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JULIA COLLECTION Band 11

JULIA COLLECTION Band 11

Titel: JULIA COLLECTION Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ARLENE JAMES
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mit Edwins fünfzigtausend nicht so weit, wie wir gern möchten.“
    Vernichtend blickte sie ihn an. „Kannst du an nichts anderes denken? Ein Mann ist gestorben, und nur weil er ein bisschen Geld hinterlassen hat, denkt keiner mehr daran.“
    „Ein bisschen?“, hakte er nach und erkannte sofort, dass es genau das Falsche war. Sie trauerte um Edwin und fühlte sich gewiss schuldig wegen der unerwarteten Erbschaft.
    „Na gut, sehr viel Geld“, fauchte sie. „Das macht das, was du getan hast, nur schlimmer.“
    „Was ich getan habe?“Verständnislos schüttelte er den Kopf. „Das begreife ich nicht.“
    „Das kannst du wohl auch nicht. Du bist nämlich nicht so schlau, wie du glaubst, und ich bin nicht so dumm.“
    „Was ist denn in dich gefahren?“
    „Als ob du das nicht wüsstest!“
    Er wollte gerade entgegnen, dass er unmöglich wissen konnte, welche idiotischen Ideen ihr im Kopf herumspukten, aber dann sah er eine Bewegung aus den Augenwinkeln und wurde sich bewusst, dass sie nicht allein im Salon waren. Er presste die Lippen zusammen, machte auf dem Absatz kehrt und stürmte hinaus.
    Ian konnte sich überhaupt nicht erklären, welche Laus ihr diesmal über die Leber gelaufen war. Er hatte geglaubt, dass die anfänglichen Missverständnisse zwischen ihnen ausgeräumt waren und nur auf ihrer finanziellen Notlage beruht hatten. Offensichtlich war das ein Irrtum. Vielleicht hatte sie sich inzwischen überlegt, dass er unter ihrer Würde war, da sie nun zu Geld gekommen war. Aber das konnte er nicht von ihr glauben. Lag ihr vielleicht mehr an Buddy Wilcox, als sie zugeben wollte? Auch das konnte er sich nicht vorstellen, denn dann hätte sie seine Küsse neulich nicht so leidenschaftlich erwidert.
    Er konnte sich das alles nicht zusammenreimen. Die Frau war einfach unergründlich. Sein Typ war sie ohnehin nicht, also war es vielleicht besser, dass es vorbei war, bevor sich mehr zwischen ihnen hatte entwickeln können. Aber irgendwie bekümmerte es ihn doch.
    Valerie betrat ihr Elternhaus, durchquerte das schäbige Wohnzimmer mit den uralten, abgenutzten Möbeln und hörte ihre Mutter in der Küche hantieren.
    Normalerweise verspürte sie stets ein wohliges Gefühl, wenn sie diesen Raum mit den hellblauen Schränken, den weißen Wänden und dem abgewetzten Linoleum betrat, doch an diesem Tag wirkte es deprimierend auf sie.
    Delores Blunt drehte sich mit einem erfreuten Lächeln von der Spüle um, in der sie gerade Bohnen putzte. Das von Silberfäden durchzogene dunkelbraune Haar wehte ihr um das rundliche, hübsche Gesicht. „Wie schön, dich zu sehen.“ Sie trocknete sich die Hände an ihrer Schürze ab und umarmte Valerie. „Wie geht es dir, Honey?“
    „Ich weiß nicht, Mom.“
    „Du kannst es immer noch nicht fassen, wie? Ich auch nicht. Übrigens ist dein Bruder hierher unterwegs.“
    Valerie seufzte. „Du weißt, dass er wieder durch zwei Kurse gefallen ist, oder?“
    „Darüber wollen wir uns jetzt keine Sorgen machen. Wir haben erfreulichere Dinge zu bedenken. Du siehst müde aus.“
    „Ich habe letzte Nacht wieder mal nicht viel geschlafen. Ich muss immer an Edwin denken.“
    „Valerie, jetzt hör mir mal zu.“ Delores nahm ihre Tochter bei den Händen. „Ich war immer stolz auf dich. Ich weiß nicht, was ich nach dem Tod deines Vaters ohne dich angefangen hätte. Manchmal denke ich, dass ich mich zu sehr auf dich gestützt habe, und Dillon auch, aber du hast dich nie beklagt. Du hast ein großes Herz, Val, und deswegen hast du Mr. Searle so gut behandelt, und deswegen hat er dir das Geld vererbt. Du meinst, dass du es nicht verdienst, aber wer hätte es denn mehr verdient?“
    „Ich weiß, Mom, aber ich habe es bekommen, weil er gestorben ist.“
    „Und du trauerst um ihn, wie du nach all diesen Jahren immer noch um deinen Vater trauerst.“
    „Willst du damit sagen, dass ich nicht trauern sollte?“
    „Ich will damit sagen, dass Edwin dir nicht das Geld hinterlassen hat, um dich traurig zu machen. Er wollte dich glücklich machen und dir das Leben verschönern. Denk an all das Gute, das dieses Geld dir tun wird, und freu dich darüber.“
    „Du hast recht. Ich habe Grund, glücklich zu sein“, murmelte sie, doch bei sich dachte sie: auch wenn ich Ian nicht trauen kann.
    Beide hörten ein nahendes, lautes Brummen, drehten sich zum Fenster um und sahen etwas über die Auffahrt rasen.
    „Was in aller Welt ist das?“, fragte Delores und eilte zur Hintertür.
    Das Brummen erstarb,

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