JULIA COLLECTION Band 10
mehr als bereit für ihn gewesen.
Nach einer Weile kam sie zu dem Schluss, dass guter Sex mehr Wirkung zeigte als jede Schlaftablette, und als Antidepressivum taugte er auch. Wenn man erst einmal richtig heiß war, ließ er einen alles vergessen, und dann konnte man nicht mehr genug bekommen.
Glücklicherweise war Ali sehr potent. Er schien sie genauso oft zu begehren wie sie ihn. Natürlich musste jemand, der eine halbe Milliarde Dollar für Sex hinlegte, enorme Begierde verspüren. Selbst der Gedanke an die monetäre Seite ihres Deals verdarb Charmaine an diesem Morgen nicht die Stimmung. Inzwischen war sie mit ihrem Arrangement erstaunlicherweise ziemlich zufrieden. All die erfüllenden Höhepunkte und das viele Geld! Wen das nicht glücklich machte, der musste schon verrückt sein. Na ja, aber so richtig glücklich würde sie wohl nie wieder werden. Das brauchte sie sich erst gar nicht vorzumachen.
Doch für ihre Verhältnisse lief es im Augenblick ganz gut. Sie hatte fünfhundert Millionen Dollar, mit denen sie Gutes tun konnte, und einen Scheich, bei dem sie das böse Mädchen spielen durfte. Stellte sich nur das Problem, dass sie sich bis Freitag womöglich an die Schäferstündchen gewöhnt hatte. Schon jetzt freute sie sich auf heute Abend. Ob Ali wohl eine Neuauflage des Sexsklavinnenspiels wünschte? Hoffentlich, mit der Rolle konnte sie ihre Gefühle gut überspielen. Sie musste aufpassen, dass sie ihr nicht außer Kontrolle gerieten. Nach wie vor konnte sie kaum glauben, wozu sie dieser Mann in der vergangenen Nacht alles gebracht hatte.
Schnell war ihr klar geworden, dass er beim Sex gern das Sagen hatte. Rückblickend erbebte Charmaine bei dem Gedanken an all die Dinge, die er vergangene Nacht mit ihr getan hatte. Sie hatte gar nicht gewusst, wie viele verschiedene Positionen ihr Spaß machen würden und wo man überall Sex haben konnte. Eins stand fest: Es musste nicht immer das Bett sein. Beim Dinner im Wohnzimmer hatte sie sogar noch etwas dazu gelernt. Wer hätte gedacht, dass man normale Nahrungsmittel als Aphrodisiakum benutzen oder dass ein Esstisch zur Lusterzeugung dienen konnte? Seine Glasplatte hatte sich an ihrem erhitzten Körper herrlich kühl und prickelnd angefühlt.
Aber das war nur einer von zahlreichen äußerst skurrilen Einfällen gewesen. Ali hatte Stellungen gewählt, von denen sie nicht einmal zu träumen gewagt hatte. Aber niemals war etwas dabei gewesen, das sie nicht in vollen Zügen genossen hätte, selbst nicht, als sie ihn anflehen sollte, mit ihr eins zu werden.
Charmaine war nicht sicher, ob Ali insgeheim ein Sadist war oder sich nur dafür rächen wollte, dass sie ihn am Anfang abgelehnt hatte. Ihm jetzt etwas abzuschlagen – zumindest wenn es um Sex ging –, käme überhaupt nicht infrage, schließlich war sie keine Masochistin. Es beschäftigte sie allerdings, dass sie sich zu einem Mann wie ihm hingezogen fühlte. Aber wenn es um Sex ging, war sie einfach wie Wachs in seinen Händen.
Was seine Liebeskünste betraf, hatte er nicht gelogen – im Gegenteil. Der Mann wusste genau, was er tun musste, um eine Frau zufriedenzustellen. Wie schade, dass sie ihn am Freitag aufgeben musste!
Während Charmaine so darüber nachdachte, gab es dafür eigentlich überhaupt keinen Grund. Wenn er wollte – und dessen war sie sich ziemlich sicher –, konnten sie sich auch weiterhin treffen. Ali hatte gesagt, er käme jedes Wochenende nach Sydney, um zu pokern und zum Pferderennen zu gehen. Da konnten sie sich doch samstagabends in seiner Hotelsuite heimlich treffen und einander genießen, ohne ihre Affäre an die große Glocke zu hängen. Natürlich würde sie ganz besonders vorsichtig sein müssen, dass die Paparazzi keinen Wind davon bekamen. Um nichts in der Welt sollten die Leute denken, sie sei Prinz Alis neueste Gespielin, die er bei einer Auktion ersteigert hatte.
Bei dem Gedanken, was ihre Mutter dazu sagen würde, erschauerte Charmaine. Diese hatte sie schon letzte Woche am Telefon ausgehorcht, nachdem sie in der Zeitung gelesen hatte, dass es einem arabischen Prinzen mehrere Millionen Dollar wert sei, mit ihrer Tochter essen zu gehen. Dabei befürchtete ihre Mutter, sie würde einem besessenen Bewunderer in die Hände fallen. Unter den Umständen eine verständliche Sorge.
Glücklicherweise gab sich ihre Mutter mit der Erklärung zufrieden, Ali sei ein stinkreicher Ölscheich, der jede Entschuldigung gelten lassen würde, um seine Millionen für karitative
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