JULIA COLLECTION Band 15
Zeitungsseite aus der Tasche und reichte sie ihr. „Das erklärt vermutlich die Blumen.“
Beth betrachtete das Foto. Offenbar war Mack nicht mit seinen Brüdern zusammen gewesen, sondern hatte sich wesentlich wirkungsvoller aufzumuntern gewusst. Sie zerknüllte das Blatt und warf es in den Papierkorb. Der Stolz verlangte von ihr, sogar vor ihrem guten Freund Haltung zu bewahren.
„Und?“, fragte sie lässig.
„Ist es dir egal, dass er mit einem Model ausgegangen ist?“, fragte Jason ungläubig.
„Er hat sich in keiner Weise an mich gebunden“, erklärte sie, obwohl ihr das Herz brach. „Außerdem kann es eine völlig harmlose Erklärung für dieses Bild geben.“
„Warum schickt er dann die Blumen? Er ist schuldig, Beth. Ich weiß, wie Männer denken.“
Stirnrunzelnd betrachtete sie den Strauß, der tatsächlich mehr oder weniger ein Schuldgeständnis war. Wäre Jason nicht hier gewesen, hätte sie die Vase wahrscheinlich gegen die Wand geschleudert. Andererseits war es vielleicht ganz nett, sie für Macks Dickschädel aufzuheben.
Ihr Handy klingelte. Das Display zeigte Macks Nummer an, doch in Jasons Beisein konnte sie den Anruf nicht annehmen.
„Meldest du dich nicht?“, fragte Jason.
„Nein.“
„Es ist Mack, nicht wahr? Aufschieben bringt nichts.“
„Was schlägst du denn vor?“, fragte sie verärgert. „Soll ich ihm vielleicht sagen, dass er ein gemeiner Mistkerl ist, ohne ihm eine Chance für eine Erklärung zu geben? Wenn du zuhörst, kann ich nichts anderes sagen, sonst würdest du jeden Respekt vor mir verlieren.“
„Nein, würde ich nicht“, wehrte Jason betroffen ab. „Ich bin dein Freund, wie immer du dich auch entscheidest. Und eine Weile habe ich auch gedacht, dass es mit euch klappt.“
Beth zuckte mit den Schultern. „Wir alle wussten, dass ich nicht sein Typ bin, aber in Krisensituationen fühlen sich oft die unpassendsten Menschen zueinander hingezogen. Das ist allerdings nie von langer Dauer.“
„Akzeptierst du das wirklich dermaßen ruhig?“, fragte Jason skeptisch.
Sie rang sich zu einem matten Lächeln und einer ehrlichen Antwort durch. „Was bleibt mir denn anderes übrig?“ Schließlich hätte es ihrem Berufsethos widersprochen, Mack kaltblütig umzubringen.
Da Beth keine Anrufe annahm, hatte sie das Foto also vermutlich gesehen. Mack konnte es kaum erwarten, endlich aus seinem Büro zu verschwinden, aber der Anwalt und der Agent, die mit ihm am Tisch saßen, wollten den Vertrag für den unbedingt benötigten Verteidiger abschließen. Zum Glück waren sie inzwischen fast fertig.
Mack warf einen Blick auf die Unterlagen. Wahrscheinlich hätte er noch handeln können, aber im Moment war ihm das gleichgültig. „Meine Herren, wir sind uns einig.“
Die beiden waren zuerst überrascht und dann begeistert.
„Ich dachte, Sie würden um jeden Cent feilschen“, rief Sportagent Lawrence Miller aus. „Schön, mit Ihnen zu verhandeln.“
„Mit anderen Worten, ich habe mir von Ihnen Daumenschraube ansetzen lassen“, folgerte Mack lächelnd. „Keine Sorge, das passiert kein zweites Mal. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich muss weg.“
„Es war ein Vergnügen, mit Ihnen dieses Geschäft zu machen“, erklärte Anwalt Jerry Warren. „Sie haben soeben einen tollen Spieler bekommen.“
„Glauben Sie, das wüsste ich nicht? Aber bevor Sie jetzt vor Stolz platzen, eine kleine Information. Ich wäre bereit gewesen, noch eine Million als Bonus draufzulegen.“
Ehe die beiden sich erholten, verließ er den Raum und ging zielstrebig zum Aufzug. Es war fast vier Uhr, und vielleicht traf er Beth in Tonys Zimmer. Vor den Augen des Jungen würde sie kaum seinen Kopf auf einem Tablett verlangen.
Beth untersuchte Tony gerade, als sie Mack in der Tür entdeckte. Augenblicklich schlug ihr Herz schneller, obwohl sie sich schon den ganzen Tag einredete, dass er ihr eigentlich nie etwas bedeutet hatte.
„Du musst später wiederkommen“, erklärte sie steif.
„Ach, Dr. Beth, schicken Sie Mack nicht weg“, wandte Tony matt ein. „Ich habe auf ihn gewartet.“
„Ich stehe direkt vor der Tür“, versprach Mack, „und ich komme herein, sobald ich darf.“
Beth begriff genau, was er meinte. Sie wurde ihn nicht so einfach los. „Na, dann komm schon herein“, lenkte sie widerstrebend ein. „Ich bin sowieso fast fertig.“ Als er eintrat, schlug ihr Herz jedoch regelrecht Purzelbäume, weil er so gut aussah in dem hellgrauen Anzug mit Seidenhemd und der
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