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Julia Collection Band 09

Julia Collection Band 09

Titel: Julia Collection Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathie Denosky
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zu Samantha um. „Übertreiben Sie es nicht. Wenn Sie müde werden, setzen Sie sich und legen Sie die Beine hoch.“
    Morgan sah den verblüfften Blick, den Annie und Burt wechselten, und es überraschte ihn nicht im Geringsten, dass sein Bruder ihm in den Flur hinaus und ins Wohnzimmer folgte.
    „Äh … möchtest du mir vielleicht verraten, was hier vor sich geht, Bruderherz?“, fragte Burt mit einem so provokanten Lächeln, dass Morgan sich wünschte, er hätte für einen Moment die Hände frei.
    „Nichts geht hier vor sich“, antwortete er und klopfte Timmy leicht auf den Rücken. „Samantha und Annie sind beide beschäftigt, und das Baby braucht ein wenig Aufmerksamkeit. Ich helfe einfach nur aus.“
    Burt schnaubte ungläubig. „Ja, sicher. Soweit ich weiß, hast du in deinem ganzen Leben noch nie ein Baby im Arm gehalten.“ Er wies auf Timmy. „Aber es sieht so aus, als ob du genau wüsstest, was du mit diesem hier tun musst.“
    „Wie du weißt, habe ich vor ein paar Nächten eine Art Crashkurs in Sachen Babys erhalten“, sagte Morgan und rieb weiterhin den Rücken des Kleinen. Als Timmy daraufhin ein lautes Bäuerchen von sich gab, lachte er. „Na, jetzt geht’s uns doch besser, nicht wahr?“
    Burt schüttelte in offensichtlicher Verwunderung den Kopf. „Woher hast du gewusst, was du tun musst?“
    „Habe ich gar nicht.“ Morgan legte sich das jetzt zufriedene Baby in die Armbeuge. „Aber heute Nachmittag war Samantha beschäftigt und …“ Er hielt inne und betrachtete seinen Bruder misstrauisch. „Kannst du mir vielleicht verraten, wieso dich das so interessiert?“
    Burt zögerte, schüttelte dann aber den Kopf. „Reine Neugier.“
    Morgan glaubte ihm keine Sekunde. Burt sah aus wie die sprichwörtliche Katze, die den Kanarienvogel gefressen hat. „Ist Annie etwa …“
    „Alles zu seiner Zeit, großer Bruder“, unterbrach Burt ihn und verließ das Wohnzimmer. „Alles zu seiner Zeit.“
    Morgan sah seinem sich hastig zurückziehenden Bruder nach und glaubte zu wissen, was er vor ihm zu verbergen versuchte – wahrscheinlich unter Androhung körperlicher Gewalt von Annie. Morgan grinste. Wenn er nicht völlig danebenlag, würde er irgendwann in der ersten Hälfte des nächsten Jahrs Onkel werden, und Annie hatte wahrscheinlich vor, die große Ankündigung beim Essen zu machen.
    Er freute sich sehr für seinen Bruder und seine Schwägerin, aber es mischte sich auch quälende Sehnsucht in seine Freude. Er hatte sich immer eine eigene Familie gewünscht, aber er würde sich wohl mit der Rolle des Lieblingsonkels zufriedengeben müssen.
    Er sah auf das Baby in seinen Armen herab. Ein Kind großzuziehen, war eine beängstigende Verantwortung, und er war sich nicht sicher, dass er sich zutrauen konnte, sie sich aufzuladen. Er hatte einmal eine falsche Entscheidung getroffen, und die Frau, die er liebte, hatte es mit ihrem Leben bezahlen müssen. Wenn sein Urteilsvermögen sich nun ein zweites Mal als falsch erwies?
    Nein. Er würde nie wieder ein Risiko eingehen. Wenn er es doch tat und dann etwas geschah, würde er es sich nie verzeihen.
    „Morgan, ist alles in Ordnung?“, fragte Samantha, als sie ins Zimmer kam.
    „Könnte nicht besser sein“, antwortete er leichthin.
    „Sie sehen so ernst aus.“ Sie legte eine Hand auf seine.
    Ein Schauer überlief ihn, und er wusste, dass er so schnell wie möglich die Flucht ergreifen musste. Die Mutter des Babys, das er in seinen Armen hielt, war eine sehr viel größere Versuchung als alles, womit er sich in den vergangenen sechs Jahren hatte auseinandersetzen müssen. Sie war sanft, sinnlich und verkörperte alles, was er nicht haben konnte.
    „Hier.“ Er reichte ihr Timmy. „Ich werde in ein paar Minuten zum Essen kommen. Ich muss ein paar Dinge erledigen, bevor wir essen.“
    Sie sah ihn an, als wäre bei ihm eine Sicherung durchgebrannt, aber er nahm sich nicht die Zeit, sie zu beruhigen, sondern verließ fluchtartig das Wohnzimmer und verschwand in seinem Büro. Sobald er dort war, schloss er die Tür und stellte sich ans Fenster, wo er, ohne wirklich etwas zu sehen, zu den Bergen hinüberstarrte, die immer mehr von der Dunkelheit verschluckt wurden.
    Die Anziehungskraft, die Samantha Peterson auf ihn ausübte, verursachte ihm Unbehagen. Bis ihr Auto repariert war und sie mit dem Baby die Ranch verlassen hatte, würde er bis zum Umfallen arbeiten, das schwor er sich. Er würde Abstand zu ihr halten und den Kontakt zu ihr auf ein

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