Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
sie konnte sehen, wie die Flammen auf die Verletzten zuzüngelten.
Es war ziemlich wahrscheinlich, dass Martha schon draußen und in Sicherheit war. Wenn sie jedoch nichts für diese beiden Menschen tat, waren sie in äußerster Lebensgefahr. Sie konnte es sich nicht leisten, auf die Feuerwehrleute zu warten. Noch ehe sie handeln konnte, wurde sie auf Bewegungen im hinteren Teil des Raumes aufmerksam.
Der DJ versuchte verzweifelt, die an seinen Armen emporschlängelnden Flammen auszuschlagen. Ihre Blicke begegneten sich einen Moment lang. Noch nie hatte Julie einen Ausdruck von dermaßen totaler Angst gesehen.
Seine Versuche, die Flammen zu löschen, waren erfolglos, und in den wenigen Sekunden, die Julie ihm voller Entsetzen zugesehen hatte, hatten sich die Flammen von den Armen auf die Brust ausgebreitet. Es war klar, dass der DJ keine Chance hatte, wenn nicht jemand sofort etwas unternahm.
Sie wusste, dass ihr nur noch wenige Sekunden Zeit blieben, und stürzte auf ihn zu. Sie war erst wenige Schritte weit gekommen, als sie spürte, wie sie zurückgerissen wurde. Sie wurde herumgewirbelt und sah sich Pierre gegenüber.
„Ich dachte, Sie kommen mir hinterher nach draußen!“, rief er, sein Akzent viel deutlicher als sonst. Selbst in dem trüben, verrauchten Licht konnte Julie sehen, dass seine Augen vor Ärger funkelten.
Sie wand sich aus seinem Griff. „Lassen Sie mich los!“ Sie zeigte wild auf den DJ, der zu Boden gestürzt war. „Ich muss ihm helfen!“
Pierre erfasste die Situation mit einem Blick. „Nehmen Sie die anderen, ich kümmere mich um ihn.“ Bevor Julie eine Chance hatte zu protestieren, war er bei dem jungen Mann. Er riss sich das Jackett vom Leib, hüllte den DJ damit ein und begann, ihn auf dem Boden hin und her zu rollen, um die Flammen zu ersticken.
Sie zwang sich, den Blick von den beiden Männern abzuwenden. In der Mitte der Tanzfläche lag bewegungslos eine junge Frau. Sie war kaum bei Bewusstsein, und Julie wusste, dass sie sie vor den nahen Flammen in Sicherheit bringen musste.
Sie ignorierte das schreckliche Prasseln des Feuers und versuchte, das Mädchen im Rettungsgriff unter den Achseln zum Ausgang zu ziehen. Der schlaffe Körper ließ sich nur schwer bewegen, und im immer dichter werdenden Rauch bekam Julie kaum noch Luft.
Aber in dem Moment, als sie glaubte, nicht mehr weiter zu können, tauchten plötzlich die Feuerwehrleute in voller Schutzausrüstung auf und erlösten Julie von ihrer Last.
Die Retter deuteten energisch auf den Ausgang. Julie war klar, dass dies ein Befehl zum Verlassen des Gebäudes war.
„Helfen Sie ihnen!“ Sie zeigte auf Pierre und den DJ, ihre Augen vom beißenden Rauch voller Tränen. Gott sei Dank schienen die Flammen am Körper des DJs fast gelöscht zu sein. Julie konnte kaum noch sprechen, ihre Brust schmerzte. „Und da drüben ist noch jemand, der Hilfe braucht.“
Einer der Feuerwehrmänner nickte und lief zu der Person auf der Tanzfläche, während ein weiterer ihren Arm griff und sie aus dem Raum bugsierte. Sie versuchte, sich zu wehren. Sie wollte nicht gehen, ehe sie nicht sicher war, dass Pierre und die anderen in Sicherheit waren, aber gegen den stämmigen Feuerwehrmann hatte sie keine Chance.
Draußen vor der Tür war die eiskalte Nachtluft wie ein Schock. Julie musste einige Augenblicke tief durchatmen, ehe sie mit dem Husten aufhörte und wieder klar sehen konnte. Benommen blickte sie sich um. Die Szene vor ihren Augen kam ihr unwirklich vor, wie eine Katastrophenreportage im Fernsehen.
Mindestens vier Feuerwehrautos erleuchteten die Nacht mit ihren Blaulichtern. Geschockte und verwirrte Partygänger liefen auf der Straße umher, andere saßen auf dem Bürgersteig. Viele weinten, andere husteten oder starrten einfach nur in die Luft. Es hatte begonnen, in großen feuchten Flocken zu schneien, aber das kümmerte niemanden.
Langsam bekam Julie wieder besser Luft. Pierre eilte mit dem bewusstlosen DJ auf den Armen an ihr vorbei. Julie konnte im flackernden Licht der Einsatzfahrzeuge erkennen, dass der junge Mann schwere Brandverletzungen hatte.
Pierre würde ihre Hilfe brauchen. Sie warf einen Blick auf die anderen Opfer und stellte erleichtert fest, dass niemand schwer verletzt zu sein schien.
Sie eilte zu Pierre, der den DJ auf einem Rasenstück in sicherer Entfernung vom brennenden Nachtclub abgelegt hatte. Der verletzte Mann war grauenhaft zugerichtet, aber Julie verbannte diesen Gedanken. Sie kniete neben Pierre
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