JULIA COLLECTION Band 10
bezahlen … und für alles andere. Das verlangte einfach sein Stolz, und der Groll auf sie trug ein Übriges dazu bei.
Wenn er daran dachte, wie er sich von Dominique hatte an der Nase herumführen lassen, wurde ihm ganz schlecht. Er war ein dummer, verliebter, eingebildeter Trottel gewesen. Von Anfang an hatte sie mit ihm gespielt. Dass sie die vergangene Weihnachtsfeier so plötzlich verlassen hatte, war genauso Teil ihres Plans gewesen wie ihre anfängliche Weigerung, mit ihm auszugehen, und auch das konsequente Zurückweisen seiner Avancen.
Lächerlich, wie er triumphiert hatte, als sie seinen Heiratsantrag angenommen hatte! Dabei war sie diejenige gewesen, die allen Grund zum Jubeln gehabt hätte. Bestimmt war sie hinter seinem Rücken in schallendes Gelächter ausgebrochen, nachdem er beschlossen hatte, erst in der Hochzeitsnacht mit ihr zu schlafen.
Nun, wer zuletzt lachte, lachte am besten. Er war gespannt, wie gut sie ihm in den kommenden vier Wochen etwas vortäuschen würde. Denn das wollte er ihr und sich noch zugestehen: einen Monat, einen Monat der Rache! Während er daran dachte, was er sich für diese vier Wochen vorgenommen hatte, schnitt er ein Gesicht. Wahrscheinlich würde Dominique sogar so tun, als gefiele es ihr, das war schließlich ihr Kapital.
„Du wirst dich nicht von ihr scheiden lassen, stimmt’s?“, fragte Rico erstaunt, als er Charles’ Gesicht sah. Der ließ den Rest seines dritten Brandys stehen – betrunken zu sein war das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte – und wandte sich seinem Freund zu. „Nein“, sagte er dann bedrohlich gelassen, „noch nicht. Aber mach dir keine Sorgen. Es wird kein Baby geben.“ Dominique war nicht die Einzige, die lügen und betrügen konnte.
Stirnrunzelnd sah Rico ihn an. „Ich weiß nicht, ob du mir leidtust oder Dominique.“
„Ich würde mein Mitleid nicht an sie verschwenden.“
„Du machst doch keine Dummheiten, Charles?“
„Was meinst du damit?“
„Du wirst sie doch nicht erwürgen, während du mit ihr schläfst?“
Charles lachte abfällig. „Glaubst du wirklich, ich gehe wegen so einer Schlampe ins Gefängnis? Du kannst sicher sein, dass meine Rache nicht außer Kontrolle gerät.“ Während er vom Barhocker glitt, legte er seinem Freund eine Hand auf die Schulter, einerseits um sich abzustützen, weil ihm die Knie weich waren, andererseits um Rico zu beruhigen. „Mach dir keine Sorgen, mein Junge. Ich werd’s überleben. Was machst du morgen?“
„Morgen? … Ich … ich gehe auf die Rennbahn.“
Charles runzelte die Stirn. „Von unseren Pferden tritt doch keins an.“
„Ich weiß, aber Ali hat einige vielversprechende Tiere laufen“, fügte Rico hinzu. „Und außerdem habe ich dann etwas zu tun. Wieso fragst du?“
„Ich wollte eigentlich vorbeikommen, um mir den Bericht der Detektei und die Kassetten abzuholen. Aber vielleicht könntest du sie auf dem Weg zur Rennbahn bei mir vorbeibringen?“
„Ich weiß nicht, ob es gut ist, sie jetzt schon zu lesen. Du solltest dich erst einmal ein bisschen beruhigen.“
„Ich bin superruhig“, stieß Charles hervor. „Bring sie einfach vorbei, ja?“
Rico seufzte. „Meinetwegen.“
„Falls dir Dominique dabei begegnen sollte, tu bitte so, als würdest du sie mögen. Benutz deinen berühmt-berüchtigten Italo-Charme.“
„Wenn du darauf bestehst.“
„Das tue ich. Jetzt muss ich aber los. Dominique ist wahrscheinlich noch auf und gibt vor, mich sehnlichst zu erwarten. Da will ich sie nicht enttäuschen.“
Ricos Stirnrunzeln vertiefte sich. „Es gefällt mir gar nicht, wie du auf die Situation reagierst, Charles. Manchmal benimmst du dich zwar etwas anmaßend, aber eigentlich bist du ein guter Kerl. Und das will bei einem Multimillionär etwas heißen! Sieh mal, ich weiß, dass du aufgebracht bist, und dazu hast du auch allen Grund, aber du denkst nicht logisch.“
Charles lachte und hatte dabei das Gefühl, sein Herz wäre aus Stein. „Seit Monaten habe ich schon nicht mehr so logisch gedacht.“
„Vielleicht, aber es ist falsch, sich zu rächen. Mit Rache erreicht man nichts, damit tut man sich nur selbst weh. Trenn dich einfach von ihr, das ist das Beste, glaub mir!“
„Das werde ich am Ende auch tun. Bis morgen dann.“
Rico sah seinen Freund noch aus der Bar wanken und fragte sich unwillkürlich: Was habe ich getan? Er hätte seine große Klappe halten und nicht schlafende Hunde wecken sollen. Stattdessen hatte er einen Rosenkrieg vom
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