JULIA COLLECTION Band 16
„Weil ich der Stärkste bin, stimmt’s?“ Er warf seinen Drillingsbrüdern einen triumphierenden Blick zu. „Jetzt wisst ihr endlich Bescheid.“
„Nein“, warf Liam ruhig ein, „eigentlich eher, weil du der Dickköpfigste von allen bist.“
Connor lachte, und Aidan stieß ihn mit dem Ellbogen in die Seite. „Auch nicht schlecht“, sagte er gutmütig.
„Es liegen noch ganze drei Wochen vor dir“, erinnerte Brian ihn. „Und während Connor und ich uns mit unseren schönen Frauen ständig im Bett vergnügen, bist du ein einsamer Mann.“
Das konnte er leider nicht leugnen. Aidan nahm mit finsterer Miene seinen nächsten Schluck und achtete immer noch darauf, den Blick nicht abschweifen zu lassen. Ein flüchtiger Blick auf irgendeine aufregende Blondine oder einen attraktiven Rotschopf oder gar, der Himmel stehe ihm bei, eine hübsche Brünette würde genügen, um ihn wieder nach Hause und unter die eiskalte Dusche zu schicken. In letzter Zeit war er so oft in eisigem Wasser gewesen – unter der Dusche oder in seiner Eigenschaft als Rettungstaucher bei den Marines – dass er sich schon bald vorkam wie ein verdammter Pinguin.
„Ich werde es schaffen“, sagte er knapp.
„Drei Wochen sind eine lange Zeit“, entgegnete Connor schadenfroh.
„Ich habe bereits neun Wochen hinter mir“, konterte Aidan. Neun lange, fürchterliche Wochen. Aber jetzt lag das Schlimmste hinter ihm, und er befand sich auf der Zielgeraden. Er würde es schaffen.
„Ja, sicher“, warf Liam skeptisch ein, „aber jeder weiß doch, dass die letzte Meile vor dem Ziel immer die schwierigste ist.“
„Vielen Dank, großer Bruder.“
„Einundzwanzig volle Tage“, fuhr Liam ungerührt fort und schaffte es, dass Aidan die restliche Zeit noch länger vorkam.
„Und wie viele Stunden sind das?“, fragte Brian.
„Mann, ihr seid unglaublich!“, beschwerte sich Aidan.
„Wozu hast du schließlich Brüder“, meinte Brian grinsend.
Aidan schüttelte den Kopf, verschränkte die Arme vor der breiten Brust und bedachte seine Drillingsbrüder mit einem finsteren Blick. „Muss ich euch erst daran erinnern, was für Schwächlinge ihr beide seid? Und wie schnell ihr klein beigegeben habt?“
Brian verzog schuldbewusst das Gesicht, und Connor rutschte verlegen auf seinem Stuhl herum.
„Nein“, fügte Aidan zufrieden hinzu, „dacht ich’s mir doch.“
Ganz früh am nächsten Morgen sah Sally Evans sich im Buchladen Frog House um und sagte sich, was für eine großartige Chance das doch war und was für eine wunderbare Gelegenheit zu dem heiß ersehnten Tapetenwechsel.
Dann entriss ein fünfjähriger Junge einem kleinen Mädchen von etwa drei Jahren ein Buch, und ein Schrei folgte, wie man ihn höchstens in einem Dokumentarfilm über Kojoten zu hören bekam.
Sally zuckte leicht zusammen und lächelte, als die Mütter angelaufen kamen und ihre Kinder aus dem Getümmel rissen. Vielleicht doch keine so wunderbare Gelegenheit, dachte Sally etwas kläglich über ihr großzügiges Angebot, einer Freundin auszuhelfen.
Es wimmelte im Buchladen nur so von Kindern. Was allerdings auch keine Überraschung war, da das Geschäft ja gerade auf Kinder unter zehn Jahren spezialisiert war. Und auch deren Mütter kamen nicht zu kurz. Im Frog House gab es überall kleine gemütliche Winkel und Ecken, wo es sich die Kinder mit einem Buch gemütlich machen konnten, während ihre Mütter an den kleinen Tischen saßen und sich frischen Kaffee schmecken ließen. Die Kinder unterhielten sich großartig, weil sie sich frei und locker im gesamten Raum bewegen und alles anfassen konnten, was sie interessierte. Die Mütter konnten sich entspannen, weil sie wussten, dass ihre kleinen Ungeheuer hier unmöglich Unsinn machen würden.
Donna hatte gewollt, dass ihr Buchladen kinderfreundlich war, und sie hatte tatsächlich ein wahres Kinderparadies geschaffen. Die Wände waren mit Feen und anderen Märchenfiguren bemalt, und die Bücherregale waren so niedrig angebracht, dass auch die Kleinsten problemlos an die Bücher kamen. Es gab sogar eine Ecke mit Malblöcken und allen nur vorstellbaren Buntstiften, wo die Knirpse an kindergerechten Tischen sitzen und malen konnten. Während der Geschichtenstunde, die jeden Tag um vier Uhr stattfand, hockten mindestens zwanzig Kinder auf den bunten Vorlegern und Teppichen und lauschten dem jeweiligen Vorleser neugierig und erwartungsvoll.
Sally seufzte ein wenig und lächelte, während sich die zankenden Kinder
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