Julia Collection Band 09
Minimum beschränken. Das musste er einfach. Es war der einzige Weg für ihn, nicht völlig den Verstand zu verlieren.
„Mir hat der Abend wirklich viel Spaß gemacht“,sagte Samantha, als Annie und Burt aufbrechen wollten.
Annie umarmte sie. „Mir auch. Bitte denken Sie daran, wenn Sie irgendetwas brauchen, zögern Sie nicht, mich anzurufen.“ Sie trat zurück und lächelte. „Vor allem, wenn Sie jemanden brauchen, der auf Timmy aufpasst.“
„Danke, ich werde es nicht vergessen.“
Nachdem Annie beim Essen verkündet hatte, dass sie ein Baby erwartete, verbrachten Burt und sie den Abend damit, Samantha Fragen über Schwangerschaft und Babypflege zu stellen. Morgan war während des ganzen Gesprächs sehr ruhig gewesen, aber da Samantha ihn nicht sehr gut kannte, war sie nicht sicher, ob das ungewöhnlich war.
„Ich bringe den braunen Hengst morgen herüber, damit er seine neue Freundin kennenlernt“, sagte Burt und legte den Arm um Annie, während sie zur Tür gingen.
„Ich bin sicher, Stormy Gal wird froh sein, ihn zu sehen“, meinte Morgan und zeigte das erste ehrlich empfundene Lächeln, seit sie sich zu Tisch gesetzt hatten.
Nachdem Burt und Annie gegangen waren, kehrte Samantha ins Wohnzimmer zurück, um ein wenig aufzuräumen, bevor sie Timmy nach oben brachte. Jetzt wo sie und Morgan allein waren, war sie ein wenig verlegen. Die Atmosphäre war viel zu intim.
„Es war schön, Ihren Bruder und Ihre Schwägerin kennenzulernen“, sagte sie und strich die bunte handgewebte Wolldecke auf dem Ledersofa glatt. „Sie haben eine sehr nette Familie.“
„Annie ist immer sehr nett“, sagte Morgan und ging zum Kamin, um das Feuer zu schüren. Als er sich zu ihr umdrehte, grinste er. „Und Burt hat sich von seiner besten Seite gezeigt.“
Samantha spürte, dass Morgan und sein Bruder sich sehr nahestanden, und sie musste gegen einen Anflug von Neid ankämpfen. Sie hatte sich immer eine Schwester oder einen Bruder gewünscht, einen Menschen, der ihr nahestand und mit dem sie gemeinsame Erinnerungen hatte.
„Ich bin ziemlich müde.“ Sie fühlte sich plötzlich so einsam wie noch nie in ihrem Leben. Die Liebe der Wakefields füreinander hatte sie daran erinnert, was ihr gefehlt hatte – Geschwister, die sie liebten und sich um sie kümmerten. „Ich glaube, Timmy und ich legen uns jetzt aufs Ohr.“
Sie prüfte nach, ob Timmy richtig festgeschnallt war, und wollte die Babywippe hochnehmen, aber Morgan war plötzlich bei ihr und legte seine große Hand um den Träger. „Ich glaube nicht, dass Sie das Ding schon hochheben sollten“, sagte er mit rauer Stimme. „Sie haben sich heute viel zu sehr verausgabt.“
„Nein, nein. Ich bin überhaupt nicht müde.“ Ihre Behauptung wäre wahrscheinlich überzeugender gewesen, wenn sie nicht plötzlich so herzhaft hätte gähnen müssen.
„Ja, sicher“, sagte er spöttisch und nahm die Babywippe mit einer Hand, während er die andere auf ihren Rücken legte und Samantha sanft weiterschob. „Wenn es Katzen hagelt.“
„Wissen Sie, ich glaube, ich habe wirklich eine über dem Stall segeln sehen, als wir heute ankamen“, sagte sie mit einem nervösen kleinen Lachen. Die Wärme, die von seiner auf ihrem Rücken liegenden Hand auf sie überging, löste die seltsamsten Gefühle in ihr aus.
Er schüttelte den Kopf und folgte ihr die Treppe hinauf. „Guter Versuch, aber ich schluck’s nicht. Sie sind heute viel länger auf den Beinen gewesen, als Sie sollten.“
„Ach ja? Neulich sagten Sie mir, Sie seien kein Arzt.“
Sobald sie die Worte ausgesprochen hatte, spürte sie, wie sie vor Verlegenheit knallrot wurde. Dass sie die Nacht von Timmys Geburt erwähnte, erinnerte sie nur allzu sehr an alles, was in der Nacht passiert war, und dass Morgan mehr von ihr gesehen hatte, als ihr lieb war.
Aber das war nicht das Problem. Sie würde auf keinen Fall zugeben, dass sie sich an ihrem ersten Tag etwas verausgabt hatte. „Oder haben Sie in den letzten zwei Tagen womöglich Ihren Doktortitel erhalten?“
„Nein, aber ich habe Ihr Buch zu Ende gelesen.“
Ihre Wangen wurden noch röter. „Wann?“
„Während Sie schliefen, nachdem Timmy geboren wurde“, sagte er und öffnete die Tür zu ihrem Zimmer. Er wartete, bis sie hineingegangen war, und folgte ihr dann. Er stellte die Babywippe auf das Bett und wandte sich zum Gehen. „Denken Sie nur daran, morgen ein wenig kürzerzutreten als heute.“
Samantha legte ihm die Hand auf die Schulter, um
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