JULIA COLLECTION Band 11
musst.“
Sierra schlug die Beine übereinander und streifte dabei sein Schienbein mit dem Fuß. Die Temperatur im Raum schien sprunghaft anzusteigen. „Natürlich denke ich das nicht. Du bist ja nicht ständig hier.“
Sam strich sich mit der Zunge über die plötzlich trockenen Lippen. „Ich meine, dass du nicht immer für uns kochen musst, wenn die Zwillinge hier sind.“
„Ich tue es gern. Es macht mehr Spaß, als wenn Tyree und ich allein essen. Aber wenn dir meine Küche nicht schmeckt …“ Sie schickte sich an aufzustehen.
Unwillkürlich legte er ihr eine Hand auf das Knie, damit sie sitzen blieb. Ein Prickeln schoss in seinem Arm hinauf. Betont behutsam zog er die Hand zurück. „Du weißt, dass es nicht darum geht. Wir haben nie so gut gegessen wie hier. Aber wir wollen dich nicht ausnutzen.“
„Okay, dann mache ich dir einen Vorschlag. Ich koche nur, wenn ich wirklich Lust dazu habe.“
„Lässt du mich denn gelegentlich etwas beisteuern?“
„Sicher. Wenn du besondere Wünsche hast.“
Er wandte ihr den Kopf zu. „Und welche sollte das sein?“
Sie beugte sich zu ihm und hakte sich bei ihm unter. „Sag du es mir.“
Sie war ihm so nahe, dass er nicht mehr klar denken konnte. Eine kleine Kopfbewegung hätte gereicht, damit sich ihre Lippen zu einem Kuss trafen, den er sich heftig ersehnte. Er versuchte, sich all die Gründe in Erinnerung zu rufen, die dagegen sprachen. Als er an die unterschiedlichen Finanzlagen dachte, schluckte er schwer und lehnte sich zurück. „Das muss ich mir erst noch überlegen.“
„Okay.“ Sie sprang auf. „Geh du dich waschen, während ich das Essen auf den Tisch bringe.“
Sam konnte nicht anders, als ihr nachzustarren, während sie mit schwingenden Hüften aus dem Raum ging. Er fühlte sich lichterloh entflammt. Tja, so was passiert, wenn man mit dem Feuer spielt. Sierra Carlton war die letzte Frau, mit der er privaten Umgang pflegen sollte, und doch tat er es immer wieder. Allmählich entwickelte es sich zu einer schlechten Angewohnheit. Aber die Abende, die er und die Mädchen nicht mit Sierra und Tyree verbrachten, erschienen ihm inzwischen bedeutungslos und unausgefüllt.
Kreischend hoben die Mädchen die Hände, während Sam sie unbekümmert mit der Küchendusche bespritzte. Tyree besaß die Geistesgegenwart, sich das Geschirrtuch vor den Oberkörper zu halten. Unerbittlich entriss er es ihr und bespritzte sie noch einmal. Sie bog sich derart vor Lachen, dass sie gegen Keli stieß, die auf einer Pfütze auf dem Linoleum ausrutschte. Sam fing sie irgendwie auf, bevor sie zu Boden ging, und richtete dabei den Stahl der Dusche ungewollt auf Sierra, die hinter der Kochinsel Deckung gesucht hatte.
Nass von den Haaren bis zur Taille, stürzte sie sich in gespielter Empörung auf die Dusche und durchnässte Sam unter lautem Gekicher der Kinder. Ein heftiges Gerangel um den Chromkopf an dem dünnen Schlauch folgte.
Schließlich gewann Sam die Oberhand durch seine körperliche Überlegenheit – was sie als äußerst unfair empfand – und stellte das Wasser ab. Nur noch die Kinder lachten, als sich die Erwachsenen ihrer Position bewusst wurden.
Sie standen an die Spüle gelehnt, die Körper aneinander presst, Arme und Beine miteinander verhakt. Als sie sich in die Augen blickten, beschleunigte sich ihr Puls, und Hochstimmung stieg in ihr auf. Sie hatte gehofft, dass auch er seit jenem Kuss die Anziehungskraft zwischen ihnen spürte, aber seit Wochen vergeblich auf einen Beweis gewartet, den er ihr nun endlich lieferte.
Sam löste sich abrupt von ihr und begann, die Schränke abzuwischen.
„Los, Kinder, helft alle mit“, ordnete Sierra an.
„Nein“, protestierte er hastig und hielt sich ein Tuch vor den Körper. Vier überraschte Augenpaare hefteten sich auf ihn. „Ich habe damit angefangen. Ich räume allein auf.“
„Nicht nötig“, entgegnete Sierra. „Wir hatten alle unseren Spaß.“
„Ich bestehe darauf“, beharrte er in gelassenem Ton, aber mit gequälter Miene.
Schließlich begriff sie sein Problem. Sie hatte es gespürt, als sich ihre Körper nahe gekommen waren. Sie stellte sich vor ihn, breitete die Arme aus und scheuchte die Mädchen wie Hühner zur Tür. „Ab durch die Mitte mit euch. Es wird im Wohnzimmer weitergekichert.“
Mit einem Seufzen folgte Sierra den Kindern aus der Küche. Nun, da sie wusste, dass Sam die Anziehungskraft ebenso spürte wie sie, musste sie sich der Tatsache stellen, dass er sich dagegen
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