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JULIA COLLECTION Band 16

JULIA COLLECTION Band 16

Titel: JULIA COLLECTION Band 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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allmählich wieder beruhigten und jedes mit seinem eigenen Buch davontrottete. Sally schaute ihnen nach, doch ihr Blick verweilte ein, zwei Sekunden länger auf dem fünfjährigen Jungen, und sie hoffte, dass niemand es bemerkte.
    Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen, mittlerweile war es ein alter, dumpfer Schmerz, eher vertraut als stechend. Sie hatte gelernt, mit ihm zu leben, und sie hatte sich auch damit abgefunden, dass er nie ganz fort sein würde. Und sie musste sich eingestehen, dass sie auch gar nicht wollte, dass dieser Schmerz verging. Denn wenn er das je tun sollte, dann würde sie die Erinnerungen vergessen haben, die ihn verursacht hatten, und das würde sie niemals zulassen.
    „Verzeihen Sie …“
    Sie wandte sich von den Kindern am Spieltisch ab und fand sich plötzlich einem Mann gegenüber. Und was für einem Mann! Der erste Eindruck überwältigte Sally so sehr, dass sie selbst erstaunt war. Es dauerte einen Moment, bis sie sich hinreichend gefasst hatte, um ihn genauer betrachten zu können.
    Er war hochgewachsen, gute einsneunzig groß, und trug ein schwarzes T-Shirt mit dem Marines-Label auf der linken Seite seiner beeindruckenden Brust.
    Es war überhaupt nicht überraschend, dass ein Marine in den kleinen Buchladen gekommen war. Schließlich lag Baywater in der Nähe einer Basis der amerikanischen Marines, und außerdem gab es noch die Marines-Luftwaffe in Beaufort.
    Aber dieser ganz spezielle Marine war etwas Besonderes. Sally konnte kaum den Blick von den harten Muskeln seiner Arme nehmen, und als er eben diese Arme über der breiten Brust verschränkte, hätte sie sich für seine entgegenkommende Geste fast bei ihm bedankt. Seine Taille und seine Hüften waren schmal, und unter der eng anliegenden Jeans zeichneten sich lange, muskulöse Beine ab.
    Du lieber Gott, dachte sie hilflos, lenkte den Blick hastig zu seinem Gesicht – und im nächsten Moment wurde ihr noch heißer. Das schwarze Haar trug er leider militärisch kurz, wie nicht anders zu erwarten, die blauen Augen standen in herrlichem Gegensatz dazu, und das energische Kinn und die gerade Nase hätten einer römischen Münze entnommen sein können. Und dann lächelte er. Sally sah fasziniert, wie ein Grübchen in seiner rechten Wange erschien, und war nun endgültig verloren. War es plötzlich viel zu heiß hier drin, oder kam es ihr nur so vor?
    „Hallo?“ Er hob eine Hand und schnippte mit den Fingern vor ihrem Gesicht. „Geht’s Ihnen gut?“
    Nur ein kleiner Nervenzusammenbruch, hätte sie fast gesagt, aber zur Abwechslung blieb Sally einmal still. Für eine Sekunde. „Entschuldigung. Was kann ich für Sie tun?“
    Er lächelte so bedeutungsvoll, dass es Sally wieder ganz schwummerig wurde und sie innerlich stöhnte. Es waren die harmlosesten Worte gewesen, aber wenn man sie an einen solchen Mann richtete, wurden sie automatisch zweideutig.
    „Kann ich Ihnen helfen?“ Sie schloss einen Moment die Augen. Es wurde immer schlimmer.
    Aber schließlich hörte er doch auf, sich auf ihre Kosten lustig zu machen, kam einen Schritt näher und sah sich im Laden um, als suchte er nach etwas Bestimmtem. „Können Sie mir sagen, wo Donna Fletcher ist?“, fragte er.
    Sally sah kurz auf ihre Armbanduhr. „In diesem Augenblick müsste sie auf halbem Weg nach Hawaii sein.“
    „Schon?“ Er sah sie verblüfft an. „Sie hat mir nicht gesagt, dass sie schon so früh abfliegen würde.“
    Sally hob eine ihrer perfekt geformten dunkelblonden Augenbrauen. „Gibt es denn einen besonderen Grund, weswegen sie das hätte tun sollen?“
    Er rieb sich nachdenklich das Kinn. „Wahrscheinlich nicht“, gab er zu. „Es ist nur so, dass ich etwas für sie erledigen soll, und …“
    Plötzlich kam Sally die Erleuchtung. Warum war sie nicht vorher darauf gekommen? Sie konnte nur die leichte Verwirrung dafür verantwortlich machen, die dieser Mann bei ihr ausgelöst hatte. „Sie sind Aidan Reilly?“
    Er sah sie wieder erstaunt an. „Woher wissen Sie das?“
    Sie lächelte, warf in einer unbewussten Geste das Haar zurück und sagte sich insgeheim, dass sie recht bald ein sehr ernstes Gespräch mit Donna würde führen müssen.
    Ihre beste Freundin hatte ihr von der Wette erzählt, die Aidan mit seinen Brüdern eingegangen war. Donna hatte ihm angeboten, den Buchladen als eine Art Zuflucht zu nutzen, wo er sich im Bedarfsfall vor verführerischen Frauen verstecken konnte. Im Austausch dafür hatte Aidan eingewilligt, ein „Leseschloss“

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