JULIA COLLECTION Band 11
ihre Wange. Sie stellte sich auf Zehenspitzen und schlang die Arme um seinen Nacken. „Ich habe dich vermisst.“
„Ich dich auch.“ Er schloss sie in die Arme.
Sie legte die Hände auf seine Wangen und küsste ihn auf den Mund. Dann winkte sie Jeff zu und entschied: „Wir nehmen meinen Wagen.“ „Okay.“ Lucien schickte Jeff mit einer Handbewegung fort und ließ sich von Avis ins Haus ziehen.
„Ich hole nur schnell das Geschenk und meine Handtasche. Ach ja, und in der Küche steht eine große Schüssel Nudelsalat. Kannst du die nehmen?“
„Sicher.“ Er beobachtete, wie sie ins Wohnzimmer eilte, und wurde sich schmerzlich bewusst, dass sein Verlangen nach ihr schier unersättlich zu sein schien. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte er sie ins Schlafzimmer gelockt und die Party sausen lassen, aber inzwischen ging es ihm um wesentlich mehr als ein kurzes Vergnügen.
Auf dem Weg in die Küche schnappte sie sich eine große, in Geschenkpapier gewickelte Schachtel und ihre Handtasche. Während er ihr folgte, bewunderte er ihre Gestalt. Sie trug eine enge Caprihose zu einem kurzen dunkelgrünen T-Shirt und flache Leinenschuhe, und sie wirkte darin lässig, aber dennoch elegant. Sie hätte sogar in einem Kartoffelsack schick ausgesehen.
In der Küche nahm sie ihm den Teddy ab. „Du hättest kein Geschenk mitbringen müssen.“
„Aber ich wollte es.“ Er legte den Lederkoffer auf den Plastikdeckel der Salatschüssel. „Kinder müssen gefeiert werden. Außerdem will ich einen guten Eindruck machen.“
Sie verdrehte die Augen. „Als ob der griechische Magnat jemals etwas anderes täte.“
Grinsend folgte er ihr in die Garage. Sie setzte sich ans Steuer, und er balancierte die Salatschüssel und den Lederkoffer auf dem Schoß.
Sie fuhr in westlicher Richtung durch die Stadt und hinaus aufs Land. Interessiert betrachtete er die Umgebung, die von sanften Hügeln und flachen Feldern geprägt war. Nach einer Weile erreichten sie ein Anwesen mit einem neuen, recht großen Haus und einigen Nebengebäuden, von denen sich zwei als moderne Gewächshäuser entpuppten. Dahinter erblickte er Blumen, die jedoch nicht auf dekorativ angelegten Beeten wuchsen, wie seine Mutter es liebte, sondern auf riesigen Feldern.
„Werden hier Blumen landwirtschaftlich angebaut?“, fragte er erstaunt.
„Allerdings“, bestätigte Avis lächelnd. „Falls du dich dafür interessierst, frag Sam. Er wird dir bereitwillig Vorträge halten.“
Sie stellte den Wagen neben dem Haus ab, stieg aus und nahm die Geschenke vom Rücksitz. „Gegrillt wird auf der hinteren Terrasse, auf die Sam übrigens sehr stolz ist.“
Lucien folgte ihr um das Haus herum. Drei Mädchen stürmten aus einer Seitentür und rannten ihnen lachend entgegen. Ihm fiel auf, dass zwei von ihnen eineiige Zwillinge und ein wenig jünger als das dritte Kind waren.
„Tante Avis! Tante Avis!“
Er blickte sie überrascht an. „Deine Nichten?“
„Ehrenhalber“, erwiderte sie, bevor die drei Kinder sich ihr gleichzeitig in die Arme warfen.
Sie gab dem ältesten Mädchen die Geschenke und trug ihm auf, sie ins Haus zu bringen. Die Zwillinge liefen voraus in den Garten, um die Gäste anzukündigen.
Avis hakte sich bei Lucien unter und zog ihn weiter. An den Terrassenstufen wurden sie von einer großen, schlanken Frau mit langen roten Locken in einem ärmellosen Umstandskleid empfangen.
„Schön, dass du so früh kommst!“, rief sie und umarmte Avis. „Und nicht allein.“ Sie wich zurück und musterte Lucien unverhohlen.
„Das ist Lucien Tyrone“, sagte Avis, und Stolz schwang in ihrer Stimme mit.
Er neigte lächelnd den Kopf. „Sie müssen Val sein.“
Die Rothaarige legte sich eine Hand auf den leicht gewölbten Bauch und schüttelte lachend den Kopf.
„Das ist unsere Gastgeberin Sierra Jayce“, erklärte Avis.
„Val ist schwangerer als ich – ich meine, sie ist weiter. Schwanger ist schließlich schwanger.“
Lucien schmunzelte. „Das sollte man meinen. Es freut mich, Sie kennenzulernen, Sierra Jayce.“
„Ganz meinerseits.“
„Ich finde, ihr solltet euch duzen“, schlug Avis vor, und die beiden stimmten bereitwillig zu.
„Komm mit und lerne meinen Mann kennen“, drängte Sierra. „Vielleicht kannst du ihn ja davon abhalten, die Steaks zu Briketts zu verkohlen. Er hat Angst vor Bakterien.“
„Ich werde mein Bestes tun“, versprach Lucien.
Sam Jayce war jünger, als Lucien erwartet hatte, aber sehr zugänglich und sympathisch.
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