JULIA COLLECTION Band 10
Heirat habe ich dir einen Schwur geleistet. In guten wie in schlechten Zeiten, habe ich gelobt, bei dir zu bleiben. Ob du nun krank würdest oder uns das Geld ausgehen sollte, nur der Tod könnte uns scheiden. Dieser Bericht war schlimm, ja, aber ich werde mich nicht von dir scheiden lassen, Dominique. Ich liebe dich, und das wird immer so bleiben, egal was geschieht. Wenn du meine Liebe erwiderst, kommst du mit mir zurück – und zwar noch heute. Keinen Tag halte ich es mehr ohne dich aus, und Rusty tut das auch nicht. Wir sehnen uns nach dir, Darling. Wir brauchen dich, bitte komm zurück. Aber jetzt … komm erst einmal her“, fügte er hinzu und breitete die Arme aus.
Dominique brach erneut in Tränen aus und ließ sich von seinen starken Armen umfangen. Charles drückte sie so fest an sich, dass sie keinen Atem mehr zum Weinen hatte.
„Jetzt will ich aber auch keine Tränen mehr sehen“, befahl er dann. „Wir gehen nach Hause und leben zufrieden in unserem Haus.“ Auf Dominiques erstaunten Blick hin fuhr er fort: „Ja, ich habe es gekauft. Das wollte ich die ganze Zeit. Rico rauft sich noch heute die Haare, wenn er daran denkt, was er mir mit der Anzahlung unterstellt hat. Aber nach jener denkwürdigen Nacht von Freitag auf Samstag habe ich keine Rache mehr empfunden. Den Kaufvertrag für das Haus habe ich letzte Woche unterzeichnet und schon einmal die Möbel aus dem Penthaus dorthin bringen lassen. Ich finde, es sieht ganz gut aus. Rusty war völlig begeistert, wieder zu Hause zu sein, bis sie entdeckt hat, dass du nicht da bist. Danach hat sie das Fressen verweigert.“
Dominique machte einen Schritt zurück, um ihrem Mann in das markante, ein wenig schmale Gesicht zu blicken. „Du siehst aus, als würdest du auch die Nahrung verweigern, Charles.“
Er lächelte. „Du musst einfach wieder für mich kochen.“
„Wer kümmert sich denn jetzt um Rusty?“
„Rico hat sich freiwillig dazu gemeldet. Der Arme, Renée spricht jetzt überhaupt nicht mehr mit ihm. Sie gibt ihm die Schuld am Scheitern unserer Ehe. Die letzten Freitage beim Pokern waren ziemlich ruhig und ein bisschen langweilig. Ich wusste gar nicht, wie unterhaltsam Ricos und Renées kleine Streitereien gewesen sind. Aber …“
„Jane? Jane? Bist du das?“
Immer noch in Charles Armen, wirbelte Dominique herum und lehnte sich an ihn, als sie bestätigt fand, was sie bereits gehört hatte.
„Du bist es wirklich“, sagte ihr Vater. „Ich hatte ganz vergessen, wie ähnlich du deiner Mutter siehst!“
Wie gebannt sah Dominique ihn an. Er sah gut aus, nein, er sah verdammt gut aus, trotz der grauen Schläfen und der zusätzlichen Pfunde. Dabei wirkte er gar nicht so alt, wie sie vermutet hatte. Bei ihrer Geburt war er achtzehn gewesen. Wie alt war er dann jetzt? Sechsundvierzig. Nicht viel älter als Charles.
Gleich darauf wurde sie auf den Strauß gelber Rosen in seiner Hand aufmerksam. „Dann hast du die Blumen auf ihr Grab gestellt?“, fragte sie ungläubig.
Er nickte und kam näher, um seine Rosen zu ihren zu stecken. Jetzt machten sie richtig etwas her. „Ich komme alle paar Monate vorbei, um mich zu vergewissern, dass alles ordentlich und nett aussieht, so wie Tess es gern gehabt hätte. Weißt du noch?“
Ja, Dominique erinnerte sich gut. Ihre Mutter hatte immer viel Wert auf Ordentlichkeit gelegt, das galt sowohl für sie selbst als auch für ihr Zuhause, auch wenn es nur eine Bretterbude gewesen war.
„Wie kannst du es wagen hierherzukommen?“, platzte Dominique da heraus. „Ausgerechnet heute! Dass du es überhaupt erträgst, an ihrem Grab zu stehen, nach all dem, was du ihr angetan hast!“
Dominique spürte Charles’ Griff um ihre Schultern fester werden. „Denk daran, was du in deinem Brief geschrieben hast“, sagte er dann sanft, „dass die Menschen immer einen Grund für ihr Tun haben. Gib deinem Vater eine Chance, sich zu erklären, Darling. Das hat er verdient.“
„Danke“, sagte Scott Cooper. „Das weiß ich wirklich zu schätzen. Und wer sind Sie?“
„Charles Brandon, Dominiques Ehemann.“
„Dominiques? Aber …“
„Ich habe meinen Vornamen geändert, nachdem ich hier weggegangen bin“, stieß Dominique hervor, und ihr Vater nickte … langsam und traurig.
„Ich verstehe. Du wolltest das alles vergessen. Ich mache dir keinen Vorwurf, ich wollte es auch vergessen.“
„Das scheint dir ja ganz gut gelungen zu sein“, warf sie ihm nun vor. „Eine neue Frau, zwei neue
Weitere Kostenlose Bücher