JULIA COLLECTION Band 07
war jetzt so dicht, dass er überhaupt nichts mehr sehen konnte.
Dann füllte plötzlich frische Luft seine Lungen, und er ließ sich zu Boden sinken. Elizabeth kniete über ihm und berührte mit ihren zarten Händen sein Gesicht. „Oh, mein Gott, du blutest!“
„Die Tiere …“, stöhnte Gabe.
Elizabeth wischte sein Gesicht mit dem Saum ihres Kleides ab. „Das ist eine üble Wunde.“
„Es geht schon“, erwiderte er.
Sie lief fort und war innerhalb weniger Sekunden wieder bei ihm. „Hier, drück das gegen deinen Kopf. Schaffst du das?“ Sie gab ihm ein Stück weichen Stoff, und er registrierte, dass es Verbandsmull war. Er presste ihn fest an den Kopf, um die Blutung zu stillen.
„Wage nicht, dich zu bewegen, Gabriel Kasper.“ Ihre Stimme klang belegt vom Rauch, vielleicht aber auch vor Sorge. „Und wehe, du bist ernsthaft verletzt.“ Er sah, wie sie sich mit der rußverschmierten Hand Tränen aus dem Gesicht wischte, und er versuchte ihr zuzulächeln, doch sein Kopf hämmerte schmerzhaft. „Wenn du ernsthaft verletzt bist, werde ich dir das nie verzeihen.“
Bevor er sie beruhigen konnte, war sie schon wieder fort. Erneut stieg Panik in ihm auf. Grundgütiger, sie war zurück in die Klinik gelaufen! Gabe nahm seine ganze Kraft zusammen, um aufzustehen. Doch dann hörte er die Sirenen und wusste, dass Morgan mit der Feuerwehr kam. Er würde sich um alles kümmern. Trotzdem musste Gabe ihr helfen …
Morgans große Hände legten sich auf seine Schultern. „Nicht bewegen, Gabe.“
„Ich habe mir nur den Kopf an einem dieser blöden Käfige gestoßen.“
Morgan drückte ihn herunter. „Nicht bewegen, habe ich gesagt, du störrischer Narr!“ Morgan wandte sich an jemand anderen: „Lauf los. Ich werde mich um meinen Bruder kümmern. Hol die Tiere heraus.“
„Lizzy?“ Allmählich wurde Gabes Kopf wieder klarer, auch wenn er noch schmerzhaft pochte. Die heulenden Sirenen machten es nicht besser, weder für die verängstigten Tiere noch für seinen Kopf. Er sah zu Morgan hoch. „Hol Lizzy!“
„Ist sie da drin?“ Morgan sprang auf. Doch in diesem Moment kam Elizabeth zur Tür hinausgetorkelt, gestützt von zwei Feuerwehrleuten. Sie war rußgeschwärzt und hielt einen Karton mit miauenden Kätzchen auf dem Arm. „Da ist sie schon.“
Morgan ging zu ihr und nahm ihr den Karton mit den Kätzchen ab. „Sawyer war direkt hinter mir. Er wird Gabe wieder zusammenflicken.“
Gabe beobachtete, wie Elizabeth sich einen Moment erschöpft an Morgan lehnte. Dann richtete sie sich wieder auf und eilte zu Gabe.
„He, schon gut, Liebes. Mit mir ist alles in Ordnung. Ich habe mir nur den Kopf gestoßen.“ Er setzte sich auf und zog sie an sich. „Morgan, schalt endlich die verdammten Sirenen ab!“
Morgan rief einige Befehle, und ein Feuerwehrmann lief los, um zu erledigen, was er verlangte. Sobald Stille herrschte, berührte Gabe Elizabeths geschwärztes Gesicht. „Ist mit dir alles in Ordnung?“
Sie hörte ihm nicht zu. Stattdessen entdeckte sie Sawyer und lief zu ihm. Sie zerrte ihn praktisch hinter sich her zu Gabe. Er hatte Jordan dabei, der geschockt wirkte.
„Was um alles in der Welt ist passiert?“ Sawyer öffnete seine Tasche und begann, Gabes Gesicht abzutupfen. Zu Elizabeth gewandt, sagte er: „Er blutet stark, aber wenn er sonst keine Verletzungen hat, ist er bald wieder in Ordnung.“
Gabe hatte Mitleid mit Jordan. „Ich komme zurecht, Jordan. Geh und kümmere dich um die Tiere.“
Sawyer nickte Jordan bestätigend zu. „Ich werde ihn mit ein paar Stichen nähen müssen, aber das ist wohl alles.“
„Dem Himmel sei Dank.“ Jordan, noch immer völlig geschockt, lief zum Eingang der Klinik.
Anderthalb Stunden später hatte sich die Lage beruhigt. Der Qualm hatte viel Schaden angerichtet in der Klinik, aber nur wenig war verbrannt. Es hatte keiner großen Untersuchung bedurft, um herauszufinden, dass ein Tierhalter bei seinem Besuch in der Klinik offenbar eine Zigarette in den Mülleimer auf der Toilette geworfen hatte. Der Mülleimer war aus Metall, sodass abgesehen von den angesengten Wänden und dem Fußboden der Toilette, der Schaden hauptsächlich auf den Rauch zurückging. Es würde einige Arbeit kosten, um alles wieder sauber zu bekommen und den Gestank loszuwerden. Dabei war in der Klinik das Rauchen strikt verboten. Gabe hatte seinen Bruder selten so aufgebracht gesehen.
Gabe lehnte mit bandagiertem Kopf an einem Baum und verfolgte das Geschehen frustriert,
Weitere Kostenlose Bücher