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JULIA COLLECTION Band 11

JULIA COLLECTION Band 11

Titel: JULIA COLLECTION Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ARLENE JAMES
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kümmert.“
    „Mir ist seine Anhänglichkeit so nahe gegangen“, murmelte Sierra. „Dass er Woche für Woche Blumen gekauft hat für seine Schwester und seine Frau. Wo existiert diese Art von Treue heutzutage noch?“
    Valerie nickte bedächtig. „Ich habe immer vermutet, dass er einsam ist und nur so mürrisch tut, um es zu überspielen.“
    „Ach herrje!“, fauchte Gwyn. „Der alte Kauz hat euch alle ausgenutzt. Er wusste, dass ihr Geld braucht, aber er hat sich von euch weit unter Preis bedienen lassen und Avis mit seinen alten Münzen betrogen. Er war abscheulich zu jedem, der ihm über den Weg gelaufen ist, und er hat euch das Geld aus reiner Bosheit hinterlassen.“
    „Das ist nicht fair“, protestierte Sierra. „Wieso ist es boshaft?“
    „Weil er es seinem Neffen nicht gegönnt hat.“
    „Dann hätte er es ja stiften können“, argumentierte Avis. „Warum hat er es uns vermacht?“
    „Weil er ein schlechtes Gewissen hatte. Ihr drei wart als einzige so dumm, sich von ihm ausnutzen zu lassen, diesem abscheulichen …“
    „Hör auf!“, rief Valerie entsetzt.
    Gwyn erblasste. „Oh Gott, ich kann es nicht fassen, wie neidisch ich klinge.“
    Im nächsten Augenblick ging die Tür des Cafés auf. Ein halbes Dutzend Leute strömte aufgeregt schnatternd herein, allen voran Janine Hensley, eine Kundin von Valerie.„Ich habe es gerade gehört! Unglaublich. Was wollen Sie mit all dem Geld anfangen?“
    „Hätte ich bloß gewusst, dass der Alte steinreich ist!“
    „Was mussten Sie für die Erbschaft tun?“, fragte eine andere Person. „Was immer es war, ich hätte es auch getan für eine Million.“
    Besorgt blickte Valerie von Sierra zu Avis. Eine seltsame Lethargie hatte sie befallen, zweifellos als Folge des emotionalen Aufruhrs. Sie konnte ihre Gefühle nicht einordnen, aber sie ahnte irgendwie, dass Edwins letzter Wille etwas Furchtbares ausgelöst hatte.
    Dann kam Buddy mit seinem üblichen federnden Gang zur Tür herein, und sie stöhnte laut auf.
    „Hey, Baby!“, rief er und zog sie vom Stuhl hoch in seine Arme. Sie befreite sich von ihm, während er lauthals verkündete, wie clever es von ihr gewesen wäre, dem alten „Meckerfritzen schönzutun“.
    Mit entsetzten Mienen über den Aufruhr sprangen Sierra und Avis auf und schickten sich an, sich einen Weg zum Ausgang zu bahnen.
    Doch sie blieben abrupt stehen, als Derrick Albert, der einzige Reporter der Lokalzeitung, das inzwischen überfüllte Café betrat und Buddy ihm winkend zurief: „Hier hinten sind die neuen Millionärinnen von Puma Springs!“
    Valerie wünschte, der Boden möge sich unter ihren Füßen auftun, während Derrick zu ihnen trat. Er war groß, Mitte vierzig und bewegte sich mit der Schwerfälligkeit eines Bären, der gerade aus dem Winterschlaf erwacht war. Dieser Eindruck wurde verstärkt durch sein ständig zerzaustes mittelbraunes Haar und seine zerknitterte Einheitskleidung aus Khakihose und Safariweste mit unzähligen Taschen und Klappen. Er sah sich als Veteran im Pressewesen an, doch in Wirklichkeit hatte er die Zeitung erst ein paar Jahre zuvor von seiner ältlichen Tante geerbt und bis dahin den Eisenwarenladen geführt.
    „Also, wie fühlt man sich als unverhoffte Millionärinnen?“, erkundigte er sich eifrig.
    Sierra hielt sich verzweifelt den Kopf;Valerie schloss entsetzt die Augen. Nur Avis, immer die Höflichkeit in Person, erwiderte: „Es ist noch nicht richtig eingesickert.“
    „Wussten Sie, dass der alte Junge reich war?“
    „Nein!“, riefen alle drei wie aus einem Munde.
    „Schon gut, schon gut. Ich frage ja nur, weil es Leute gibt, die was anderes behaupten. Was werden Sie mit all dem Geld anfangen? Werden Sie was stiften?“
    „Der Stadt zum Beispiel“, schlug jemand vor.
    „Ja. Wir können ein neues Gemeindezentrum gebrauchen.“
    „Und einen richtigen Park.“
    „Ich an ihrer Stelle würde die Kohle lieber ausgeben.“
    „Ja, für eine Million Lotterielose zum Beispiel.“
    Gelächter folgte.
    „Für ein Auto“, warf Buddy ein. „Ein schnittiger Flitzer wäre nicht schlecht.“
    „Denkt eigentlich niemand von euch daran“, sagte Avis sanft, „dass ein alter Mann gestorben ist?“
    „Ein reicher alter Mann“, korrigierte Buddy grinsend.
    Valerie bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. „Ein alter Mann, der so einsam in dieser Stadt war, dass er sein Geld drei Frauen vermacht hat, nur weil sie ihn mit gebührender Höflichkeit und etwas Nachsicht behandelt

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