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Julia Arztroman Band 62

Julia Arztroman Band 62

Titel: Julia Arztroman Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Abigail Gordon , Amy Andrews
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Erfahrungen in der Vergangenheit noch aus Angst, was die Zukunft bringen mochte. Ihre Liebe zu ihm hätte alle Grenzen überwunden; er war für sie das Wichtigste auf der Welt gewesen. Aber Marco hatte nicht so empfunden. Oder?
    Er hatte seine Gefühle analysiert und entschieden, dass er nicht bereit war, sich noch einmal verletzen zu lassen. Dann hatte er entsprechend gehandelt. Verstand er überhaupt, was Liebe bedeutete? Nicht, dass es jetzt noch wichtig wäre. Schließlich hatte er klipp und klar gesagt, dass er ihre Beziehung als die von Eltern und Freunden betrachtete.
    Gina holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Sie musste endlich akzeptieren, dass Marco und sie nie mehr ein Liebespaar sein würden.

7. KAPITEL
    Nachdem Gina gegangen war, blieb Marco mit dem unbestimmten Gefühl zurück, dass er die Situation nicht sehr souverän gemeistert hatte. Gut, sie hatten ein Treffen im Park vereinbart, das war positiv, doch er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, Gina irgendwie verletzt zu haben, und das machte ihm Sorgen.
    Vielleicht sollte ich sie morgen danach fragen, überlegte er beim Zubettgehen. Oder besser nicht, entschied er, als er das Licht löschte. Wenn sie an ihren Rollen als Eltern und Freunde festhalten wollten, wäre es nicht klug, persönliche Befindlichkeiten ins Spiel zu bringen.
    Als Marco am nächsten Morgen seinen Dienst in der Akutambulanz antrat, wunderte er sich, warum viele der Patienten, deren Verlegung auf andere Stationen bereits angeordnet worden war, noch immer auf seiner Abteilung lagen, darunter auch Chloe Daniels. Er bat Gina in sein Büro und erfuhr, dass ein leckgeschlagener Wassertank auf dem Dach die Gynäkologie sowie die Kinderstation vorübergehend unbenutzbar gemacht hatte, und dass die Patienten dieser Abteilungen in andere Krankenhäuser gebracht worden waren.
    „Verstehe“, murmelte er nachdenklich. „Wie lange wird es dauern, bis der Schaden behoben ist?“
    „Das weiß man noch nicht. Aber die Arbeiter gehen von mindestens einer Woche aus.“
    „Das heißt, dass wir über kurz oder lang aus den Nähten platzen werden. Gibt es irgendwelche Nebenräume, die wir nutzen können?“
    „Im Schockraum sind noch zwei Betten frei, und notfalls können wir das kleine Besprechungszimmer ausräumen.“
    „Na, das ist doch schon was“, erwiderte Marco und war eigentlich ganz froh, sich auf organisatorische Probleme konzentrieren zu können. Am Abend zuvor hatte er lange nicht einschlafen können und dann die ganze Nacht von Gina geträumt. Es war verrückt. Seit er sein Gedächtnis vollkommen wiedererlangt hatte, erinnerte er sich an sämtliche Einzelheiten ihrer Beziehung, sah jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, die sie gemeinsam verbracht hatten, in lebendigen Farben vor sich. Es war eine so magische Zeit gewesen, dass er nicht begreifen konnte, wie er die Stärke gefunden hatte, sich von Gina zu trennen …
    Rasch schüttelte er diese Gedanken ab. „Ruf bitte auf allen Stationen an und sag Bescheid, dass wir keinen Patienten hierbehalten können, der bereits von einem Facharzt untersucht worden ist.“
    „Das wird sie aber nicht sonderlich freuen.“
    „Mag sein, aber wir müssen die Betten für Notfälle freihalten. Ich spreche auch gleich mit dem Chef der Notaufnahme, dass sie uns wirklich nur die kritischen Fälle schicken. Wenn wir alle zusammenarbeiten, sollten wir eine Lösung finden.“
    Gina nickte und versuchte, nicht an das andere Problem zu denken – das gemeinsame Problem, das Marco und sie beschäftigte. Seufzend folgte sie ihm auf die Station. Den Großteil der vergangenen Nacht hatte sie damit zugebracht, noch einmal das Gespräch mit ihm Revue passieren zu lassen. Dabei war ihr erst bewusst geworden, wie gefasst er gewesen war, als er ihr vom Tod seiner Frau und seiner Trauer erzählt hatte. Dieser Mann ließ sich nicht von Gefühlen hinreißen.
    War das nun gut oder schlecht in Bezug auf Lily? Würde er sich auch seinem eigenen Kind gegenüber so emotionslos verhalten? Ihre größte Angst war, dass Lily ihn mit der Zeit lieb gewinnen würde und dann eines Tages von ihm verlassen wurde. Am Abend zuvor hatte Marco ihre Befürchtungen noch zerstreuen können, doch in der Nacht waren die Sorgen zurückgekehrt. Nein, sie würde niemals zulassen, dass er Lilys Herz brach, so wie er das ihre gebrochen hatte!
    „Marco, einen Moment noch“, rief sie ihm nach und spürte deutlich, wie ihr Puls in die Höhe schnellte, als er sich zu ihr umdrehte.

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