JULIA COLLECTION Band 11
Grund scheinen sie meine Wiener nicht zu mögen.“
Sierra lachte, während Kim anschaulich erklärte, warum sie lieber hungrig blieben, als noch mal sein Spezialgericht zu essen, das aus einer fast undefinierbaren Mischung aus Dosenbohnen mit Senf, Ketchup, riesigen Zwiebelstücken und verkohlten Wienern bestand.
Sam grinste nur und aß weiter. Sierra hatte seinen Teller so großzügig gefüllt, dass er damit eine ganze Weile beschäftigt war.
Tyree sprang von ihrem Stuhl auf und schlug Keli und Kim vor: „Kommt, wir gehen nach oben und spielen noch ein bisschen, bis ihr nach Hause müsst.“
Die Zwillinge rührten sich nicht von der Stelle und blickten Sam fragend an.
Entschieden schüttelte er den Kopf. „Ihr kennt die Regeln.“
Eifrig sprangen die Zwillinge auf und begannen, den Tisch abzuräumen. Tyree warf Sierra einen überraschten Blick zu und bequemte sich dann, wenigstens ihren eigenen Teller in die Küche zu tragen.
Sierra schwankte zwischen Verärgerung und freudiger Überraschung. „Sie müssen wirklich nicht …“
Sam hob eine Hand. „Doch, sie müssen. So wird es bei uns zu Hause gehandhabt. Wenn jemand für sie kocht, helfen sie wegräumen. Auf diese Weise trägt jeder etwas bei und ist zufrieden mit sich selbst. Lana und Chet haben mir beigebracht, wie wichtig das ist.“
Sie schluckte. Von dieser Warte aus hatte sie es nie betrachtet. Sie hatte immer geglaubt, Tyree Unannehmlichkeiten zu ersparen, indem sie ihr keine Hilfe im Haushalt abverlangte.
Kurz darauf kehrten die Mädchen aus der Küche zurück, und Sam sagte: „Geht jetzt eure Spielsachen wegräumen. Wir müssen bald los.“
Kim und Keli liefen ohne Murren davon, doch Tyree blieb und widersprach trotzig: „Aber wir sind noch nicht fertig mit Spielen. Können sie denn nicht noch bleiben?“
„Nein. Sie müssen noch ihre Hausarbeiten machen und baden, bevor sie ins Bett gehen.“
„Und wann kommen sie wieder?“
„Darüber werde ich mit deiner Mom reden.“
„Bald, ja? Bitte!“, bettelte Tyree. „Morgen!“
„Morgen nicht“, entgegnete Sam entschieden, „aber bald.“
„Mom!“, protestierte Tyree.
Kim kehrte ins Esszimmer zurück und nahm Tyree bei der Hand. „Komm mit.“
„Aber …“
„Los, komm schon.“
Sierra schwieg vor Verlegenheit über die störrische Beharrlichkeit ihrer Tochter. Wieso hatte sie bisher nicht gemerkt, wie schlecht Tyrees Manieren waren?
Widerstrebend ließ Tyree sich durch den Raum ziehen, doch an der Tür blieb sie stehen und drehte sich um. „Sie können aber zu meiner Geburtstagsparty kommen, oder? Ich will sie dabeihaben. Bitte, Mom, mach, dass er Ja sagt.“
Unbehaglich blickte Sierra zu Sam. „Ihr Geburtstag ist erst Ende März.“
„Wir werden sehen“, sagte er ausweichend.
Tyree reckte trotzig das Kinn vor, aber bevor sie erneut widersprechen konnte, nahmen Kim und Keli sie an den Armen und zerrten sie förmlich die Treppe hinauf.
„Es tut mir leid“, murmelte Sierra verlegen. „Normalerweise ist sie nicht so …“
„Aufsässig“, warf Sam ein und aß weiter.
Sierra verspürte einen Anflug von Empörung. „Sie hatte leider nicht den Einfluss eines Vaters.“
„Und meine Mädchen hatten nicht den Einfluss einer Mutter“, entgegnete er sachlich. „Du willst doch wohl nicht sagen, dass Dads wichtiger sind als Moms, oder?“
Sierra öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
„Das dachte ich mir.“ Er legte die Gabel nieder und verschränkte die Arme auf der Tischkante. „Hör mal, ich will dir nicht vorschreiben, wie du deine Tochter erziehen sollst. Du hast deine Regeln und ich meine, aber meine Mädchen befolgen meine Regeln. Okay?“
Sie nickte stumm, ging in die Küche und stellte das Geschirr, das die Kinder abgespült hatten, in die Spülmaschine. Dabei kam sie zu der Erkenntnis, dass sich seine Regeln eher bewährt hatten als ihre. Keli und Kim waren wesentlich besser erzogen als Tyree.
Als sie ins Esszimmer zurückkehrte, fragte sie ernst: „Wie bist du so gescheit geworden?“
Sam hatte inzwischen seinen Teller und sein Glas geleert und sich auf dem Stuhl zurückgelehnt. Es zuckte um seine Mundwinkel. „Ich bin in eine gute Schule gegangen. Die harte Schule der Nackenschläge. Hast du schon mal davon gehört?“
Sie schmunzelte und schüttelte den Kopf. „Da wir gerade von der Schule reden – wenn es dir recht ist, könnte ich die Mädchen nächste Woche nach dem Unterricht mal mit hierher bringen, wenn ich Tyree abhole. Ich
Weitere Kostenlose Bücher