JULIA COLLECTION Band 15
überrascht.
„Nie irgendeinen Mann einzuladen“, verbesserte sie ihn.
„Gibt es dafür einen besonderen Grund?“
„Ein Mann bekommt dadurch zu leicht den Eindruck, gewonnen zu haben“, erklärte sie.
„Und Sie geben die Kontrolle nicht gern aus der Hand?“
„Nicht sonderlich gern.“
„Doch bei mir machen Sie jetzt eine Ausnahme?“
„Ja, aber sorgen Sie dafür, dass ich es nicht bereuen werde, weil Sie Ihr Ego nicht zu zügeln wissen. Abendessen, Mack, nicht mehr.“
„Ich glaube schon, dass ich mein Ego zügeln kann“, erwiderte er lächelnd und ließ den Blick über ihren Körper wandern. „Und meine Hormone auch.“
„Sie möchten wohl unbedingt eine Grenze überschreiten, wie?“, fragte sie streng. „Ich kann die Einladung auch widerrufen.“
„Das werden Sie aber nicht tun, weil Sie Mitleid mit mir haben. Außerdem möchte ich nicht unbedingt eine Grenze überschreiten, sondern ich überlege mir nur verschiedene Möglichkeiten. Vor allem haben Sie jetzt wieder mehr Farbe im Gesicht.“
„Nun gut“, lenkte sie ein. „Warten Sie, während ich mit Mrs. Vitale spreche? Danach gehen wir essen.“
„Zu Ihnen? Am liebsten wäre ich heute Abend bei Ihnen oder bei mir. Ich habe keine Lust, mit anderen Leuten zusammen zu sein.“
Beth verstand sehr gut, dass er nicht im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen wollte. „Ich werde schon etwas auf den Tisch bringen, was uns nicht umbringt.“
„Einverstanden“, nahm er an. „Und wenn Sie Tony aufmuntern wollen, sagen Sie ihm, dass Sie mich zu sich eingeladen haben.“
Als Beth wieder aus Tonys Zimmer kam, nannte sie Mack ihre Adresse. „Wir treffen uns dort in zehn Minuten“, fügte sie hinzu.
Er bestand darauf, sie zum Parkplatz der Belegschaft zu begleiten, obwohl er seinen Wagen auf dem Besucherparkplatz abgestellt hatte. Sie waren schon fast dort, als Beth zögerte.
„Was ist?“, fragte er.
„Ich habe überlegt, ob ich Wein im Haus habe“, antwortete sie und stieg in ihren Wagen. „Wahrscheinlich nicht. Wenn Sie welchen wollen, müssen Sie ihn besorgen.“
„Für Wein bin ich zu erschöpft“, entgegnete er. „Es sei denn, Sie möchten welchen.“
Beth schüttelte den Kopf. „Nur, wenn Sie es darauf anlegen, dass ich mit dem Kopf in meinem Teller einschlafe.“
Er musterte sie aufmerksam. „Hören Sie, ich bin Ihnen für die Einladung dankbar, aber wir brauchen das nicht heute Abend zu machen.“
„Wir müssen beide etwas essen“, erwiderte sie. „Trödeln Sie unterwegs nicht, sonst bekommen Sie Spinat.“
„Ich liebe Spinat“, entgegnete er lachend.
„Oh, Ihre Tante hat Sie wirklich gut erzogen.“
„Lassen Sie Destiny aus dem Spiel“, bat er. „Bis gleich, und fahren Sie vorsichtig“, fügte er hinzu, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und schloss die Tür ihres Wagens.
Auf dem Weg zu seinem eigenen Wagen verspürte er plötzlich so viel neue Energie, dass er unterwegs an einem Blumenladen hielt und eine Viertelstunde später mit einem großen Strauß bei Beth eintraf.
Als er an der Tür des kleinen Hauses klingelte, freute er sich auf diesen Abend wie schon lange nicht mehr auf eine Verabredung. Und dabei ging es nicht um Verführung, sondern nur um Essen und ein intelligentes Gespräch, damit er nicht nach Hause fahren und an Tonys traurige Lage denken musste.
Beth betrachtete sichtlich erfreut die Blumen, sobald sie die Tür öffnete. „Ach, Mack, was ist Ihnen denn da bloß eingefallen?“, fragte sie leise und roch an dem üppigen Strauß.
„Ein Gentleman bringt der Gastgeberin immer etwas mit“, erklärte er lächelnd.
„Erinnern Sie mich daran, dass ich mich bei Ihrer Tante für die gute Erziehung bedanke. Hoffentlich habe ich überhaupt eine geeignete Vase. Haben Sie den Laden leer gekauft?“
Der Ladenbesitzer hatte gerade schließen wollen, und Mack hatte ihm tatsächlich die restlichen Blumen abgekauft. Beth verdiente es, verwöhnt zu werden, und er dachte daran, ihr vielleicht einen Wellness-Tag zu spendieren, etwas, wovon Frauen immer sprachen. Alles inklusive: Gesichtspflege, Massagen, Packungen und noch mehr.
„Mack, woran denken Sie jetzt?“
„Ich habe Sie mir gerade in einer Seetangpackung vorgestellt“, erklärte er scherzhaft, um sie aufzumuntern.
„Sie haben eine sonderbare Fantasie“, bemerkte sie und ging in die Küche voraus.
„Haben Sie sich so etwas schon mal geleistet?“
„Meine Zeit und mein Budget erlauben das nicht“, erwiderte sie amüsiert.
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