JULIA COLLECTION Band 10
erst einmal nichts mehr tun. Am Montag brauchte sie auch nicht irgendwo zu sein, sodass sie sonntagabends schon hätte an den Flug denken müssen. Eigentlich hatte sie die beiden nächsten Wochen frei, bevor es dann bis Weihnachten wieder richtig eng wurde.
Vielleicht, dachte sie jetzt, sollte ich die Zeit nutzen, um mich einmal so richtig auszuruhen. Sie könnte ihre Eltern besuchen. Aber bei dem Gedanken befiel sie sofort ein ungutes Gefühl. Nein, nein, das hatte Zeit bis Weihnachten. Da würde sich ein Besuch ohnehin nicht vermeiden lassen.
„Ich nehme an“, sagte der Prinz, sobald der Ober das Separee verlassen hatte, „es gibt keine Möglichkeit, Ihr Vorurteil bezüglich meiner Person zu revidieren. Ich bin Araber, und das genügt Ihnen, um mich zu verurteilen, ohne dass Sie je etwas von meinem Land und unserer Kultur gehört haben.“
Wie konnte er nur so etwas behaupten? Um sich zu beruhigen, nippte Charmaine mehrmals an ihrem Wasser. „Dass Sie Araber sind, hat nichts mit meiner Einstellung Ihnen gegenüber zu tun. Obwohl ich eingestehen muss, dass mir nicht gefällt, wie Frauen bei Ihnen behandelt werden. Dem können Sie noch so oft widersprechen, die Realität straft Sie Lügen. Was mich an Männern wie Ihnen aufbringt, hat aber nicht so sehr etwas mit Ihrer Herkunft, sondern mit Ihrem enormen Reichtum und den Extratouren zu tun, die Sie sich dabei herausnehmen. Milliardäre glauben, sich mit ihrem Geld alles kaufen zu können: Flugzeuge, Paläste und Frauen.“
Eine Weile sagte er nichts, dann lehnte er sich zurück, sodass sein Gesicht im Schatten lag. „Sie glauben also“, fragte er dann scheinbar gelassen, „ich würde Sie einfach nur ha ben wollen?“
„Das weiß ich sogar!“, entrüstete sich Charmaine bei des Prinzen Versuch, seine Beweggründe zu verschleiern. „Sie haben mich Ihre Lust von Anfang an spüren lassen und erwartet, ich würde Ja zu Ihnen sagen. Als ich Ihre Einladung zum Abendessen ausschlug, hat Sie das dermaßen gefuchst, dass Sie sogar bereit waren, fünf Millionen Dollar hinzulegen, um mich zu zwingen. Deshalb finde ich es auch ziemlich dreist, dass Sie sich einbilden, ich würde mein Missfallen heute Abend nicht zeigen. Und, um Ihre Frage zu beantworten, es gibt nichts, das meine Meinung von Ihnen ändern könnte. Ich weiß längst, was Sie für ein Mensch sind.“
„Das bezweifle ich doch sehr, Verehrteste“, sagte er in einem Ton, bei dem es ihr eiskalt den Rücken hinunterlief. Als er sich nun wieder vorbeugte, war sein Gesichtsausdruck hart und wirkte seltsam entschlossen. „In diesem Fall“, stieß er dann hervor, „lassen Sie mir keine Wahl.“
Charmaine schluckte und bekam eine Gänsehaut. „Was meinen Sie damit?“, fragte sie dann, obwohl sie wusste, dass ihr die Antwort nicht gefallen würde.
„Ich habe fünf Millionen Dollar für einige wenige Stunden mit Ihnen gezahlt. Ich zahle fünfhundert Millionen an Ihre Stiftung, wenn … wenn Sie eine Woche mit mir verbringen.“
4. KAPITEL
Charmaine brauchte sich gar nicht einzubilden, dass der Prinz nur ihre Gesellschaft wollte. Ihn interessierte nur Sex. „Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst?“, meinte sie schließlich entgeistert.
„Doch, mein voller Ernst.“
Charmaine musste erst einmal einige Schlucke trinken. Als sie ihr Glas hob, bebte ihre Hand. „Sie sind doch verrückt“, sagte sie dann leise.
„Vielleicht, aber das steht hier nicht zur Debatte. Mein Angebot ist ehrlich gemeint. Wie lautet Ihre Antwort?“
Im Traum dachte sie nicht daran, seinem Wunsch nachzukommen, und wollte schon ablehnen. Aber irgendwie brachte sie kein Wort über die Lippen. Fünfhundert Millionen Dollar, fünfhundert Millionen Dollar, an etwas anderes konnte sie gar nicht denken. Fünfhundert Millionen, eine halbe Milliarde – ein gigantisches Vermögen!
So viel Geld würde sie nicht auftreiben, wenn sie ein Leben lang modelte und jede Sekunde ihrer Freizeit opferte, um Gelder lockerzumachen. Doch jetzt bot sich ihr die Chance dazu, wenn sie bloß eine einzige Woche ihres Lebens im Bett des Scheichsohns verbrachte. Und wie viel Gutes sie danach tun könnte!
„Eine Woche, haben Sie gesagt?“ Als sie das triumphierende Glitzern in den Augen ihres Gegenübers sah, hätte sie die Frage am liebsten zurückgenommen. Aber weder konnte noch wollte sie es, und damit war der Deal so gut wie besiegelt.
„Eigentlich nur fünf Tage“, meinte der Prinz jetzt. „Jeden Sonntagabend, so gegen sechs Uhr, kehre ich per
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