JULIA COLLECTION Band 10
Badezimmer befindet sich hinter der rechten Tür.“
„Danke.“ Charmaine nahm ihre Handtasche vom Beistelltisch und ging auf die Tür zu. Dabei ließ der Prinz sie nicht aus den Augen, und sofort war die Aufregung wieder da. Es half auch nicht, hinter sich abzuschließen. „Mistkerl!“, sagte Charmaine leise, während sie in den Spiegel des Luxusbades sah.
Als sie zehn Minuten später wieder herauskam, waren sie bereits gelandet, und Charmaine fühlte sich ein bisschen besser. Das schaffe ich, sagte sie sich und ging auf den Ausgang zu, wobei sie dem Scheich einen vernichtenden Blick zuwarf. Wenigstens war er clever genug, ihr beim Verlassen des Hubschraubers nicht behilflich zu sein. Womöglich hätte sie dann überzogen reagiert. Er kletterte lediglich nach ihr hinunter. Trotzdem war sie so davon eingenommen, ihn über sich auf der Leiter zu wissen, dass sie erst gar nicht auf die Umgebung aufmerksam wurde. Außerdem war es beinah dunkel und der Himmel wolkenbedeckt, sodass ein Großteil des Anwesens im Verborgenen lag. Das galt allerdings nicht für das herrliche, in Stucktechnik gehaltene Hauptgebäude auf dem Hügel vor ihr. Als Charmaine es bemerkte, stockte ihr der Atem.
Sie hatte mit einem Palast gerechnet, aber dass er so groß sein würde, hätte sie nicht gedacht.
„Kommen Sie“, sagte der Prinz jetzt direkt hinter ihr. „Wir fahren den Hügel hinauf.“
„Womit denn?“, fragte Charmaine erstaunt. Doch als sie sich umdrehte, entdeckte sie den kleinen Golfwagen. Ein Bediensteter lud bereits die Koffer ein. Der Mann sah wie ein Australier aus, nicht wie ein Araber, und hatte merkwürdig kindliche Züge, obwohl er sicher schon über dreißig war. Außerdem achtete er peinlich genau darauf, sie nicht zu lange anzusehen. Sobald er die Koffer verstaut hatte, setzte er sich hinters Steuer.
„Danke, Jack“, sagte der Prinz von der Rückbank aus, bevor er sich an Charmaine wandte, die ein wenig pikiert war, weil er sie nicht vorgestellt hatte. „Wollen Sie nicht einsteigen?“
„Doch, doch.“
Sobald sie neben dem Scheich Platz genommen hatte, fuhren sie los, und zwar so rasant, dass sich Charmaine festhalten musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Auf keinen Fall wollte sie gegen den Prinzen geschleudert werden, der ihr ohnehin schon unangenehm nah war.
Auf dem relativ steilen Pfad den Hügel hinauf unterhielt er sich vorwiegend mit Jack – über das Gewitter in Sydney undwieviel Glücksie im Hunter Valley bisher mit dem Wetter gehabt hatten, dass der Frühlingsregen angenehm gewesen sei und so weiter.
Charmaine war dankbar, ihre Ruhe zu haben und ein bisschen mehr von dem Besitz zu sehen. Ihre Augen hatten sich ans Dämmerlicht gewöhnt, sodass sie im Tal unter ihnen einige Häuser ausmachen konnte. Da war auch ein Fluss, dessen Ufer große Bäume säumten. Beidseitig lagen Felder. Je weiter man sich vom Fluss entfernte, desto hügeliger wurde die Landschaft, und die Felder wurden von zahlreichen weiß umzäunten Weiden abgelöst. Umschlossen wurde das Tal von enormen Bergzügen, die sich dem wolkenverhangenen Himmel entgegenstreckten.
Trotz des atemberaubenden Panoramas wandte Charmaine den Blick bald wieder dem Herrenhaus zu. Eigentlich glich es eher einer Festung als einem Wohnhaus, mit seinen Veranden und Bogenfenstern im maurischen Stil.
Schließlich hielten sie vor einer großen Freitreppe mit Terrakottafliesen, die auf eine schlichte massive Eingangstür zuführte, an der ein großer Messingklopfer befestigt war. Das dunkle Holz der Tür hob sich sogar noch im Dämmerlicht von der weißen Fassade des Hauses ab.
Rasch verließ Charmaine den Golfkart, damit ihr der Prinz nicht behilflich sein konnte. Seinem spöttischen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, entging es ihm nicht. Gemeinsam, aber doch mit einem gewissen Abstand zueinander, gingen sie dann die Stufen hinauf, während sich Jack hinter ihnen mit dem Gepäck abmühte.
Bevor noch jemand den Türklopfer betätigen konnte, öffnete ihnen eine Frau mittleren Alters mit roter Stoppelfrisur und lebhaften blauen Augen, die vor echter Willkommensfreude über Alis Rückkehr glänzten. Als ihr Blick Charmaine streifte, nickte sie ihr freundlich zu.
Diesmal ließ sich der Prinz sogar dazu herab, Charmaine vorzustellen. „Cleo, das ist Charmaine Christie, die Sie bestimmt schon auf Frauenmagazintiteln gesehen haben. Charmaine, das ist meine Haushälterin Cleo.“
„Freut mich“, erklärte Charmaine.
„Ich bin
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