JULIA COLLECTION Band 11
ließ ihre Hand los und zog sich das Jackett aus. Sie kannte den Ausdruck in seinen Augen, der wie gewöhnlich ihren Atem beschleunigte und ihren Körper prickeln ließ.
„Ich kann nicht warten“, sagte er, während er sich der Krawatte entledigte. „Ich will dich jetzt.“
Sie wich zurück und schüttelte den Kopf. „Bitte mich nicht darum.“
„Gut.“ Er trat zu ihr und hob sie auf die Arme. „Ich werde nicht bitten.“
Sein Lächeln verriet, dass er sehr wohl wusste, wie willig sie war – trotz des Preises, den sie beide später zu zahlen hatten. Er, der griechische Magnat, konnte es sich vielleicht leisten, aber Avis nicht, und doch kümmerte es sie momentan nicht.
„Weißt du eigentlich, was du mir antust?“, flüsterte sie, während er sie zum Bett trug.
„Ja“, erwiderte er sanft. „Ich liebe dich. Gewöhn dich daran.“
12. KAPITEL
Mit einem zufriedenen Seufzen schlug Avis die Augen auf. Sie fühlte sich herrlich erfrischt. Nackt räkelte sie sich, drehte sich auf die Seite und musterte Luc, der neben ihr schlief. Es geschah nicht zum ersten Mal in den vergangenen Wochen, dass sie in seinem Bett erwachte. Lächelnd dachte sie bei sich, dass es gar nicht so verkehrt war, von Luc geliebt zu werden.
Sie führte ihr eigenes Leben und er seines, das ihn ständig auf Reisen hielt. Sie wusste inzwischen, dass er, sofern er sich auf dem Kontinent aufhielt, an jedem dritten Tag seinen Sohn in San Francisco aufsuchte und sich stets als Erstes dorthin begab, wenn er aus Übersee zurückkehrte. Dennoch tat ihr der kleine Junge leid, der seinen Vater so selten sah. Andererseits ging Luciens Familie sie nichts an, ebenso wenig wie ihr Privatleben ihn betraf.
Nicht, dass sie viel unternahm, was nicht mit Luc und der Arbeit zusammenhing. Allerdings traf sie sich gelegentlich mit ihren Freunden, aber nur Gwyn wusste von der Beziehung zu Luc.
Das Projekt Tex-Bank, das inzwischen in Tex-West umbenannt worden war, lief gut an. Pete war rundum zufrieden und hatte alle Hände voll zu tun mit Vertragsverhandlungen. Entgegen ihrer Befürchtung hatte Luc nicht versucht, ihn aus dem Projekt zu drängen, und zum ersten Mal, so lange sie zurückdenken konnte, war ihr Leben so, wie es sein sollte.
„Ich habe Hunger.“ Lucs Stimme riss sie aus ihren Überlegungen. Sie lächelte. „Scott hat bestimmt das Frühstück fertig.“
Scott war der Küchenchef, den Luc angeheuert hatte, zusammen mit einer Zofe und einem Gärtner. Gelegentlich hantierte Luc immer noch in der Küche, aber seine Zeit war knapp, und er verbrachte sie lieber mit Avis als mit Töpfen und Pfannen.
Er griff nach ihr und zog sie an sich. „Zuerst du und dann das Frühstück.“
Sie lachte und stillte bereitwillig seinen Appetit.
Später, als sie sich anzogen, teilte er ihr überraschend mit, dass er einen Tag länger als geplant bleiben konnte. „Wir sollten ausgehen, weil ich Scott schon den Abend freigegeben habe. Aber lass uns irgendwohin gehen, wo wir unsere Ruhe haben.“
Sie konnte sich in Fort Worth kein Lokal vorstellen, in dem das möglich war. Er hatte sich aus geschäftlichen Gründen nicht bedeckt gehalten in der Stadt. Dadurch konnte er kaum in der Öffentlichkeit erscheinen, ohne erkannt und angesprochen zu werden. „Hast du was Bestimmtes im Sinn?“
„Ich habe heute Nachmittag ein Meeting, das mindestens bis sieben dauern wird, aber du brauchst nicht so lange in der Stadt auf mich zu warten. Ich dachte mir, dass ich nachher zu dir komme. Bestimmt fällt dir in deiner Gegend ein geeignetes Restaurant ein.“
Avis überlegte. Vielleicht war es an der Zeit, dass er ihre Welt kennenlernte. Puma Springs hatte nicht viel zu bieten, aber Luc war kein Snob. „Wir könnten das Steakhaus probieren. Es ist nicht besonders vornehm, aber das Essen ist gut.“
Er lächelte, während er sich vor dem Spiegel die Krawatte band. „Okay, abgemacht.“
„Zieh lieber Jeans an. Du hast doch Jeans, oder?“
„Mehrere. Irgendwo.“
Sie lachte, und er stimmte ein in dem Wissen, dass er sich Zeit zum Einkaufen nehmen musste.
Avis traute ihren Augen kaum. Luc besaß nicht nur Jeans, sondern auch Stiefel, und er trug dazu ein enges T-Shirt, das keinen Zweifel an seiner Fitness ließ. Es war eine total ungewohnte Aufmachung für ihn, die ihm aber ausgezeichnet zu Gesicht stand.
Er schickte die Limousine zurück in die Stadt und setzte sich ans Steuer ihres Wagens. Er fuhr gern selbst, hatte aber selten Gelegenheit dazu. Immer mehr wurde
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