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Julia Bestseller Band 144

Julia Bestseller Band 144

Titel: Julia Bestseller Band 144 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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ihre Wange und wischte sacht eine Träne aus ihrem Augenwinkel. „Ich konnte die Erinnerung einfach nicht loslassen. Mein Traum war zerstört, Beth, aber nicht die Erinnerung an dich, wie du früher für mich warst. Das blieb für mich immer kostbar.“
    „Ja, immer kostbar“, flüsterte sie heiser. „Danke, dass du es mir jetzt zurückgibst.“
    Er lächelte. „Ich brauche es nicht mehr.“ Sein Blick verriet, dass sie nun alles sei, was er brauchte.
    Und dieser Gedanke begleitete Beth für den ganzen Tag.
    Das Wetter war mild und sonnig, aber nicht zu heiß zum Arbeiten. Bis zum Mittag hatten Jim und Beths Vater alle Zaunpfosten eingeschlagen. Zur Stärkung servierte Tante Em einen saftigen Roastbeefbraten. Mit dem Anbringen der Geländer verging der Nachmittag. Dann erklärte Beths Vater, es sei genug, die Zaunlatten würden sie morgen in Angriff nehmen. Also setzten er und Jim sich auf die Veranda und tranken gemütlich ein Bier, bevor sie sich fürs Abendessen frisch machten.
    Es verriet sehr viel über Jims Feingefühl, dass er bereit war, Seite an Seite mit ihrem Vater zusammenzuarbeiten, anstatt zum Beispiel eine Firma zu beauftragen, den Zaun aufzustellen. Das hätte Tom Delaney nämlich gar nicht gefallen. Nur so, in dem Gefühl, gemeinsam mit Jim etwas aufzubauen, war die Partnerschaft für ihn akzeptabel.
    Jim und ihr Vater verstanden sich prächtig, respektierten sich und gaben sich, jeder auf seine Weise, sehr viel. Jim hatte nie einen Vater gehabt, und für Tom Delaney war er durch sein enges Verhältnis zu Beth fast so etwas wie ein Sohn. Es war nicht wahrscheinlich, dass ihre Brüder auf Dauer auf die Farm zurückkehren würden. In diesem Sinn sorgte Jim also in gewisser Weise für die Fortdauer einer Familientradition.
    Die Erfüllung von Bedürfnissen … Lag darin das Wesen der Liebe?
    Beth hatte sich Sorgen darum gemacht, Jims Erwartungen vielleicht nicht gerecht zu werden. Aber er schien gar nichts Besonderes von ihr zu erwarten und einfach damit zufrieden zu sein, sie bei sich zu haben. Zweimal hatte sie eine Woche in Sydney verbracht und bei ihm in seinem Penthouse gewohnt. Er war wirklich mit ihr in den Moskauer Staatszirkus gegangen, dann auch ins Theater, ins Kino … wozu sie Lust hatte. Es waren wundervolle, anregende Abende gewesen.
    Tagsüber hatte sie den PC in seinem Arbeitszimmer für ihre Arbeit benutzen können, während Jim seinen Geschäften nachgegangen war. Es schien keinerlei Reibungspunkte zwischen ihnen zu geben. Jim hörte auch gern zu, wenn Beth ihm erzählte, woran sie gerade schrieb. Er sagte, das sei für ihn die beste Entspannung, die er sich denken könne, eine willkommene Flucht aus dem Stress.
    Vielleicht galt das in gewisser Weise auch für seine Besuche auf der Farm. Ein Mann, der so einsam gelebt hatte wie Jim, musste sich von der familiären Atmosphäre dort sehr angezogen fühlen. Und Tante Ems Kochkunst war natürlich ein zusätzlicher Anreiz. Auch an diesem Abend produzierte sie eine köstliche Nierenpastete zum Abendessen, die Jim mit großem Appetit aß, wobei er nicht mit seinem Lob sparte. Tante Em strahlte und ermunterte ihn, mit Beth noch einen kleinen Abendspaziergang zu machen, während sie und Tom sich um den Abwasch kümmern würden.
    Sam begleitete die beiden natürlich, immer bereit zu neuen Abenteuern. Sie spazierten am Bachufer entlang, bis sie den Pfad erreichten, der durch den hinteren Teil des Tals zu Jorgen Neilsons Farm führte. Jim steuerte zielstrebig darauf zu, wobei er Beth fest an der Hand hielt. Sie blickte ihn ein wenig angstvoll an, besorgt, welche Erinnerung dieser Weg wachrufen würde.
    „Bis du sicher, dass du hier entlanggehen willst, Jim?“
    Er lächelte ihr beruhigend zu. „Es ist höchste Zeit, die alten Geister zu vertreiben, Beth.“
    „Wenn du meinst“, erwiderte sie unsicher. Sie wusste, dass der alte Jorgen schon vor Jahren gestorben war. Das Farmhaus war in Flammen aufgegangen und Jorgen Neilson in dem Feuer umgekommen. Ein passendes Ende für einen Mann, der Jamie in diesem Haus die Hölle auf Erden bereitet hat, dachte Beth ohne großes Mitleid. Doch damit war es immer noch kein Ort, den man gern besuchte.
    „Es gab kein Testament“, erzählte Jim. „Einige Zeit nach seinem Tod wurde ich benachrichtigt, dass ich sein einziger lebender Erbe sei. Offenbar war meine Mutter an einer Überdosis Heroin gestorben, also fiel die Farm mir zu. Ironisch, nicht wahr?“
    Traurig, dachte Beth. „Hast du je versucht,

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