JULIA COLLECTION Band 10
Dosen von dem Luxusfutter verdrückt hat, das Charles für sie gekauft hat. Tut mir leid, dass ich schon wieder auf dem Sprung bin. Aber mit meinen Drehterminen bin ich diese Woche furchtbar ins Hintertreffen geraten, wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt. Bis morgen Abend dann, Charles, beim Pokern. Und vergiss nicht, Dominique, dass ich eine Einladung zum Abendessen erwarte, um mich für das zu entschädigen, was ich mit deiner Katze und deinem Ehemann in den vergangenen vier Wochen durchgemacht habe. Aber bitte tisch mir keine Pasta auf, Dominique. Ich hab das Zeug bis hier oben. Ciao!“
Dann griff er nach seiner Reisetasche und war verschwunden, bevor Dominique „Buh“ machen konnte. Sie hörte nur noch das Quietschen der Reifen, während er seinen Wagen zurücksetzte, ehe er die Straße entlangbrauste.
„Du meine Güte!“, rief Dominique. „Ist er oft so?“
„Nur wenn er nervös ist“, antwortete Charles lächelnd. „Aber mach dir keine Sorgen. In null Komma nichts hat er sich wieder in den bekannten Zyniker verwandelt.“
„Das glaube ich unbesehen. Trotzdem werde ich ihn zum Essen einladen. Vielleicht kann er Renée mitbringen.“
Charles lachte. „Aber nur über ihre Leiche.“
„Mag sie Rico denn wirklich nicht?“
Charles überlegte einen Moment, ob sich hinter Renées feindseliger Haltung Rico gegenüber so etwas wie ungewollte Zuneigung verbarg. „Ich bin nicht sicher“, sagte er schließlich. „Hm, wie wär’s, wenn ich morgen Abend beiden eine Einladung ausspreche? Dann sehen wir ja, was passiert.“
„Ja, tu das, Charles.“
„So, und jetzt hole ich unsere Koffer.“
„Nein, warte noch. Führ mich erst einmal herum, damit ich sehen kann, was du mit meinem Haus gemacht hast.“
„Nicht viel, ich habe nur die Speisekammer aufgefüllt und die Möbel aus dem Penthaus herbringen lassen.“
Dominique ging durch den Eingangsbereich in die Küche und dann in den Aufenthaltsraum für die ganze Familie. Dabei ließ sie die Atmosphäre auf sich wirken, die sie schon beim ersten Mal in dem Haus gespürt hatte. Als sie am Fernsehsessel vorbeikam, erwachte Rusty und folgte ihr. Sobald Dominique im Elternschlafzimmer stehen blieb, strich sie ihr schnurrend um die Beine.
Lächelnd bückte sich Dominique und nahm die Katze hoch. „Ich habe recht gehabt, nicht wahr, Rusty? Es ist ein Haus, das glücklich macht.“
„Vor allem jetzt, da du zurück bist.“
Mit Tränen in den Augen wandte sich Dominique zu Charles um. „Wie nett von dir, so etwas zu sagen! Aber du bist ja auch ein netter Mann. Wie kann ich dir jemals dafür danken, dass du mich zurückgeholt hast und trotz meiner Vergangenheit liebst? Ich … ich verdiene das hier alles überhaupt nicht.“
„Doch, für dich ist nur das Beste gut genug, und ich werde von nun an dafür sorgen, dass du es immer bekommst. Als Kind hast du genug gedarbt. Einerseits verstehe ich das Verhalten deines Vaters, aber richtig verzeihen kann ich es ihm nicht. Ich glaube, da geht es ihm genauso. Es war gütig von dir, ihm zu vergeben – sehr sogar.“
„Das musste ich doch, schließlich hast du mir auch vergeben“, sagte Dominique mit tränenerstickter Stimme. „Abgesehen davon ist er nicht immer ein schlechter Vater gewesen. Ich hatte ganz vergessen, wie rührend er sich um mich gekümmert hat, als ich noch klein war, er arbeiten ging und Mum nicht krank gewesen ist. Das Gute vergisst man nur allzu leicht und erinnert sich nur an das Schlechte.“
„Das stimmt.“
„Ich wünschte, ich hätte mich besser in meine Mutter hineinversetzen können und sie hätte sich mir anvertraut, anstatt mich diese schrecklichen Dinge glauben zu lassen.“
„Das konnte sie nicht, Dominique. Sie hat zu viel Angst gehabt, dir die Wahrheit zu erzählen. Bestimmt hat sie befürchtet, dadurch deine Liebe und deinen Respekt zu verlieren.“
„Ja, jetzt kann ich das verstehen. Ich wünschte nur … ach, ich weiß auch nicht, was.“
„Dein Vater hat es schon auf den Punkt gebracht, Dominique. Du kannst das Rad der Zeit genauso wenig zurückdrehen, wie er es kann. Was geschehen ist, ist geschehen. Wir können nur aus unseren Fehlern lernen und es in Zukunft besser machen.“
„Versprich mir, dass du mir immer die Wahrheit sagen wirst“, verlangte sie.
„Ich verspreche es.“
„Ich dir auch.“ Dominique schluckte. „Was … was hast du mit meinen Ringen gemacht?“
„Sie sind hier.“ Charles fasste in die Jackentasche, nahm die Ringe heraus
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