JULIA COLLECTION Band 10
herunter. Seine Fingerspitzen berührten dabei ihre Haut, und sie erstarrte. Er wollte sie doch wohl nicht hier – mitten im Wohnzimmer – ausziehen, damit sie nackt mit ihm dinierte? Stieß sie der Gedanke nun ab, oder erregte er sie?
„Mit dem Fummel siehst du aus wie ein Flittchen“, erklärte er jetzt, und Charmaine war betroffen, obwohl es der Wahrheit entsprach. Gleich darauf kam das Nachthemd auf dem Morgenmantel zu liegen. Nun trug sie nur noch die roten Highheels, und der Prinz machte einen Schritt zurück und hielt den Atem an.
Ist aus mir wirklich eine Prostituierte geworden?, überlegte Charmaine, während er sie betrachtete.
„Du bist viel zu schön“, flüsterte er dann, bevor Charmaine noch zu einer Entscheidung hätte kommen können, „und viel zu schamlos.“ Während er das sagte, hob er sie hoch und trug sie in sein Schlafzimmer.
8. KAPITEL
„Was ist denn mit dem Dinner, Eure Hoheit?“, fragte Charmaine, als der Prinz sie auf den seidenen Überwurf seines Bettes legte. Dass er sie schamlos genannt hatte, hatte ihren Kampfgeist wiedererweckt. Das redete sie sich zumindest ein. Aber wahrscheinlich versuchte sie nur den Moment hinauszuschieben, an dem der Prinz feststellen würde, dass es sie tatsächlich nach ihm verlangte.
„Das Dinner kann warten“, verkündete er nun und riss sich den Morgenmantel herunter. „Und du hörst jetzt sofort auf, mich ‚Eure Hoheit‘ zu nennen. Mein Name ist Ali.“
„Wie du willst. Schließlich hast du dafür bezahlt, dass ich mir Intimitäten erlaube.“
Daran wollte er nicht erinnert werden und zog entsprechend heftig an der Kordel seiner Pyjamahose.
Gleich darauf wusste Charmaine, warum er bei Frauen so viel Erfolg hatte, und schluckte. Prinz Ali von Dubar besaß zweifellos einen unfairen Vorteil gegenüber anderen Männern.
Aber des Scheichs augenfällige Männlichkeit alarmierte sie. Damit lebte er bestimmt nicht monogam. Und es war noch nicht so sehr um sie geschehen, als dass sie vergessen hätte, sich zu schützen, nur um so schnell wie möglich herauszufinden, ob sie bei diesem großzügig ausgestatteten Liebhaber Sex endlich genießen konnte. Wegen einer möglichen Schwangerschaft brauchte sie sich dabei keine Gedanken zu machen, sie nahm die Pille. Aber es gab ja noch andere Gefahrenquellen bei der Begegnung der Geschlechter.
„Noch eins, bevor du loslegst“, sagte sie deshalb und war stolz, trotz allem so nüchtern zu klingen, „ich hoffe, du hast an Verhütung gedacht, denn sonst muss ich wirklich nach Hause gehen.“
„Da drin sind zwei volle Schachteln“, er deutete mit dem Kopf zu seinem Nachttisch, „und einige lose liegen bereits griffbereit unterm Kopfkissen. Ich habe selbst ein großes Interesse daran, ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden“, fügte er hinzu, als Charmaine ihn erstaunt ansah.
„Das kann ich mir vorstellen. Wenn man so unverschämt viel Geld besitzt wie du, kann man nicht vorsichtig genug sein. Aber bei mir brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Zum einen gehört mir bereits ein Großteil deines Vermögens, und zum anderen ist ein Baby das Letzte, was ich von dir haben will.“
Es blitzte gefährlich in seinen Augen, und Charmaine erkannte zu spät, dass er ihre Bemerkung persönlich genommen hatte. Aus irgendeinem Grund beunruhigte sie die Vorstellung. Dabei hatte er sie auch nicht korrekt behandelt, als er sich eingebildet hatte, sie kaufen zu können. Nun, das war ihm ja auch gelungen.
Trotzdem glaubte Charmaine, sich entschuldigen zu müssen. „Es … es tut mir leid, Ali. Ich habe es nicht so gemeint. Ich wollte damit ausdrücken, dass ich überhaupt kein Baby haben möchte – egal, von wem.“
Ali sah Charmaine in die Augen und entdeckte darin ehrliches Bedauern. Seufzend wünschte er zu verstehen, warum sie so widersprüchlich war. Doch er wusste nur, dass sie unbedingt die halbe Milliarde für ihre Stiftung haben wollte. Dabei war sein Ziel, sie das Geld vergessen zu lassen.
„Entspann dich“, flüsterte er deshalb und ließ eine Hand sanft über ihren Schenkel gleiten.
Sie sollte sich entspannen? Wie denn, wenn er sie streichelte und splitterfasernackt vor ihr stand? Ständig musste sie ihn ansehen und daran denken, dass er gleich mit ihr eins werden würde. Ob er dafür nicht zu groß war?
Schließlich zog er ihr den einen Pumps aus. Für die Liebkosung des anderen Beins schien er noch länger zu brauchen, und als er ihr dort den Schuh abstreifte, bebte sie vor Erregung.
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