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Julia Arztroman Band 62

Julia Arztroman Band 62

Titel: Julia Arztroman Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Abigail Gordon , Amy Andrews
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saßen, wie er sich über den Tisch beugte und sie küsste. Das war der Moment gewesen, in dem sie sich in ihn verliebt hatte … Der Moment, als es noch so schien, als würden alle ihre Träume in Erfüllung gehen.
    Ein bitterer Schmerz durchfuhr sie, doch sie riss sich zusammen. Wenn es ihr gelang, ihre Beziehung als kurze Affäre darzustellen, würde er vielleicht aufhören, nach weiteren Informationen zu suchen, und Lily wäre sicher. „Ich kann nicht behaupten, dass ich mich genau erinnere, aber wenn Sie es sagen, wird es wohl so gewesen sein.“
    „Gewiss.“ Sein Tonfall war genauso beiläufig wie ihrer, doch Gina merkte, dass ihre Antwort ihn verletzt hatte.
    „Es freut mich, dass Ihre Erinnerungen zurückkehren, aber ich weiß wirklich nicht, wie ich Ihnen noch weiter helfen könnte. Ja, wir hatten damals ein Verhältnis, aber seit unserer Trennung habe ich Sie nie wiedergesehen. Ich weiß also nicht, was in den vergangenen drei Jahren in Ihrem Leben passiert ist.“
    „An diese Zeit erinnere ich mich inzwischen ganz genau“, erklärte er. „Ich weiß, wo ich gearbeitet habe, und erinnere mich auch an meine Kollegen.“
    „Dann sind Sie offenbar auf dem besten Weg, sich wieder vollständig zu erholen.“ Gina wusste, dass sie diese Unterhaltung schnellstens abbrechen musste. Je mehr sie sagte, desto größer war das Risiko, dass sie sich verplapperte. „Ich kann Ihnen also nur alles Gute wünschen, Dr. Andretti.“
    „Marco.“
    „Verzeihung?“
    „Ich heiße Marco, falls du das vergessen haben solltest. Und ich denke, dass wir uns als ehemaliges Liebespaar ruhig beim Vornamen nennen können, meinst du nicht auch, Gina?“
    Sein neckender Tonfall, in dem er sie früher gern aufgezogen hatte, rief in Gina Erinnerungen an damals wach, doch sie weigerte sich, sich mit nutzlosen „Was wäre wenn?“-Fragen zu belasten. Marco hatte sie vor drei Jahren nicht gewollt, und er wollte sie auch jetzt nicht. „Gut, dann … Marco“, wiederholte sie und bemühte sich, gleichgültig zu klingen.
    „ Bene. Wir machen Fortschritte. Wollen wir hoffen, dass es so rasant weitergeht, Gina.“
    „Ich habe keine Ahnung, was das soll. Wie ich bereits sagte, kann ich dazu nicht mehr beisteuern. Okay, wir hatten eine Affäre. Sie dauerte sechs Wochen, und als sie vorbei war, bin ich nach England zurückgeflogen. Mehr war da nicht.“
    „Bist du sicher?“ Obwohl seine Stimme immer noch völlig ruhig klang, bekam Gina plötzlich Angst.
    „Natürlich! Und jetzt muss ich wieder an meine Arbeit. Auf Wiedersehen, Dr. … Marco. Ich wünsche dir alles Gute.“
    Mit einem tiefen Seufzer ließ Gina den Hörer auf die Gabel fallen. Marco glaubte ihr nicht, das spürte sie ganz deutlich. Und sie wusste, dass er nicht locker lassen würde, bis er herausgefunden hatte, was sie ihm verheimlichte …
    Da Gina die nächsten vier Tage frei hatte, holte sie Lily direkt nach dem Dienst bei ihrer Tagesmutter Amy ab und fuhr mit ihr nach Hause. Ihre kleine Wohnung war alles andere als luxuriös ausgestattet, doch sie hatte sie liebevoll dekoriert und in dem winzigen Schlafzimmer einen Teil für Lily abgetrennt: Dort stand ihr Kinderbett, und es war sogar noch Platz für eine Spielecke. Im Augenblick reichte die Wohnung noch aus, doch wenn Lily älter wurde, mussten sie eine größere finden.
    Sie aß mit ihrer Tochter zu Mittag und spielte dann mit ihr, bis es Zeit für Lilys Mittagsschlaf war. Gewöhnlich legte Gina sich dann auch ein wenig hin. Doch kaum hatte sie es sich auf ihrer Couch gemütlich gemacht und die Augen geschlossen, schwirrten ihr die Ereignisse der letzten Tage, Marcos Fragen und ihre vagen Antworten durch den Kopf.
    Hätte ich ihm die Wahrheit sagen sollen? War es richtig, ihm eine so wichtige Information vorzuenthalten? War es Lily gegenüber fair, ihr zu verschweigen, dass Marco ihr Vater ist?
    Als Lily aufwachte, war Gina noch immer zu keiner Entscheidung gelangt. Sie fühlte sich miserabel. Schuldgefühle plagten sie, und sie überlegte, ob sie Marco nicht doch die Wahrheit sagen sollte.
    Sie schwankte nur eine Sekunde, ehe ihr Entschluss feststand. Hier ging es nicht um sie und ihr Wohlbefinden, sondern einzig und allein um Lilys Glück. Ganz gleich, wie schwer es für sie sein mochte, es wäre ein großer Fehler, Marco von Lily zu erzählen.
    Während der nächsten Tage war Marco mit seinen Gedanken ständig bei Gina. Inzwischen erinnerte er sich wieder ziemlich genau, wie sein Leben bisher verlaufen war, nur

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