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JULIA COLLECTION Band 14

JULIA COLLECTION Band 14

Titel: JULIA COLLECTION Band 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH BEVARLY
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ist ein Riesenklumpen aus Eis und Staub, der durch das Weltall fliegt“, sagte er nur.
    „Wie kann denn Eis brennen?“
    „Das sieht nur so aus“, sagte er. „Eigentlich glüht der Komet nur.“
    Sie hielt immer noch die Augen an das Okular gepresst. „Gut, wie kann Eis glühen?“
    Wieder seufzte er leise, und sie konnte beinahe verstehen, dass er keine Lust hatte, ihr all diese komplizierten Zusammenhänge zu erklären. „Vergiss es“, sagte sie deshalb schnell, richtete sich auf und sah Willis an. „Vergiss meine Frage.“
    „Rosemary …“
    Das klang ungeduldig, so als wollte er noch etwas sagen, wüsste aber nicht, was. Er sah sie an, zog schließlich einen Stuhl heran und setzte sich neben sie.
    „Das Innere des Kometen“, begann er, „besteht aus Eis und Gesteinstrümmern. Wenn sich der Komet durch das Sonnensystem bewegt, erwärmt die Sonne ihn, und die Eisoberfläche des Kometen verdampft zu Gas, das im Sonnenlicht bläulich aussieht und ihm wie ein Schweif folgt. Der weißliche Teil des Schweifs entsteht durch Staubteilchen, die mitgerissen werden und im Sonnenlicht leuchten.“
    Sie lächelte ihn an. „Siehst du? Das war doch gar nicht so schlimm. Ich habe alles verstanden. Vielleicht bin ich ja doch nicht so dumm, wie ich aussehe?“
    „Rosemary“, fing er wieder an, aber erneut hielt er inne, als wisse er nicht weiter.
    „Was denn?“
    Er sah sie nur an.
    „Willis, bitte“, sagte sie leise. „Wenn du mir etwas zu sagen hast, sag es bitte. Sitz nicht so da und sieh mich an, als sei ich eine Bakterie unter dem Mikroskop, gegen die du ein Heilmittel finden willst.“
    Er zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Tu ich das?“
    „Ja.“ Sie nickte und sah zu Boden.
    „Das tut mir leid. Das war nicht meine Absicht.“
    Sie stand langsam auf. „Vielen Dank, dass du mir Bob gezeigt hast. Das war sehr nett.“
    „Warte doch, geh noch nicht, bitte. Da oben ist noch viel mehr zu sehen als nur Bobrzynyckolonycki. Wenn du möchtest … ich meine …“
    Er lächelte beinahe verlegen, und sie zögerte. „Was denn?“ Langsam setzte sie sich wieder hin.
    „Die Magellan-Wolken zum Beispiel.“
    „Magellan-Wolken?“, wiederholte sie.
    Er nickte eifrig. „Und kugelförmige Sternhaufen, Nebel, Quasare, Sterne.“
    Während er so mühelos über die Wunder des Universums sprach, fühlte Rosemary, dass ihr Herz anfing, schneller zu schlagen, und sich eine wohlbekannte Wärme in ihr ausbreitete. „Was für Sterne?“ Ihre Stimme klang beinahe atemlos.
    Er sah sie verblüfft an, als sei er nicht sicher, ob sie sich über ihn lustig machen wollte.
    „Bitte, Willis“, sagte sie wieder, „was für Sterne? Wie heißen sie?“
    „Na gut, wenn du meinst. Also … zum Beispiel Beta Pictoris oder Regulus oder Aldebaran, Arcturus, Procyon, Ras Alhague …“
    Die innere Hitze wurde stärker, Rosemarys Puls beschleunigte sich immer mehr, und plötzlich wusste sie, warum. Wie hatte sie vergessen können, dass es sie immer ungeheuer angetörnt hatte, wenn Willis als Wissenschaftler sprach. Das hatte sie früher oft genug geärgert, aber sie hatte nichts dagegen tun können. Sosehr sie Willis früher auch gehasst hatte, ihn vor lauter Wut hätte zum Mond schießen können, seine überragende Intelligenz hatte auf sie nicht nur beeindruckend, sondern ausgesprochen sexy gewirkt. Bereits mit fünfzehn erregten sie intellektuelle Diskussionen, Gespräche über Mathematik, Philosophie, Wissenschaft ganz allgemein. Prächtige Muskeln und breite Schultern hatten keine solche Wirkung auf sie wie eine überlegene Intelligenz.
    Plötzlich verstand sie, warum sie als erwachsene Frau so wenige befriedigende Beziehungen hatte. Sie war nie mit einem ausgesprochen intellektuellen Mann befreundet gewesen, denn die waren in Endicott sehr rar. Und offensichtlich fühlte sie sich nur von intelligenten Männern angezogen.
    Damals auf der Highschool, so erinnerte sie sich jetzt, war es genau das Gleiche gewesen. Sie war zwar mit den besten Sportlern und den damaligen Dreamboys ausgegangen, aber sie war viel mehr an denjenigen interessiert gewesen, die das Periodensystem aufsagen konnten und mit Leichtigkeit komplizierte chemische Formeln erklärten.
    Und das konnte keiner besser als Willis Random.
    Kirby und Angie hatten recht, es war noch etwas anderes als Feindschaft und Verachtung, was sie damals für Willis empfunden hatte. Im Gegenteil, sie hatte sich von ihm immer sehr angezogen gefühlt, das aber niemals zugeben wollen,

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