JULIA COLLECTION Band 11
Sams neue Geschäftspartnerin.“
„Die Blumenfrau“, bemerkte Kim.
Lana lächelte. „Ja, die Blumenfrau.“
„Ich mag Blumen“, erklärte Keli schüchtern.
„Ich auch“, erwiderte Sierra.
Sam kehrte mit dem Arzt zurück, und Lana zog Keli beiseite. „Wir gehen nach draußen, damit der Doktor Platz zum Arbeiten hat.“
Keli schüttelte den Kopf. „Ich will aber bei Kim bleiben.“
Sanft strich Sam ihr über das Haar. „Nein, Süße, du gehst mit Lana und Sierra. Dieses Zimmer ist zu klein für uns alle. Ich bleibe bei Kim und passe auf sie auf. Es dauert nicht lange. Das verspreche ich.“
„Aber mein Arm tut auch weh“, beharrte sie.
„Ich weiß, mein Engel, aber das hört gleich auf, wenn es Kim besser geht. Das Beste ist, wenn wir dem Doktor jetzt Platz machen, damit er euch beide gesund machen kann. Okay?“
Kim hob den Kopf von der Liege. „Schon gut, Keli, ich habe keine Angst.“
Mit hängenden Schultern ließ Keli sich aus dem Raum führen und flüsterte: „Aber sie hat doch Angst.“
„Natürlich, aber es wird alles gut.“ Lana wandte sich an Sierra. „Da hinten ist ein Wartezimmer. Setzen wir uns dorthin.“
„Gut.“
Während sie über den Korridor gingen, zog Keli die Füße nach und schaute immer wieder über die Schulter zurück zum Behandlungszimmer.
„Ich weiß nicht, ob die eine tatsächlich die Schmerzen der anderen spürt, aber sie haben ein sehr ausgeprägtes Mitgefühl für einander“, erklärte Lana leise.
„Ich habe gehört, dass es bei Zwillingen häufig so sein soll.“
Lana nickte und schob Keli in das kleine Wartezimmer, in dem ein Fernseher lief, obwohl niemand anwesend war. „Sam war auch schon immer besonders feinfühlig. Als er damals zu uns kam, rief seine Mutter häufig an. Für mich klang sie ganz normal. Aber nachdem er eine Weile mit ihr über ganz belanglose Dinge geplaudert und aufgelegt hatte, sagte er oft, sie hätte Sorgen oder wäre wieder geschlagen worden. Er hat es einfach irgendwie gespürt.“
Sierra verdaute diese Information und hakte dann nach: „Als er zu Ihnen kam?“
„Ja. Er hat bei uns gelebt.“
„Uns?“
„Bei meinen Mann Chet und mir. Wir waren eine Zeit lang Sams Pflegeltern.“
Verblüfft entgegnete Sierra: „Aber Sie sind doch noch so jung!“
Lana lachte melodisch. „Nicht so jung, wie Sie vielleicht glauben. Die Vierzig habe ich hinter mir.“
Mit offenem Mund starrte Sierra sie an. „Ich hätte Sie auf dreißig geschätzt. Ich dachte sogar, Sie und Sam wären vielleicht …“Verlegen brach sie ab.
Nun war Lana verdutzt. „Sam ist für uns wie ein Sohn. Von all den vielen Kindern, die wir in Pflege hatten, ist er uns am meisten ans Herz gewachsen.“ Sie seufzte. „Offen gesagt, wäre ich entzückt, wenn es eine Frau in seinem Leben gäbe, aber er nimmt sich keine Zeit für so was. Er ist zu sehr auf die Kinder fixiert, und wenn er nicht mit ihnen zusammen ist, verdient er den Lebensunterhalt.“
„Ich weiß, wie es ist“, erwiderte Sierra. „Ich bin selbst allein erziehende Mutter. Bestimmt hat Sam noch weniger Zeit für Geselligkeit als ich.“
„Das ist nicht gesund, wenn Sie mich fragen. Junge Leute wie Sie und Sam sollten gelegentlich ausgehen und sich amüsieren und einen Lebensgefährten finden.“
„Ach, ich weiß nicht recht“, wandte Sierra ein. „Ich habe es einmal versucht, und die Erfahrung ermutigt mich nicht gerade, es noch mal zu probieren.“
Lana neigte den Kopf und sagte sanft: „Jeder macht mal schlechte Erfahrungen, aber ein starker Mensch überwindet sie. Ich wünsche mir eine starke Frau für Sam, weil er jemanden braucht, der für ihn da ist, wie er es immer für andere war. Er hat in seinem Leben lange genug Kindermädchen gespielt.“
Sierra nickte und murmelte: „Bestimmt wartet die Richtige irgendwo auf ihn.“
„Das hoffe ich. Denn unser Sam ist ein guter Fang. Er wird einen wundervollen Ehemann abgeben. Er hat sich schon als ausgezeichneter Vater erwiesen, und er hat es verdient, eigene Kinder zu haben. Leider bekommen wir im Leben nicht immer, was wir verdienen.“ Lana blickte zu Keli, die friedlich auf dem Fußboden hockte und sich mit dem abgenutzten Spielzeug beschäftigte, das in einer Kiste in der Ecke stand. „Andererseits bekommen wir es manchmal doch.“
5. KAPITEL
Sierra saß auf einem Stuhl im Wartezimmer und las aus einem Kinderbuch vor. Keli, die neben ihr kauerte, hatte offensichtlich verschwiegen, dass sie und ihre Schwester schon
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