JULIA COLLECTION Band 16
aufräumte. Aidan gab sich Mühe, keine verstohlenen Blicke auf die Rundung ihrer Hüften zu werfen oder auf ihre langen Beine, als sie sich bückte, um die Bücher aufzuheben, und der Rock etwas höher rutschte. Zumindest gab er sich Mühe.
Was hatte Donna sich nur dabei gedacht? Ihre glorreiche Idee, Sally Evans herzuholen, um ihm dabei zu helfen, nicht ständig an Sex zu denken, war ja so, als wollte man mit Feuer versuchen, Hitze zu verhindern. Er runzelte unwillkürlich die Stirn. Das konnte doch nicht gutgehen. „Sie kennen mich nicht gut genug, um zu wissen, wie es um mein männliches Ego bestellt ist.“
„Ich bitte Sie.“ Sie lachte und sah ihn über die Schulter an. „Sehen Sie sich doch an. Sie können gar nicht anders, als selbstgefällig zu sein.“
„Das war ein Kompliment, glaube ich.“
„Sehen Sie?“, spottete Sally. „Sage ich doch.“
„Touché.“
Sie neigte dankend den Kopf und wandte sich dann wieder ihrer Aufräumarbeit zu. Er sah ihr dabei zu, wie sie den Tisch abwischte, und als sie sich wieder aufrichtete und das Haar aus dem Gesicht strich, fragte er: „Sie wollen mir also bei meiner Wette helfen?“
„Genau.“
„Wie denn?“
Sie lächelte, und er hielt unwillkürlich den Atem an. „Nun, zuerst einmal, First Sergeant Reilly, werde ich mich schützend auf sie werfen, sobald eine schöne Frau auch nur in Ihre Nähe kommt.“
Er ließ den Blick langsam von ihrem blonden Haar bis zu ihren Füßen gleiten und schüttelte dann den Kopf. „Sally Evans … wenn Ihre Hilfe so aussieht, bin ich jetzt schon ein toter Mann.“
2. KAPITEL
Ein heißer Sommer in South Carolina konnte den stärksten Mann – selbst einen Marine – in die Knie zwingen. Der September, der eigentlich schon der Anfang des Herbstes sein sollte, laugte auch den letzten Einwohner des Südens aus, mochte er noch so viel Widerstand leisten. Und heute war es wirklich die Hölle.
Aidan warf den Kopf in den Nacken und suchte am blauen Himmel nach einer Wolke, einer einzigen Wolke. Aber es war nichts zu sehen, das die Hitze ein wenig abschwächen konnte, und auch in dem engen Gässchen hinter dem Buchladen gab es keinen Schutz vor der Sonne.
Aidan hätte im Laden arbeiten können, aber er zog es vor, hier draußen in einiger Entfernung von Sally Evans zu sein, weil er das Gefühl hatte, so sicherer zu sein. Normalerweise gehörte er nicht zu den Männern, die bei der erstbesten Schwierigkeit nach einem Fluchtweg suchten, eher im Gegenteil. Er liebte es, Risiken einzugehen, er liebte den Adrenalinschub, der ihm das Gefühl gab, lebendig zu sein, wann immer er sich bei seinem riskanten Beruf zwischen Leben und Tod befand. Und er war klug genug, um zu wissen, dass Donnas Freundin Sally in ihm eine ganz andere Art von Erregung hervorrief als die, die er von seiner Arbeit gewöhnt war. Aber genau diese Form von Erregung musste er in den nächsten quälend langen drei Wochen meiden wie die Pest.
„Donna“, sagte er leise vor sich hin, „was hast du dir verdammt noch mal dabei gedacht?“
Die Antwort darauf war offensichtlich, also konzentrierte er sich hastig auf die Holzplanken vor sich. „Erledige einfach deinen Job, Idiot, und denk nicht so viel nach.“
Aidan hatte schon früh gelernt, wie wichtig es war, sich bei bestimmten Aufgaben nicht von irgendetwas ablenken zu lassen. Bei seiner Arbeit konnte eben diese Konzentrationsfähigkeit der Unterschied zwischen Leben und Tod sein. Und der Himmel wusste, dass Sally Evans wohl jeden Mann ablenken konnte.
Ihr Lachen war öfter zu hören, als Aidan lieb war. Und ihre Stimme, wenn sie mit den Kindern sprach, die in die kleine Buchhandlung kamen, klang zärtlich und verträumt. Genau der sanfte Ton, den ein Mann gern neben sich im Bett hören möchte, dachte er.
„Okay. Konzentriere dich jetzt, verdammt“, schimpfte er mit sich und schlug mit dem Hammer auf einen Nagel ein.
Er konnte sein unglaubliches Pech noch nicht fassen. Er hatte so gehofft, in diesen Räumlichkeiten die letzten Wochen der Wette entspannt hinter sich bringen zu können. Tatsächlich hatte er geglaubt, Donna würde den Laden zumachen, während sie fort war. Dann hätte er sorgenfrei an die Arbeit gehen und sich verstecken können, bis die Frist vorbei war.
Aber nein, ausgerechnet jetzt, wo er absolute Ruhe brauchte, musste ihm eine Sharon-Stone-Doppelgängerin über den Weg laufen. Zum Glück stand er eher auf Dunkelhaarige, sonst säße er jetzt wirklich in der Klemme.
„Wie
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