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Julia Bestseller Band 144

Julia Bestseller Band 144

Titel: Julia Bestseller Band 144 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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ausgelaugt, erstarrt, als ob alles Leben aus ihrem Körper herausgeflossen wäre. Einen schrecklichen Moment lang fragte er sich, ob er ihr überhaupt etwas bedeutete. Aber er weigerte sich, eine negative Antwort überhaupt in Erwägung zu ziehen. Er und Charlotte waren Seelenverwandte. Vielleicht würde es noch eine Weile dauern, aber mit der Zeit würde sie erkennen, dass sie füreinander gemacht waren. Er musste Geduld haben und ihr etwas geben, an dem sie sich aufrichten konnte.
    „Charlotte … bitte hör mir zu.“
    Charlotte fühlte sich leer, erschöpft, am Boden zerstört. Sie konnte weder reden noch sich bewegen. Sie war willenlos, ein dumpf vor sich hinbrütendes Häuflein Elend, unfähig, irgendetwas anderes zu tun, als dazuliegen und Damiens Worte über sich ergehen zu lassen, in der Hoffnung, dass er endlich aufhörte zu reden. Er sollte weggehen, sie wollte ihn nicht bei sich haben.
    „Ich kann dir das Kind nicht zurückgeben, das du heute verloren hast – das wir verloren haben“, sagte er leise. „Es ist tot.“
    Ja, tot. Tot. Tot.
    Aber es war auch sein Kind gewesen, das jetzt tot war.
    Der Schmerz, der in seiner Stimme mitschwang, weckte Schuldgefühle in ihr. Sie hatte ihn zum Sündenbock gemacht, das war falsch gewesen, sie hätte es nicht tun dürfen. Es war nicht Damiens Schuld, dass sie das Baby verloren hatte. Ja, mehr noch, er hatte sogar alles getan, um es zu retten. Und er hatte sich auf das Kind gefreut. Daran zweifelte sie nicht, auch wenn es für ihn wahrscheinlich wirklich zu früh gewesen war.
    „Es tut mir leid“, flüsterte sie, während sie ihm einen verzweifelten Blick zuwarf.
    Er schüttelte den Kopf. „Es braucht dir nicht leidzutun, Charlotte. Du hast dir nichts vorzuwerfen. Hör auf, dich zu quälen. Der Arzt sagt, dass Fehlgeburten bei Erstgebärenden über dreißig nicht ungewöhnlich sind, dafür verläuft die zweite Schwangerschaft in aller Regel normal.“
    Das hatte sie nicht gewusst.
    Dann wurde sie also doch nicht dafür bestraft, dass sie das Kind zu sehr gewollt hatte, höchstens dafür, dass sie schon über dreißig war, dass sie zu spät angefangen hatte. Sie seufzte, dann nahm sie erneut Anlauf in der Absicht, ihre verletzenden Worte von vorhin zurückzunehmen.
    „Ich weiß, dass du dieses Kind wolltest, Damien. Es war gemein von mir, das Gegenteil zu behaupten.“
    „Bitte, Charlotte, hör auf, dir Vorwürfe zu machen“, sagte er. „Vergiss es einfach. Aber es stimmt, ich wünsche mir wirklich Kinder mit dir, und deshalb möchte ich dir etwas vorschlagen.“
    Er nahm wieder ihre Hand, und diesmal ließ sie es zu, aber sie registrierte vage, dass sein Händedruck alle Kraft verloren zu haben schien, die Fähigkeit, Intimität zwischen ihnen zu erzeugen. Oder vielleicht konnte sie es ja auch einfach nicht mehr fühlen.
    „Wir brauchen nicht zu warten“, fuhr er in ernstem Ton fort. „Wenn wir wollen, können wir versuchen, ein Waisenkind zu adoptieren. Es gibt so viele Kinder – auch Babys –, die ohne Eltern aufwachsen müssen …“
    Die Worte strömten nur so aus ihm heraus. Er versicherte ihr wieder und wieder, wie gut er es fände, wenn sie so etwas täten, und dass er ihr immer beistehen würde, ganz egal wie vielen Kindern sie eine Mutter sein wollte.
    Charlotte wagte ihren Ohren kaum zu trauen. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Ungläubig blickte sie ihn an. Bedeutete sie ihm wirklich so viel, dass er zu einem so großen Opfer bereit war? „Warum?“, brachte sie schließlich mühsam heraus.
    Er runzelte die Stirn. „Was warum?“
    „Du wolltest doch jetzt noch kein Kind, das hast du selbst gesagt. Warum kannst du dir dann jetzt plötzlich sogar vorstellen, eins zu adoptieren?“
    „Dass ich ursprünglich im Moment noch kein Kind wollte, stimmt“, gab er bereitwillig zu. Er verflocht seine Finger mit ihren und drückte ihre Hand. In seinen Augen war ein Leuchten, das sie noch nie gesehen hatte. „Weil ich erreichen wollte, dass du zuerst einmal an uns und unsere Ehe glaubst, Charlotte. Ich wollte, dass du auch unabhängig von zukünftigen Kindern gern mit mir verheiratet bist und dich sicher fühlen kannst. Diese emotionale Sicherheit konntest du bei unserer Heirat noch nicht haben, weil alles viel zu schnell ging, und die Zeit, sie anschließend zu entwickeln, war schlicht zu kurz. Aber wenn du jetzt gleich ein Kind willst … wenn das der Prüfstein für unsere Ehe ist, stehe ich deinem Wunsch ganz bestimmt nicht im

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