JULIA COLLECTION Band 11
Wohnzimmer geholt hatte. Dann schaltete er die Deckenlampe aus.
„Was ist? Willst du mich nicht sehen lassen, was ich esse?“
„Du isst Salat und anschließend eine einzigartige Kasserolle aus Gemüse und Lachs in Sahnesauce.“
Sie goss Dressing über den Salat und kostete. „Hast du das wirklich selbst gemacht?“, fragte sie überrascht.
Er nickte.
Sie aß eine zweite Portion Salat und schnupperte trotzdem genüsslich, als er die Kasserolle auftischte.
„Noch besser würde es mit frischem statt gefrorenem Gemüse und richtiger Sahne schmecken“, erklärte er, aber er freute sich immens, als sie den ersten Bissen nahm und verzückt die Augen schloss.
„Du steckst voller Überraschungen“, murmelte sie.
„Es gibt auch noch Nachtisch.“ Er stand auf und holte das Dessert aus dem Gefrierfach. „Zumindest hast du einen guten Mixer. Ich verstehe gar nicht, wie jemand ohne einen guten Mixer auskommt.“
Sie lachte herzhaft, und obwohl er nicht nachempfinden konnte, was daran so witzig war, freute er sich über ihre Heiterkeit. Unverhohlen lobte sie das Dessert.
Nach dem Essen räumten sie gemeinsam die Küche auf. Dann füllte Luc beide Weingläser auf. „Wird hier recycelt?“, erkundigte er sich und hielt die leere Flasche hoch.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich hatte einen Bekannten, der ein Recycling-Programm einführen wollte, aber nach dem Tod seiner Frau verlor er das Interesse an dem Projekt.“
„Erzähl mir davon“, drängte er.
„Edwin Searle hatte Unmengen von Abfall auf seinem Grundstück gesammelt. Als der neue Brandschutzinspektor ihm deshalb eine Strafe aufbrummen wollte, bin ich mit meinen Freundinnen Val und Sierra hingefahren, um bei der Entrümpelung zu helfen. Der Brandschutzinspektor war schon da – nicht wegen der Strafe, sondern um selbst aufzuräumen. Er und Val sind jetzt übrigens verheiratet und erwarten ein Baby. Jedenfalls hat Edwin uns dabei erzählt, dass er und seine Frau all das Zeug recyceln wollten, aber nach ihrem Tod hatte er nicht mehr die Energie dazu. Ein paar Wochen später ist er selbst gestorben, und danach hat sich herausgestellt, dass er mehrfacher Millionär war, und er hat alles uns drei Frauen vermacht.“
„Edwin Searle“, sinnierte Luc, „dein Schutzengel.“
„Ja, das kann man wohl sagen.“
„Es klingt, als hätte er seine Frau sehr geliebt.“
Sie nickte und seufzte. „Das ist einer der Gründe, aus dem wir ihm damals helfen wollten. Edwin war nicht gerade liebenswert, weißt du? Aber wegen seiner Hingabe an seine verstorbene Frau und seine kranke Schwester haben wir uns gedacht, dass sich hinter der rauen Schale ein weicher Kern verbarg.“
„Und ihr hattet recht.“
„Offensichtlich.“
Er stellte sein Glas ab und griff nach Avis. „Ich will so eine Liebe, Avis. Mit dir.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nicht mit mir, Luc. Ich bin nicht die Art Frau, die man so lieben kann.“
„Doch.“ Er strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. „Du warst diese Frau in London.“
„Nein.“
„Doch. Wenn auch nur für eine kurze Zeit.“ Dann senkte er den Kopf und küsste ihre Lippen.
Einen Moment lang stand sie steif in seinen Armen, bevor sie ihm die Hände auf die Schultern legte und ihre Lippen nachgiebig wurden. Er vertiefte den Kuss, zog sie sanft näher an sich. Erleichterung und Freude stiegen in ihm auf. Sie begehrte ihn immer noch, was sie auch immer behaupten mochte.
Ihm verlangte nach mehr. Er griff in den Ausschnitt ihres Bademantels. Ihre üppigen Brüste in seinen Händen wirkten so erquickend wie Wasser auf eine ausgedörrte Kehle. Aber es war nicht genug.
Er lehnte die Stirn an ihre und drängte: „Lass uns nach oben gehen. Lass mich dir zeigen, dass die Frau, die ich in London geliebt habe, immer noch existiert.“
Sie legte die Hände auf seine und drückte sie fest auf ihre Brüste, aber sie schüttelte den Kopf. Tränen quollen aus ihren geschlossenen Augen. „Ich kann nicht.“
„Aber warum nicht? Warum kann es nicht wieder so wie in London sein?“
Sie entwand sich ihm und hielt sich den Bademantel am Hals zu. „Weil London vorbei ist, und zwischen uns existiert nichts anderes als das Geschäft.“
Verzweiflung überkam ihn. „Das ergibt keinen Sinn. Du willst es doch genauso wie ich.“
„Nein. Ich kann nicht!“, rief sie und lief aufgebracht aus der Küche.
Er ließ sie gehen in der Befürchtung, dass sie eine unüberwindlich hohe Mauer zwischen ihnen errichten könnte, wenn er sie zu
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