JULIA COLLECTION Band 11
welchem Feld er gerade arbeitet.“
„Das macht nichts. Kim und Keli werden sich schon besser fühlen, wenn sie nur wissen, dass er bald kommt.“
„Ich beeile mich“, versprach Sierra.
Zehn Minuten später bog sie in die Auffahrt ihrer Farm ein. In der Ferne sah sie Sam gerade auf einem Acker hinter dem Haus vom Traktor klettern. Sie hupte, und er kam ihr auf dem Feldweg entgegen.
Als sie ihn erreichte, öffnete sie das Seitenfenster, und er steckte den Kopf hinein und fragte: „Was liegt an?“
„Du wirst in der Ambulanz gebraucht. Kim ist hingefallen. Es ist nichts Ernstes, aber sie muss genäht werden.“
Seine Augen verdunkelten sich. „Wo?“
„In der Schule.“
„Ich meine, wo muss sie genäht werden?“
„Das weiß ich nicht. Eine Lana Houston hat angerufen und gesagt, dass Kim nicht verarztet wird, solange du nicht da bist.“
„Kannst du mich zu meinem Truck fahren?“
„Steig ein. Ich fahre dich gleich in die Ambulanz.“
Er öffnete die Tür und sank auf den Beifahrersitz. „Danke. Beeil dich.“
Während Sierra wendete, schnallte er sich an. Sie konzentrierte sich darauf, ihn so schnell wie möglich zu seiner Schwester zu bringen. Nebenbei berichtete sie ihm von dem Telefonat mit Lana Houston, was nicht viel Zeit in Anspruch nahm.
Kaum hatte sie geendet, als Sam mit dem Oberkörper zu wippen begann, wie um das Tempo dadurch zu steigern.
Um ihn von seiner Sorge abzulenken, sagte Sierra: „Wie ich gehört habe, hast du kein Handy.“
In schroffem Ton entgegnete er: „Man kommt auch ohne sehr gut aus.“
„Es ist wie mit dem Internet“, murmelte sie.
„Ganz genau“, bestätigte er grimmig und rutschte nervös auf dem Sitz herum.
Sierra ließ das Thema fallen. Als sie schließlich vor der Ambulanz vorfuhr, sprang Sam aus dem Auto, noch bevor es zum Stillstand gekommen war, und rannte in das Gebäude.
Sierra parkte ein und beschloss, ihm zu folgen für den Fall, dass ein kühlerer Kopf gebraucht wurde. Als sie am Empfang nach Kim fragte, wurde sie in das entsprechende Behandlungszimmer geschickt.
Von der offenen Tür aus sah sie Sam mit einem kleinen Kind auf dem Arm neben einer schmalen Liege stehen, auf der ein gleich aussehendes Mädchen lag. „Wo tut es denn weh, Honey?“
„Es ist der Unterarm“, sagte eine große, schlanke Frau an seiner Seite und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
Sierra erkannte die Stimme auf Anhieb und musterte die Besitzerin kritisch. Lana Houston sah aus wie Anfang dreißig, hatte lange goldbraune Haare und graue, tiefblau umrandete Augen.
„Wo ist der Arzt?“, wollte Sam wissen. „Warum ist er nicht hier?“
Lana Houston lächelte nachsichtig. „Entspann dich. Kim geht es gut. Ich habe ihr eine örtliche Betäubung geben lassen.“
Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Wange. „Danke, Lana. Was würde ich bloß ohne dich anfangen?“
Sierra spürte einen heftigen Stich der Eifersucht.
Genau in diesem Moment drehte Lana sich zur Tür um und sagte: „Oh, hallo.“
Sam blickte über die Schulter und zog erstaunt eine Augenbraue hoch. „Sierra?“
Sie fühlte sich plötzlich wie ein Eindringling. „Ich … ich wollte mich nur vergewissern, dass sie okay ist.“
Lana Houston trat mit ausgestreckter Hand zu ihr. „Es wird alles gut. Danke, dass Sie Sam hergebracht haben.“
Zu ihrem Entsetzen vermochte Sierra nicht das Wohlwollen der hübschen Lana aufzubringen. Also nickte sie nur und ließ sich die Hand drücken.
Lana wandte sich an Sam. „Sammy, geh doch mal den Doktor suchen, ja? Inzwischen stellte ich Sierra die Kinder vor.“
„Okay.“ Er stellte das Mädchen auf seinem Arm auf die Füße, strich dem anderen über das Haar und versprach, gleich wiederzukommen. Dann schlüpfte er an Sierra vorbei auf den Korridor.
Lana nahm das Mädchen, das Sam auf dem Arm gehalten hatte, bei der Hand. „Das ist Keli.“ Sie lächelte das Kind auf der Liege an. „Und das ist Kim. Sie ist in der Schule von der Rutsche gefallen.“
Die Mädchen waren praktisch identisch, abgesehen von den Wirbeln auf den Oberköpfen, die ihre kurzen hellblonden Haare spiegelbildlich in entgegengesetzte Richtungen abstehen ließen. Keli schien etwas zurückhaltender zu sein. Sie klammerte sich stumm an Lanas Hand und blickte Sierra mit riesigen grünen Augen an, die eine Spur dunkler waren als Sams. Kim dagegen winkte mit dem unverletzten Arm und sagte mit kräftiger Stimme: „Hi.“
„Hallo.“
„Mädchen, das ist Miss Carlton,
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