JULIA COLLECTION Band 10
zwei Wänden befanden sich Stangen mit einer großen Auswahl rosafarbener Frotteehandtücher allererster Güte. Darunter stand ein Wäschekorb mit kleinem Hinweisschild, das besagte, schmutzige Wäsche würde noch am selben Tag gewaschen, gebügelt und zurückgebracht.
So viel zum Thema „seine Gäste verwöhnen“!
Solchen Schnickschnack kann er sich ja auch leisten, dachte Charmaine, als sie ihre Duschhaube aus der Schutzhülle nahm und aufsetzte. Immerhin hatte er fünfhundert Millionen gezahlt, um mit ihr zu schlafen. Da musste auch ein umfassender Zimmerservice drin sein. Wie auch immer, Sex war käuflich, aber Liebe nicht! Nicht dass der Scheich darauf aus gewesen wäre. Sein Herz gehörte noch immer der Frau in Dubar, die jetzt mit seinem Bruder verheiratet war. Um das zu erkennen, brauchte man kein Genie zu sein. Und von den Frauen, die er hierher brachte, wollte er keine Liebe, sondern nur Sex.
„Und dazu soll ich mich passend kleiden?“, überlegte Charmaine laut und lachte abfällig. Dann zog sie sich erst einmal aus, warf jedes Kleidungsstück einzeln in den Wäschekorb und ging unter die Dusche. Dort rieb sie sich von Kopf bis Fuß mit einem sündhaft teuren Duschgel ein, das sie unter zahlreichen anderen auf einem schmalen Einlass in der Duschwand entdeckt hatte. Als sie fertig war, stellte sie den Wasserstrahl auf kalt und ließ ihn auf ihren Körper prasseln, bis sie vor Kälte zitterte.
Der Meinung, sich ausreichend abgekühlt zu haben, drehte sie schließlich das Wasser ab. Doch ihre voll erblühten Brustknospen sprachen eine andere Sprache, und Charmaine war verärgert, weil sie nicht daran gedacht hatte, was eiskaltes Wasser damit anstellte. Dabei hatte sie den Trick erst vor Kurzem bei einem Fotoshooting angewendet, um noch verführerischer auszusehen.
Beim Abtrocknen bedauerte sie auch, dem Scheich erzählt zu haben, dass sie Sex nicht mochte. Wie viel einfacher wäre es gewesen, wenn er sie für eine Schlampe gehalten hätte. Jetzt betrachtete er sie als sexuelle Herausforderung. Da war es vielleicht besser, selbst die Initiative zu ergreifen, zumal sie ihm den Triumph nicht gönnte zu glauben, er habe sie verführt. Da sie sich ohnehin zu ihm hingezogen fühlte, würde es ihr nicht schwerfallen, den ersten Schritt zu tun. Also zog sie das Outfit an, das sie mit ins Badezimmer gebracht hatte, und machte sich ans Schminken.
Danach betrachtete sie sich noch einmal eingehend im Spiegel. Perfekt, befand sie, obwohl es ihr bei ihrem Anblick eiskalt den Rücken hinunterlief. Das Nachthemd und dazu passende Negligé gehörten zu der „Femme fatale“Sommerkollektion, die sie erst kürzlich gemodelt hatte. Das Nachthemd bestand aus roter Seide, wobei das Oberteil mit Neckholder wie angegossen saß und der Rock in großzügigen Bahnen bis auf den Boden fiel. Man hätte es als Abendkleid verwenden können, wenn auch als sehr gewagtes, so wie ihre Brüste unter dem durchscheinenden Material zu sehen waren.
Das bodenlange Darüber hätte jeder Hollywooddiva alle Ehre gemacht. Es bestand aus durchsichtigem Chiffon, besaß Dreiviertelärmel, und sämtliche Säume waren mit Straußenfedern verziert. Dazu trug sie farblich passende hochhackige Pumps aus Satin, die die Zehen frei ließen, wobei deren Lack zur Lippenstiftfarbe passte. Alles in allem war alles ein bisschen zu viel des Guten und ließ sie wie ein teures Callgirl aussehen!
„Ja, so ist es genau richtig!“, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. Dann wirbelte sie herum und verließ das Badezimmer. Es war Zeit, sich dem Unvermeidlichen zu stellen. Doch diesmal würde sie nicht das hilflose Opfer sein – so wie damals.
7. KAPITEL
Unterwegs fasste Charmaine einen Entschluss, der allerdings zu wanken drohte, als ihr der Scheich die Tür öffnete.
Hielt sie da etwa den Atem an? Hoffentlich nicht.
Bis zu diesem Moment hatte Charmaine keinen Gedanken daran verschwendet, was der Scheich wohl tragen würde, viel zu sehr war sie mit dem eigenen Erscheinungsbild beschäftigt gewesen. Aber was die provokative Seite anging, stand er ihr mit seinem Aufzug in nichts nach. Die schwarzseidene Pyjamahose saß ihm gefährlich tief auf den Hüften, und der dazu passende Morgenmantel stand offen, sodass Charmaine seinen trainierten Oberkörper und eine Handbreit Bauch unterhalb des Nabels sehen konnte.
Das Haar des Scheichs glänzte noch feucht. Offensichtlich war er gerade aus der Dusche gekommen. Auch seine Füße waren bloß, und auf seinem breiten
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