Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
losgeschickt, wenn es sich um einen angeknacksten Wirbel handelte.
„Ist dir kalt?“, fragte Luca.
„Ein bisschen.“ Brian lag unter einer Rettungsdecke, und bisher hatte Mia die Kälte kaum gespürt. Aber ihr Adrenalinpegel war inzwischen gesunken. „Und du?“, sagte sie fröstelnd. „Dein Overall ist obenherum immer noch nass.“
Es störte ihn nicht. Luca stand unter Hochspannung und merkte nichts. Allerdings würden sie noch ein paar Stunden hier ausharren müssen …
Er beugte sich vor und zog ein Päckchen unter der Trage hervor. Es enthielt die auf Spielkartengröße zusammengelegten Rettungsdecken. „Hier.“ Luca reichte ihr eine, bevor er eine zweite nahm und sie auseinanderfaltete. Die dünne Metallfolie knisterte wie eine Schokoriegelverpackung, als er sie zu einem glitzernden Ball knüllte.
„Was hast du vor?“ Mia stand auf, um sich in ihre Decke zu hüllen.
„Ich versuche, das Loch damit zu stopfen.“
„Oh … gute Idee.“
Vorsichtig beugte sich Luca über den Pilotensitz und schob die Folie in das Loch, durch das der Wind pfiff. „Jetzt müsste es besser sein.“ Er trat zurück, um sein Werk zu begutachten.
„Großartig!“ Wie von Zauberhand war das Pfeifen plötzlich verstummt.
In der Enge des Hubschraubers stand er leicht über sie gebeugt da und lächelte sie an. Mia hatte das Gefühl, als würde ihr Herz überfließen.
Ich liebe ihn, dachte sie. Ich habe mich in Luca di Angelo verliebt.
„Es wird alles gut“, sagte er leise und legte ihr sanft die Hand an die Wange.
Die Luft schien zu brennen, während sie sich intensiv ansahen, und Mia versank fast in seinen warmen dunklen Augen. Falls sie das hier wirklich überlebte, würde ihr Leben nie wieder so sein wie vorher. Sie hatte sich geschworen, sich niemals zu verlieben. Und nun war es passiert … wundervoll und beängstigend zugleich.
Brian regte sich, die Foliendecke knisterte, und der Monitor schlug Alarm.
Schuldbewusst ließ Luca die Hand sinken und blickte zur Trage. „Hast du Schmerzen, Brian?“ Er legte ihm die Hand auf die Schulter.
Der Pilot öffnete die Augen und lächelte selig. „Nicht die Bohne … alles toll“, lallte er. „Gutes Zeug, euer Morphin.“ Seine Lider flatterten, gleich darauf dämmerte er wieder weg.
Mia, die gerade den Puls prüfte, musste lächeln. Anscheinend wirkte das Schmerzmittel hervorragend.
„Wie sieht es aus?“, fragte Luca.
„Keine wesentliche Veränderung. Aber der Fuß fühlt sich ein bisschen kühler an.“
Sie setzten sich auf ihre Plätze. Luca hatte sich auch eine Rettungsdecke umgelegt und sah auf seine Armbanduhr. „Gleich halb fünf.“ Er spähte durch das Fenster in den Regen hinaus.
Eine Weile blickten sie schweigend in die Dunkelheit.
„So hatte ich mir meinen ersten Ausflug in die Blue Mountains nicht vorgestellt“, meinte Luca schließlich.
„Ich schlage vor, beim nächsten Mal nimmst du das Auto.“
Ihre Blicke trafen sich, dann fingen sie beide an zu lachen. Mia hörte laut und vernehmlich ihren Magen knurren. „Hast du Hunger?“ Sie zerrte ihren Notfallrucksack unter dem Sitz hervor. Bei jeder Bewegung knisterte die Foliendecke. „Normalerweise sind immer ein paar zuckerhaltige, fettreiche Kalorienbomben hier drin.“
Mit einem triumphierenden Laut zog sie zwei Schokoriegel hervor und gab Luca einen. Mia riss die Verpackung auf, biss in die köstliche Masse aus Nougat, Karamell und Nüssen und seufzte wohlig. „Wenn ich mir vorstelle, dass dies vielleicht die letzte Schokolade meines Lebens ist …“
Er warf ihr einen scharfen Blick zu. „Rede nicht so.“
Sie seufzte wieder. „Ich versuche nur, realistisch zu denken.“ Im Stillen führte sie die Liste fort: zum letzten Mal Eukalyptus riechen, zum letzten Mal Regen sehen … zum letzten Mal mit Luca zusammen sein.
„Wir sitzen ziemlich sicher in dieser Baumkrone. Die Flugverkehrskontrolle hat unsere genaue Position. Wir brauchen nur zu warten, bis das Wetter besser wird, dann holen sie uns hier raus.“
Seine tiefe ruhige Stimme strahlte Gewissheit aus, und Mia glaubte ihm. „Ich weiß“, sagte sie.
Sie aßen ihre Schokoriegel auf, zu hören waren nur das Heulen des Windes und das Piepsen des Monitors. Luca schloss die Augen und lehnte den Kopf zurück. Die Rettungsdecke raschelte, als er die langen Beine ausstreckte, um es sich bequem zu machen.
Dabei streifte er ihre Beine. Luca hob den Kopf. „Entschuldige“, sagte er, während er seine Beine zur Seite
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