Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA COLLECTION Band 11

JULIA COLLECTION Band 11

Titel: JULIA COLLECTION Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ARLENE JAMES
Vom Netzwerk:
fragst.“
    Sie musterte ihre Hände im gelblichen Schein der Verandabeleuchtung, während sie den Hund streichelte, der sich ihr zu Füßen gelegt hatte. „Wieso hat er Sierra, Avis und mich als Erben eingesetzt?“
    „Der Anwalt hat von Stiftungen und Schenkungen gesprochen, aber das hat Edwin nur verärgert. Also habe ich ihm geraten, es demjenigen zu geben, der es am meisten verdient und braucht.“ Ian lächelte. „Daraufhin hat er gesagt, dass ihr drei Mädels mehr wert seid als der Rest der Stadt zusammen. Corbett hat ihm beigepflichtet, und das war alles.“
    Sie blickte zu ihm auf. „Du hast nicht versucht, es ihm auszureden?“
    „Warum sollte ich? Es ging mich nichts an. Es hat mich gefreut, nachher festzustellen, dass ihr drei euch wirklich um ihn gekümmert habt, aber von mir aus hätte er auch alles Heston überlassen können.“
    „Weil du mit ihm unter einer Decke steckst?“
    Betroffen wich Ian zurück. „Wie bitte?“
    „Ich weiß,dass er dein Verfechter war. Er hat es mir selbst gesagt.“
    „ War ist das Schlüsselwort. Er hat bereits versucht, mich feuern zu lassen.“
    „Wegen des Testaments.“
    Ian zuckte die Achseln. „Früher oder später wären wir wegen irgendwas anderem aneinander geraten.“
    Dagegen war nichts einwenden. Niemand kam ständig mit Heston aus, vielleicht mit Ausnahme seiner ebenso selbstsüchtigen und habgierigen Frau. Nein, er hätte sich nicht als gute Geldquelle für Ian erwiesen. Im Gegensatz zu Valerie höchstwahrscheinlich. „Warum bist du mit mir ausgegangen?“, platzte sie daher hervor.
    „Aus den üblichen Gründen.“
    „Offensichtlich wurden die üblichen Gründe erst aktuell, nachdem du von dem Testament wusstest.“
    Verständnislos neigte er den Kopf, so als hätte er nicht richtig gehört. Dann warf er verzweifelt die Hände hoch. „Das schlägt dem Fass den Boden aus!“
    „Du hast mich nicht um ein Date gebeten, bevor er gestorben ist!“
    „Ich habe gewartet, bis ich zumindest einen Funken Hoffnung hatte, dass du zustimmen würdest! Hast du vergessen, dass ich ganz oben auf der Liste deiner Feinde stand, als wir uns kennenlernten?“
    „Ich habe gar nichts vergessen“, murmelte Valerie.
    „Weißt du, was echt traurig ist? Wir beide hätten was ganz Besonderes haben können. Das ist verdammt traurig daran“, sagte Ian tonlos, und dann wandte er sich ab und stürmte den Gehweg hinunter. „Cato, komm!“
    Der Hund erhob sich winselnd, legte die Ohren zurück und starrte sein Herrchen an, so als überlegte er, ob er gehorchen sollte oder nicht.
    „Geh schon“, murmelte Valerie und gab ihm einen Schubs. „Geh nach Hause, wohin du gehörst.“
    „Cato, bei Fuß!“, befahl Ian in scharfem Ton, und diesmal trottete das große Tier zu ihm.
    Valerie blickte ihnen nach, bis sie hinter den Bäumen am Straßenrand verschwanden. Dann kauerte sie sich wieder auf die oberste Stufe. Sie war nicht nur erfüllt von Sorge um ihren Bruder, sondern dazu von Enttäuschung, Zweifeln und Einsamkeit. Selbst das nahende Brummen des lang ersehnten Motorrads vermochte ihre düstere Stimmung nicht zu verscheuchen. Sie hatte immer geglaubt, dass Geldmangel die Ursache für ihr mangelndes Glück war. Nun wusste sie, dass es ein Irrtum gewesen war.
    „Da ist eine japanische Filmcrew vor Avis’ Laden“, verkündete Gwyn verwundert. „Anscheinend steht die ganze Welt Kopf.“
    Ian war geneigt zuzustimmen. Seine Welt stand auf jeden Fall Kopf. Doch er sagte nichts, nippte nur seinen Kaffee und grübelte über die vergangenen Tage.
    Unverhoffte Millionärinnen, hatte die Schlagzeile in der Lokalzeitung einen Tag nach der Testamentseröffnung gelautet. Am nächsten Tag war ein Fernsehteam aus Fort Worth aufgetaucht und hatte Valerie, Sierra und Avis interviewt. Die stark gekürzte Version in der Abendsendung hatte sie wie hirnlose Dummköpfe dargestellt und Hestons Zweifel am Geisteszustand seines verstorbenen Onkels betont.
    Am dritten Tag waren Reporter aus dem ganzen Umkreis aufgetaucht. Um zu verhindern, dass ihnen jedes Wort im Mund umgedreht wurde, hatten Valerie, Sierra und Avis sich rar gemacht und von Corbett Johnson eine Presseerklärung abgeben lassen. Er hatte verkündet, wie dankbar sie für Edwins Großzügigkeit und wie verblüfft sie über das Erbe waren. Letztendlich hatte jedoch auch diese Erklärung nur neue Munition für Heston geliefert.
    Valeries dummer kleiner Bruder hatte sich mit seinem neuen Motorrad filmen lassen und behauptet, sie

Weitere Kostenlose Bücher