen Menschen kennengelernt. Aber er hatte sich schon einmal täuschen lassen. Ein zweites Mal würde ihm das nicht mehr passieren.
Menschen änderten sich jedoch auch, das war ihm vollkommen klar. Würde auch er sich eines Tages ändern und in der Lage sein, dieser bezaubernden blonden Frau sein Herz zu öffnen? Der Frau, die sich in seinen Armen so wundervoll anfühlte, die so fantastisch
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