Julia Bestseller Band 142
warm. „Die Tatsache, dass du trotz deiner Zahlenschwäche ein erfolgreiches Unternehmen führst. Ich bin wirklich beeindruckt. Wenn dein Vater die Gelder nicht gestohlen hätte, würdest du eine extrem profitable Firma leiten.“
Sie konnte nicht widerstehen, ihn ein wenig zu necken. „Hätte ich dich reich gemacht?“
Nachdenklich blickte er von den Kontobüchern auf; ein seltsamer Ausdruck lag auf seinem Gesicht. „Wenn mehr Menschen wie du für mich arbeiten würden, wäre mein Leben um einiges einfacher, meu amorzinho . Wie gelingt es dir, so viele Gäste in deine Cafés zu locken?“
„Ich habe viele Ideen. In Finanzfragen war und werde ich immer ein hoffnungsloser Fall bleiben, aber ich sehe das große Ganze. Ich weiß, was Menschen wollen und welche Strategien funktionieren.“
„Was hältst du von einer Expansion von Café Brazil?“
Überrascht sah sie ihn an. „Du meinst, in ganz England?“
„Eigentlich meinte ich die ganze Welt“, entgegnete er trocken. Das leise Lächeln um seine Mundwinkel zeigte ihr, wie sehr ihn ihre vergleichsweise provinziellen Vorstellungen amüsierten. „Ich denke, in deiner Idee liegt großes Potenzial. Man könnte ein globales Phänomen daraus machen.“
„Es gibt bereits eine Menge großer Kaffeehausketten.“
„Stimmt, aber keine von denen hat dich an ihrer Spitze. Du hast ein erstaunliches Gefühl für Innovationen.“
Sie strahlte vor Glück. „Du hast gerade Stunden damit verbracht, mir meine eigenen Konten zu erklären. Und trotzdem lobst du mich, als sei ich eine Koryphäe, keine Behinderung.“
Mit kaum verhohlener Ungeduld musterte er sie. „Du bist eine Koryphäe. Vergiss die Zahlen. Zahlen zu addieren ist der einfache Teil. Jeder, der in Rechnungswesen ein bisschen aufgepasst hat, kann das.“ Seine abfällige Handbewegung sagte ihr alles, was sie seiner Meinung nach über Buchhalter zu wissen brauchte. „Eine Idee zu entwickeln und sie erfolgreich umzusetzen, ist schwierig. Und genau das hast du getan.“
„Ich bin ein praktisch denkender Mensch“, erwiderte sie schlicht. Innerlich versuchte sie, sich nicht von der Tatsache einschüchtern zu lassen, dass sie einem Milliardär gegenübersaß. Rafael verdiente in einer Stunde mehr Geld als Grace in ihrem ganzen Leben. „Ich kenne alle Mitarbeiter persönlich. Wir treffen uns regelmäßig. Ich kann mir nicht vorstellen, eine multinationale Firma zu führen.“
„Und wenn wir Café Brazil in ein globales Unternehmen verwandeln, bleibt dir weniger Zeit, um bei mir im Regenwald zu sein.“ Er warf ihr ein schelmisches Lächeln zu, woraufhin ihr Herz einen wilden Tanz in ihrer Brust zu vollführen schien. „Nein, meu amorzinho , du hast recht. Das ist kein guter Plan. Wenn wir eine Expansion anstreben, werde ich das übernehmen.“
„Ich denke, ich sollte mich zuerst auf das Chaos konzentrieren, in das ich die Firma gestürzt habe, die ich momentan besitze“, erwiderte sie mit fast erstickt klingender Stimme.
„Es gibt kein Chaos mehr. Der Händler ist nicht mehr im Geschäft.“
„Wirklich?“ Diese Information schreckte Grace offensichtlich auf. Verblüffung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. „Wie kannst du dir da sicher sein?“
„Weil ich derjenige war, der ihn überredet hat, sich sofort um eine neue Arbeit zu bemühen. Das ist seiner allgemeinen Gesundheit äußerst zuträglich“, entgegnete Rafael gedehnt.
„Das heißt, jetzt bleibt nur noch mein Vater.“
„Richtig.“ Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Um ihn muss ich mich noch kümmern, alles andere ist bereits geklärt. Der Mann, der sich jetzt um deine Finanzen kümmert, ist sehr intelligent und umgänglich. Du kannst ihn alles fragen. Und wenn er dich nur ein einziges Mal ungeduldig ansieht, sag mir Bescheid und ich werde ihn feuern.“
Gerührt von der Gefühlsregung, die sich hinter dem arroganten Kommentar verbarg, lächelte Grace. „Vielen Dank.“
„Er wird sich um den Einkauf des Kaffees kümmern.“
„Dazu hatte ich bereits einige Ideen.“
„Ich höre.“
„Ich möchte in Zukunft auf einen Zwischenhändler verzichten. Stattdessen will ich direkt mit Carlos und Filomena verhandeln, damit ihnen das Geld ohne Abzüge zukommt. Auf diese Weise können sie mich sofort informieren, wenn es ein Problem mit der Produktion gibt.“
„In Ordnung.“
Plötzlich fühlte sie sich wieder unsicher, ohne zu wissen, warum. Sie stand auf und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. „Ich möchte einen
Weitere Kostenlose Bücher