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JULIA COLLECTION Band 11

JULIA COLLECTION Band 11

Titel: JULIA COLLECTION Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ARLENE JAMES
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Laufe der Jahre immer wieder Kontakt zu ihm gesucht hatte, wusste sie, dass er unverheiratet geblieben war und immer noch in ihrem Elternhaus lebte. Hielt sie ihn deshalb für weise? War sie auch ein Feigling? Sie fühlte sich aufgewühlt, aber sie war zu müde von dem langen Flug, um ausgiebig darüber nachzudenken.
    Die lange Limousine hielt vor einem breiten Säulengang, der mit weißen Steinen gepflastert war. Aber der Fahrer stieg nicht aus. Stattdessen eilte ein kleiner, flinker Mann in schwarzem Anzug, weißem Hemd und schwarzer Krawatte über den breiten, kunstvoll angelegten und überdachten Weg zum Wagen.
    „Das ist Archie“, erklärte Luc in schroffem Ton. „Mutters Schoßhündchen.“ Im nächsten Moment schwang seine Tür auf, und er stieg aus und reichte Avis die Hand.
    Sie ließ sich vom Sitz helfen. Dann trat sie zurück und lächelte schüchtern den kleinen Mann an, der sie neugierig musterte. Er war nicht kahlköpfig, wie sie zunächst geglaubt hatte, sondern hatte sich die hellbraunen Haare glatt an den Kopf gekämmt und mit Öl fixiert.
    „Archibald“, murmelte Lucien zur Begrüßung.
    Der kleine Mann reckte das Kinn vor und blähte seine lange Nase, als hätte er einen unangenehmen Geruch gewittert, bevor er sich an Avis wandte. „Mrs. Lorimer“, säuselte er und nahm ihre Hand in seine blassen, knochigen Hände. „Ich bin Archie. Wir haben gestern zusammen telefoniert.“
    „Ja, ich erinnere mich.“
    Er neigte zufrieden den Kopf und gab ihr die Hand zurück. „Mrs. Tyrone hat Ihnen zu Ehren ein kleines Mahl vorbereitet. Würden Sie mir bitte folgen?“ Er vollführte eine halbe Pirouette und ging den Weg hinauf.
    Lucien folgte ihm an Avis’ Seite. „Ich versichere dir, dass Mutter dir zu Ehren nichts vorbereitet hat. Sie hat lediglich Kaffee in den Wintergarten bestellt, wo das Morgenlicht ihr am meisten schmeichelt.“
    Sie konnte nicht glauben, dass jemand so durchtrieben und eitel war, und teilte es ihm durch einen zweifelnden Blick mit.
    Er warf den Kopf zurück und lachte laut. „Ist es ein Wunder, dass ich dich liebe?“ Er hielt sie mit beiden Händen an den Oberarmen fest und blickte ihr tief in die Augen. „Lass dich von meiner Mutter nicht verunsichern. Sie beherrscht nicht mein Leben. Sie versucht es, und sie ist wegen Nico unersetzlich, aber ich habe schon sehr früh gelernt, mich gegen sie zu behaupten.“ Er lächelte. „Denk einfach daran, dass ich auf deiner Seite stehe.“
    „Auf meiner Seite? Wir führen doch hier keinen Krieg.“
    „Bei meiner Mutter herrscht immer Krieg.“
    „Sie hat am Telefon sehr freundlich geklungen.“
    „Sie ist sehr freundlich, sogar charmant, wenn es ihr in den Kram passt, aber glaube bitte nicht, dass du willkommen bist. Außer mir“, fügte er hastig hinzu und küsste sie flüchtig auf den Mund. „Komm, auf in den Kampf.“
    Eugenia Tyrone saß in einem zierlichen, mit Damast überzogenen Schaukelstuhl. Hinter ihr bot eine Fensterwand einen Ausblick, der an eine Landschaft von Monet erinnerte, während sie selbst wie ein Gemälde wirkte inmitten des riesigen, opulent eingerichteten Raumes und der lindgrünen Wände. Gekleidet in Tiefrot saß sie kerzengerade auf der Kante des Polsters und hielt die zierlichen, gepflegten Hände im Schoß gefaltet. Abgesehen von ihren Augen, die sehr groß und sehr dunkel waren, wirkten ihre Züge beinahe elfenhaft zart. Trotz der schiefergrauen, kinnlangen Haare sah sie von fern viel zu jung aus, um Luciens Mutter zu sein. Aus der Nähe offenbarte sich der Stolz einer schönen Frau, die sich gut gehalten hatte und ihre Altersgenossen in jeder Hinsicht in den Schatten stellte.
    Sie lächelte auf einstudierte Weise und bot Avis einen Sessel in ihrer Nähe an, bevor sie erwartungsvoll zu ihrem Sohn aufblickte.
    Gehorsam trat er zu ihr und küsste ihre Wange. „Mutter, gestatte mir, dir Mrs. Avis Lorimer vorzustellen. Avis, meine Mutter Eugenia.“
    Avis sagte höflich: „Es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen, Ma’am.“
    Eugenia neigte huldvoll den Kopf – wie eine Königin, die eine Untergebene empfängt. „Möchten Sie Kaffee?“
    „Ja, danke.“
    Eugenia deutete zu einem Servierwagen. „Luc, sei so lieb. Bestimmt weißt du, wie deine kleine Freundin ihren Kaffee trinkt.“ Sie wandte sich an Avis. „Ich finde es sehr unpassend, zu Zeiten wie dieser Personal um mich zu haben. Meinen Sie nicht auch?“
    „Zeiten wie diese, Mutter?“, hakte Luc spöttisch nach, während er Kaffee

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