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JULIA COLLECTION Band 11

JULIA COLLECTION Band 11

Titel: JULIA COLLECTION Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ARLENE JAMES
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Ellis’schmalem Gesicht.„Das habe ich jetzt davon, dass ich impulsiv gehandelt habe.“ Nachdenklich rieb er sich das Kinn. „Wie lange willst du wegbleiben?“
    „Das weiß ich noch nicht.“ Avis tauchte ihren Löffel in einen Becher Erdbeerjoghurt. Es war die reine Wahrheit. Sie hatte keinen Rückflug gebucht.
    Ein Muskel zuckte an seinem Kiefer. „Kann dein Partner – wie heißt er doch gleich? Colie?“
    Sie senkte den Blick. War es ihre Schuld, dass Ellis ihren Trip für eine Geschäftsreise hielt? „Coeli. Peter Coeli.“
    „Kann er die Sache nicht übernehmen?“
    Sie aß einen Löffel Joghurt, bevor sie entgegnete: „Er hat sowieso schon zu viel Arbeit.“
    Pete war ein angesehener Bauunternehmer in der Gegend und hatte vor einiger Zeit ihren Vorschlag akzeptiert, sich an einem bescheidenen Bauvorhaben in der Kleinstadt Puma Springs zu beteiligen, die etwa vierzig Meilen südwestlich von Fort Worth lag. Gemeinsam hatten sie ein ausgebranntes Bürogebäude am Marktplatz erneuert und durch die verkehrsgünstige Lage am Highway eine Supermarktkette als Pächter anwerben können. Danach hatte Pete ihr eine Partnerschaft angeboten, und seitdem arbeitete sie an drei Tagen in der Woche in dem gemeinsamen Büro in Fort Worth.
    In letzter Zeit war die Lage zwischen ihnen ein wenig angespannt, denn neuerdings flirtete Pete mit ihr. Er war ein netter Mensch, und sie betrachtete ihn als einen Freund, aber seit sie verwitwet und dazu wohlhabend war, schätzte sie ihre Unabhängigkeit. Eine angeborene Sanftheit erschwerte es ihr, die Gefühle anderer zu verletzen, und somit erschien ihr die improvisierte Reise nach London in zweierlei Hinsicht hilfreich. Zum einen entfloh sie Ellis und zum anderen schuf sie Distanz zu ihrem Geschäftspartner.
    Außerdem erfüllte Avis sich damit einen lebenslangen Traum. Sie hatte schon immer London sehen wollen. Im Geiste stellte sie sich den Buckingham Palace vor, Westminster Abbey und Big Ben … Zu spät wurde ihr bewusst, dass Ellis gerade zu ihr sprach.
    „Also dachte ich mir, dass ich mich mal in dieser Gegend nach Arbeit umsehe.“
    Sie blinzelte erstaunt. „Ich dachte, Austin wäre das Zentrum der Musikszene.“
    Er rutschte unbehaglich auf dem Stuhl herum. „Nun, schon, aber ich brauche irgendwie einen neuen Wirkungskreis. Du weißt schon, wie es ist. Immer dieselbe Umgebung nimmt einem irgendwie die Kreativität.“
    Jetzt versucht er es also auf diese Masche. Sie blickte in ihren Joghurt und erwiderte sanft: „Dann gehst du also auf Wohnungssuche.“
    „Sicher. Irgendwann.“
    Mit Unschuldsmiene hakte sie nach: „Kommst du vorläufig bei Freunden unter?“
    Sein Gesicht wurde blass und dann krebsrot. „Ich kenne eigentlich niemanden in dieser Gegend.“
    „Oje.“ Sie legte den Löffel nieder. „Ich hoffe, du hattest nicht vor, hierzubleiben. Du bist nur zwei Jahre jünger als ich. Die Leute würden reden. Du weißt ja, wie es in Kleinstädten so zugeht.“
    „Aber du bist meine Stiefmutter“, wandte er ein.
    „Ich war es“, korrigierte sie. „Ach, Ellis, es tut mir sehr leid, aber es geht einfach nicht.“
    Heftig stieß er den Stuhl zurück und warf ihr bitter vor: „Du hast mich schon immer abgelehnt.“
    Avis unterdrückte einen untypischen Anfall von Ungeduld und legte all das Mitgefühl in ihre Stimme, das sie besaß. „Das ist nicht wahr, Ellis. Als dein Vater noch lebte, hätte ich dich jederzeit in diesem Haus willkommen geheißen. Er hat dich vermisst.“
    „Er hätte ja zu Hause bleiben können.“
    „Du weißt, dass das nicht stimmt.“
    „Er hätte es getan, wenn er dich nicht kennengelernt hätte.“
    Avis seufzte, diesmal laut. Sie konnte es nicht leugnen, aber hätte Ellis die Situation nach fast dreizehn Jahren nicht irgendwie verkraften sollen? Als er bei ihr aufgetaucht war, hatte sie ihm zunächst geglaubt, dass er Frieden mit ihr schließen wollte. Aber schon bald war ihr klar geworden, dass es nicht der Fall war. Er hatte sie schon gehasst, noch bevor sie sich zum ersten Mal begegnet waren, und dieses Gefühl schwelte noch immer in ihm.
    Sie konnte es ihm nicht wirklich verdenken, aber sie wollte sich auch nicht ausnutzen lassen. Solange sie sich durch das bescheidene Hobbygeschäft ihres verstorbenen Mannes mehr schlecht als recht über Wasser gehalten hatte, war es Ellis hervorragend gelungen, seine Gefühle ihr gegenüber im Zaum zu halten und nichts von sich hören zu lassen. Erst seit ihrem unglaublichen Glück, in Edwin

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