JULIA COLLECTION Band 11
Männer ausgeschlossen werden?“
„Wovon?“, wollte Avis wissen.
„Von der Baby-Party, die wir für Val und Ian geben.“
„Für Ian auch?“
„Natürlich“,beharrte Sam. „Es ist nicht fair, uns Männer auszuschließen. Heutzutage sind wir schließlich an der Schwangerschaft beteiligt, von Anfang an.“
„Dafür kann ich mich verbürgen“, scherzte Sierra.
„Du weißt genau, wie ich es meine.“ Er schlang einen Arm um ihre Taille. „Es ist auch mein Baby, und ich weiß, dass Ian ebenso denkt wie ich.“
Sierra küsste ihn auf den Mund und fragte dann: „Also, was meinst du, Avis? Findest du es unangebracht, eine Baby-Party für Paare zu veranstalten?“
„Nein.“
„Also kommst du?“
Avis zögerte. Sie und Luc waren nicht wirklich ein Paar, aber sie war mit Val und Ian ebenso befreundet wie mit Sierra und Sam. „Aber natürlich.“
„Ausgezeichnet. Ich sage dir rechtzeitig Bescheid.“
Avis nippte an ihrer Tasse. Nicht einmal Lucs Kaffee war so gut wie Gwyns. Ich sollte ihn mal mitbringen, schoss es ihr durch den Kopf, aber andererseits war es zu sehr „ihr“ Café, ihr alleiniger Wirkungskreis.
Sierra stöhnte. „Nicht schon wieder der!“
Avis drehte sich um und sah Heston Witt nahen. Die anderen Gäste, zum Glück wenige an der Zahl, verstummten abrupt, als er sie zornig anfauchte: „Pfeifen Sie ihn gefälligst zurück!“
Sam entgegnete: „Wovon reden Sie eigentlich?“
„Von diesem verdammten Griechen! Das kann er nicht mit mir machen!“ „Ich weiß auch nicht, wovon Sie reden“, entgegnete Avis. „Der Oberstaatsanwalt hat heute Morgen angerufen“, jammerte Heston. „Aber ich lasse nicht zu, dass in meinen … in den Büchern der Stadtverwaltung geschnüffelt wird. Ich weiß, wer dahinter steckt, und ich verlange, dass es aufhört!“
Verwirrt, entsetzt schüttelte Avis den Kopf. „So etwas würde er nicht tun.“
Heston beugte sich näher. „Sie haben doch schon alles. Das Geld meines Onkels und jetzt auch noch einen Milliardär zum Ehemann. Alles, was ich habe, ist mein Amt und diese Stadt.“
„Ehemann? Wir sind nicht verheiratet.“ „Aber so gut wie. Das hat er mir gestern Abend selbst gesagt.“
Avis sprang auf. Luc hatte Heston erzählt, dass sie heiraten wollten? Er hatte ihretwegen seinen Einfluss genutzt, um den Bürgermeister von der Staatsanwaltschaft überprüfen zu lassen? Sie spürte einen eisigen Schauer über den Rücken rinnen. Empörung und Entsetzen dämpften den Anflug von Glücksgefühl über seine angebliche Absicht, sie zu heiraten. Panik stieg in ihr auf. Sie konnte ihn nicht derart über ihr Leben regieren lassen. „Entschuldigen Sie mich bitte. Ich habe eine persönliche Angelegenheit zu klären.“
Gwyn rief ihr nach: „Avis, tu nichts Unüberlegtes!“
Sie nickte, aber sie wusste, was sie zu tun hatte. Sie musste sich schützen. Sie durfte ihre hart erkämpfte Selbstständigkeit nicht einer so flüchtigen Sache wie der Liebe opfern.
13. KAPITEL
„Hier ist der Mobilanschluss von Lucien Tyrone. Ich bin momentan nicht erreichbar. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht, versuchen Sie es später erneut, oder rufen Sie meinen Assistenten …“
Avis legte den Hörer auf und spielte flüchtig mit dem Gedanken, Lofton tatsächlich anzurufen. Dann entschied sie sich jedoch dagegen, weil es sich um eine sehr private Angelegenheit handelte.
Ungeduldig tippte sie sich mit einem Finger ans Kinn, während sie überlegte, was sie tun sollte. Je eher sie die Sache hinter sich brachte, desto besser. Sie musste dringend klarstellen, dass sie allein über ihr Leben bestimmen wollte, und das schloss den Umgang mit Heston Witt ein. Sie hatte deswegen bereits zwei schlaflose Nächte hinter sich und wollte nicht auf Lucs Rückkehr warten. Vielleicht war er noch in San Francisco. Kurz entschlossen hob sie den Hörer und wählte die Nummer seines Hauses.
Ein Mann meldete sich beim zweiten Klingeln. „Hier Residenz Tyrone. Mit wem spreche ich bitte?“
„Hallo, hier ist Avis Lorimer. Ich möchte Mr. Tyrone sprechen.“
„Avis Lorimer aus Texas, nehme ich an?“
„Ja. Darf ich fragen, wer da spricht?“
„Ich bin Archie, Mrs. Tyrones Sekretär.“
„ Mrs. Tyrone?“ Einen schrecklichen Moment lang befürchtete sie, dass sich ihr Schicksal wiederholte, dass Luc sie auf schändliche Weise belogen hatte und sie wieder einmal auf einen verheirateten Mann hereingefallen war. Im nächsten Moment wurde ihr bewusst, wie töricht diese Idee
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