JULIA COLLECTION Band 11
Bett herum, und sie wischte sich verstohlen die Tränen ab. „Dann lass es in Prag flüchtig sein. Oder in Tokio. In Seattle. Wo auch immer.“ Er drehte sie an den Schultern zu sich um. „Aber komm mit mir.“ Die Versuchung war sehr groß,und gerade deshalb schüttelte sie den Kopf.
Er legte eine Hand unter ihr Kinn, hob ihr Gesicht und forschte in ihren Augen. „Du hast Angst, dass ich dich dazu bringe, deine Ansicht zu ändern“, sagte er sanft.
Sie leugnete vehement.
„Doch, so ist es“, beharrte er sanft. „Und zwar zurecht. Weil es mir gelingen wird.“
Erneut schüttelte sie den Kopf, und er verließ wortlos das Haus.
Die Tage vergingen wie im Flug vor lauter Arbeit. Ehe Avis es sich versah, schneite Luc in ihr Büro. Sie unterdrückte die Freude über seinen Anblick und brachte sogar eine finstere Miene zu Stande, als er sie am Arm von ihrem Schreibtischstuhl zog.
„Ich muss dir etwas zeigen. Komm mit.“
Es war keine Bitte, und sie ließ sich prompt aus dem Büro und in den nächsten Fahrstuhl ziehen. „Worum geht es denn?“ „Eine Absichtserklärung.“ „Das verstehe ich nicht.“ „Warte ab.“ Er führte sie durch das Foyer und hinaus auf den Bürgersteig.
Eine dunkelblaue Limousine wartete am Kantstein. Ein junger Mann in Jeans und T-Shirt öffnete eifrig die hintere Tür. „Das ist Jeff“, sagte Luc, während sie auf den Rücksitz stieg. „Unser neuer Fahrer.“
„ Unser?“
Er sank neben sie. „Er steht demjenigen zur Verfügung, der ihn gerade braucht. Geschäftlich und privat.“ „Aha.“ Es erschien ihr eine überflüssige Ausgabe, aber sie musste ja nicht dafür aufkommen.
Sie hörte die Fahrertür ins Schloss fallen und guckte zu der Glasscheibe, die den Vordersitz abtrennte und wie die Fenster verspiegelt war, sodass niemand in den Fond schauen konnte. Sie erwartete, dass Luc sie nun küssen würde, aber er blickte aus dem Fenster und sagte: „Es wird nicht lange dauern.“
In angespanntem Schweigen rollten sie zügig durch den Stadtverkehr. Der Fahrer verstand es offensichtlich, mit dem Gefährt umzugehen.
„Wie war deine Reise?“, erkundigte Avis sich.
„Arbeitsreich.“ Nach einem flüchtigen Seitenblick schaute er wieder aus dem Fenster und fügte mit mildem Vorwurf hinzu: „Und einsam.“
Sie sagte nichts mehr.
Kurze Zeit später bog die Limousine von der Straße ab und fuhr zwischen zwei mächtigen, steinernen Säulen hindurch, auf denen jeweils ein aufgebäumter Mustang prangte.
Avis blickte sich um. Sie hatte nicht auf die Route geachtet und wusste nicht, wo sie sich befanden. Es sah aus wie ein Park. Dann kam ein Haus in Sicht – ein riesiges, einstöckiges Gebäude aus rotem Backstein, mit einem breiten Vordach über dem eindrucksvollen Eingang.
„Was ist das hier?“, fragte sie, als der Wagen anhielt.
Luc öffnete die Tür. „Das habe ich doch gesagt. Eine Absichtserklärung.“ Er stieg aus und reichte ihr eine Hand.
Sie ließ sich vom Sitz helfen und musterte den üppigen Garten und die eindrucksvolle Fassade. „Das verstehe ich immer noch nicht.“
„Komm mit rein.“ Er führte sie über einen gepflegten Gartenweg zu dem riesigen Haus und öffnete die Tür zu einem runden Foyer, das von einem großen Oberlicht erhellt wurde und einen sehr modernen, funkelnden Kronleuchter aufwies.
Sie betraten ein immenses Wohnzimmer, das nur teilweise möbliert war. Eine Wand bestand ganz aus Glas und blickte hinaus auf einen großen, wundervoll angelegten Swimmingpool, der von mehreren Wasserfällen und Fontänen gespeist wurde.
„Was sagst du dazu?“, wollte Luc wissen.
„Wessen Haus ist das?“
„Meins.“
„ Deins?“
„Du hast gesagt, dass du Freiraum brauchst. Nun, jetzt hast du ihn, und ich habe eine permanente Unterkunft in Texas.“
Und es war eine Absichtserklärung. Er wollte nicht auf sie verzichten. Wenn sie ihn nicht auf seinen Reisen begleiten wollte, dann wollte er so oft wie möglich zu ihr kommen. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte und tat ein wenig von beidem.
Er nahm sie bei der Hand und zog sie einen kurzen, verglasten Flur entlang zu einer breiten Tür.
„Der Schlafraum ist voll eingerichtet“, verkündete er und schob sie hinein.
Das Zimmer war riesig. Außer Kleiderschränken und einem breiten Bett, das vor einer Fensterwand mit Blick auf den Pool stand, beherbergte es einen Esstisch mit zwei Stühlen, ein Sofa vor einem Kamin, Bücherregale und einen Schreibtisch mit Computer.
Luc
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