JULIA COLLECTION Band 11
Zeit, indem sie die Spiegel einstellte, bevor sie verkündete.„In Texas ist es Vorschrift, den Sicherheitsgurt anzulegen.“
„Oh.“ Er balancierte den Becher mit einer Hand und suchte mit der anderen nach dem Gurt. Zweimal entglitt er ihm wieder, bevor es ihm schließlich gelang, sich anzuschnallen.
Sie wandte den Kopf ab, damit Lucien ihr Grinsen nicht sah, legte den Rückwärtsgang ein und schoss aus der Garage. Er fluchte etwas auf Griechisch, als heißer Kaffee aus dem Becher schwappte und über seine Finger auf seine Knie und die teure Lederaktentasche tropfte.
„Oje“, murmelte sie. Es tat ihr kein bisschen leid, und sie stieg hart auf die Bremse, sodass er erneut begossen wurde.
Mit einem Seitenblick in ihr Gesicht wischte er über den schwarzen Köper seiner Hose. „Du bist wundervoll, wenn du rachsüchtig bist.“
„Unsinn.“ Sie legte den ersten Gang ein. „Alles klar?“
Er bleckte die Zähne. „Alles klar.“
Während sie durch die Kleinstadt fuhr, trank er den Kaffee und schaute sich um. „Nicht viel los hier“, bemerkte er, als sie Puma Springs hinter sich ließen.
„Genug“, konterte sie.
„Zumindest hast du nicht absichtlich den Kaffee verdorben“, sagte er fröhlich und trank den letzten Tropfen. Er suchte nach einem Abstellplatz für den Becher und fand schließlich den Glashalter unter dem Armaturenbrett, bevor er umständlich den Rasierer aus der Jackentasche kramte. Um die Sonnenblende mit dem Spiegel herunterklappen zu können, musste er den Kopf weit in den Nacken legen.
Sie fasste Mitleid mit ihm. „Du kannst den Sitz zurückschieben, indem du den großen Knopf neben der Tür drückst.“
„Da haben sie ihn also versteckt.“ Er schob den Sitz ganz nach hinten, rückte den Spiegel zurecht und begann, sich zu rasieren. „Dir gefallen also kleine Autos, wie?“
„Das hier gilt als Mittelklasse.“
„Nein? Wirklich? Oh.“ Schweigend beendete er die Rasur und steckte den Apparat in ein Außenfach der Aktentasche, die nun zwischen seinen Füßen ruhte. Dann lehnte er sich zurück. „Das ist eine interessante Landschaft.“
„Ja, wenn man grasbedeckte Hügel und verkrüppelte Bäume mag.“
Sie bog auf den Highway ab und reihte sich in den steten Verkehrsfluss Richtung Innenstadt ein. Innerhalb weniger Minuten wichen die Felder und vereinzelten Häuser den enger besiedelten Vororten. Als sie den Stadtrand von Fort Worth erreichten, verdichtete sich der Verkehr erheblich, floss aber nicht langsamer. Die Autos rasten Stoßstange an Stoßstange mit zehn Meilen über der Geschwindigkeitsbegrenzung dahin – direkt an einem Verkehrspolizisten vorbei, der nicht einmal mit der Wimper zuckte.
„Machst du das jeden Tag?“, fragte Lucien entsetzt.
„In letzter Zeit schon. Bevor es mit Tex-Bank losging, habe ich zwei Tage in der Woche von zu Hause aus gearbeitet.“
„Das klingt wie eine ausgezeichnete Idee. Wie gut ist dein Arbeitszimmer dort ausgestattet?“
„Gut genug.“
„Hast du Videokonferenzschaltung?“
„Die haben wir nicht mal im Büro.“
„Ich werde sie installieren lassen. An beiden Orten.“
„Das wird nicht nötig sein.“
„Ich finde es sehr praktisch.“
Sie biss die Zähne zusammen und zählte im Stillen bis zehn.
Als sie mit Lucien im Schlepptau das Büro betrat, wurde er wie ein Held willkommen geheißen, was sie maßlos irritierte. Pete bot ihm sogar sein Büro an.
„Nein, nein, ich zwänge mich vorläufig bei Avis mit rein.“
Sie verdrehte die Augen. „Da steht nur ein Schreibtisch drin.“
„Wir kaufen einen zweiten“, erwiderte Luc.
„Platz genug ist ja da“, pflichtete Pete ihm bei.
Luc lächelte nur.
Zähneknirschend gab Avis nach.
Zu ihrer Überraschung schafften sie recht viel an diesem ersten Tag, obwohl der Vormittag mit der Einrichtung von Lucs Arbeitsplatz verging. Davon ließ er sich jedoch nicht abschrecken, und er erledigte zwei, manchmal sogar drei Aufgaben gleichzeitig. Die Telefone klingelten unablässig, ebenso das Handy in seiner Jackentasche, das er erst nach neun Uhr einschaltete. Sein Assistent Lofton meldete sich praktisch alle zwanzig Minuten, und das ging Avis bald auf die Nerven.
„Sollte er nicht eigentlich hier sein?“, fragte sie, als die Besprechung mit dem Architekten zum vierten oder fünften Mal durch das Handy unterbrochen wurde. „Was hat es für einen Sinn, einen Assistenten zu haben, wenn er sich sonst wo aufhält?“
„Ich habe schließlich noch andere
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