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JULIA ARZTROMAN Band 26

JULIA ARZTROMAN Band 26

Titel: JULIA ARZTROMAN Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOSIE METCALFE CAROLINE ANDERSON SARAH MORGAN
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wieder da! Ich dachte, du wärst noch in Afrika bei diesem Hilfsprojekt.“
    „Nein, das ist abgeschlossen. Hallo, Kate.“
    Die Praxismanagerin zögerte, trat dann aber vor und umarmte sie. „Ich freue mich so, dich zu sehen, Amy. Weiß Marco, dass du hier bist? Warum hast du nicht angerufen?“
    „Ich dachte, ich … Nein, er hat keine Ahnung. Aber ich hätte gern kurz mit ihm gesprochen.“ Amy zuckte insgeheim zusammen, als sie sich reden hörte. Zwei Jahre hatte sie ihren Mann nicht gesehen, und jetzt tat sie so, als wollte sie nur wissen, wann er zum Abendessen nach Hause käme.
    Bedauernd blickte Kate zu den Arztzimmern hinüber. „Seine Sprechstunde fängt gleich an. Wir haben unglaublich viel zu tun, seit …“
    „Lucy ausfällt, ich weiß“, unterbrach Amy sie hastig. „Ich brauche wirklich nur eine Minute. Bitte, Kate.“
    Kate nickte schließlich und griff zum Hörer. „Warte, ich sage ihm Bescheid …“
    „Nein!“ Amy eilte auf sein Sprechzimmer zu. „Nicht nötig, danke“, fügte sie über die Schulter gewandt hinzu. „Ich gehe direkt rein.“
    Damit sie es sich nicht noch anders überlegen konnte.
    Ihr Herz hämmerte gegen die Rippen, als sie die Hand hob und anklopfte.
    „ Sì , herein.“
    Beim Klang seiner samtigen tiefen Stimme fing ihre Haut an zu prickeln. Amy schloss unwillkürlich für einen Moment die Augen. Marco sprach fließend und fehlerlos Englisch, aber dass er Italiener war, war unverkennbar. Der weiche, einschmeichelnde Akzent hatte sie von Anfang an betört.
    Nervös drückte sie die Klinke herunter.
    Er ist ein Mann wie jeder andere, sagte sie sich. Du wirst keine weichen Knie bekommen, du wirst nicht darauf achten, wie er aussieht. Du wirst sagen, was du zu sagen hast, und wieder gehen. Zehn Minuten nur, dann hast du es überstanden. Danach kannst du dich in den Zug setzen und nach London zurückfahren.
    Sie öffnete die Tür und betrat das Zimmer. „Hallo, Marco.“ Ihr Herz flatterte wie ein gefangener Schmetterling, während sie sich zwang, ihren Mann anzusehen. „Ich wollte kurz mit dir sprechen, bevor deine Sprechstunde anfängt.“
    Ihre Blicke trafen sich. Dunkle Augen betrachteten sie forschend und so intensiv, dass ihr heiß wurde. Ihre Knie zitterten, ihr Herz geriet aus dem Takt. Die Fingernägel in die Handflächen gepresst stand hilflos Amy da und wartete darauf, dass die Welle abflaute.
    Ein Mann wie jeder andere? Wem wollte sie etwas vormachen?
    Sie hatte zwei Jahre lang Zeit gehabt, um sich auf diesen Augenblick vorzubereiten. Geändert hatte sich nicht das Geringste. Sie brauchte Marco nur anzusehen und wurde schwach. Warum? Gut, er war attraktiv, aber das waren andere auch. Seine Ausstrahlung? Marco hatte etwas Kraftvolles, eine männliche Stärke, gepaart mit einem unerschütterlichen Selbstbewusstsein, wie nur ein italienischer Macho es aufbringen konnte. Dazu sein südländischer Charme … welche Frau würde ihn nicht begehren?
    Amy sah ihn an und konnte nur an die hungrige, verzehrende Leidenschaft denken, die zwischen ihnen gebrannt hatte.
    Marco sagte nichts. Stumm lehnte er sich in seinem Sessel zurück, ohne sie aus den Augen zu lassen, und spielte mit dem Kugelschreiber. Schlanke gebräunte Hände, lange Finger … der Anblick beschwor erregende Erinnerungen herauf.
    Unbehaglich straffte sie die Schultern. Seine ruhige Haltung konnte sie nicht täuschen. Unter der Oberfläche brodelte es, das spürte sie.
    Trotzdem hätte sie viel darum gegeben, so kühl und gelassen wirken zu können. „Ich muss mit dir reden.“ Amy blieb an der Tür stehen, die Hände miteinander verschränkt, um das verräterische Beben zu unterdrücken.
    „Du hast dir einen merkwürdigen Zeitpunkt für eine Versöhnung ausgesucht“, sagte er schließlich.
    „Es ist keine Versöhnung. Wir müssen miteinander reden, das weißt du.“
    Marco verzog keine Miene. „Und ich muss bis heute Mittag dreißig Kranke untersuchen. Du solltest wissen, wo meine Prioritäten liegen.“
    „Mir blieb nichts anderes übrig als herzukommen, Marco. Du hast meine Briefe nicht beantwortet.“
    „Das Thema gefiel mir nicht.“ Der scharfe Unterton war nicht zu überhören. „Schreib etwas, was mich interessiert, dann antworte ich auch. Aber jetzt musst du gehen. Mein erster Patient wartet.“
    „Nein.“ In einem Anflug von Panik machte sie einen Schritt vorwärts. „Zwei Minuten noch. Ich weiß, du bist verärgert, aber …“
    „Verärgert?“, wiederholte er spöttisch.

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