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JULIA COLLECTION Band 16

JULIA COLLECTION Band 16

Titel: JULIA COLLECTION Band 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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Herzens nicht gut hören? Sie schluckte nervös und fragte ärgerlich: „Müssen Sie nicht noch irgendwohin?“
    „Ich bin genau da, wo ich sein will.“
    „Und was ist mit der Wette?“, fragte sie hitzig, blieb abrupt stehen und sah ihn finster an.
    Er hob eine Augenbraue, nahm die Sonnenbrille ab und steckte sie in den Ausschnitt seines T-Shirts. „Hören Sie, Baby, ich habe Ihnen angeboten, auf meinem Motorrad zu reiten – nicht auf mir.“
    Sally errötete, holte tief Luft und ermahnte sich, ganz ruhig zu bleiben und sich endlich zusammenzureißen. Sie war nicht auf der Suche nach einem flüchtigen Abenteuer, und wenn ja, dann würde sie sich dazu nicht ausgerechnet Aidan Reilly aussuchen. Aidan hatte schließlich jedem Sex abgeschworen, und genau danach war ihr leider jetzt plötzlich zumute. Was nutzte es also, sich wegen dieses Mannes so aufzuregen? Nicht das Geringste.
    Kein Problem, sagte sie sich. Du wirst auch mit dieser pein lichen Situation fertig. Du bist eine erwachsene Frau, benimm dich also wie eine. Außerdem – in diesem Moment spürte sie einen dicken Regentropfen auf ihrer Stirn – außerdem hatte Aidan gar nicht so unrecht. Wenn er sie auf dieser heißen Maschine nach Hause brachte, würde sie viel schneller aus dem Regen herauskommen als zu Fuß. Wenn sie ihm also nachgab, dann geschah das aus reiner Notwendigkeit, nicht etwa, weil sie es so wollte. Was war schon ungewöhnlich daran, sich von dem Freund einer Freundin nach Hause fahren zu lassen? Er wollte ihr nur einen Gefallen tun, nicht wahr? Zwar nicht den Gefallen, den sie insgeheim ersehnte, aber das brauchte er nun wirklich nicht zu wissen.
    „Okay“, sagte sie schließlich und beendete das Zwiegespräch mit sich. „Ich nehme Ihr Angebot gerne an. Danke.“
    Er lächelte auf eine Weise, dass ihr die Knie noch weicher wurden, aber Sally weigerte sich, es zur Kenntnis zu nehmen. Als der Regen stärker wurde, ging sie auf das Motorrad zu. Aidan griff hinter sich und reichte ihr einen glänzenden schwarzen Helm, den er an der hohen Rückenlehne festgeschnallt hatte.
    „Gut“, sagte er. „Setzen Sie sich den auf.“
    „Warum muss ich einen Helm tragen und Sie nicht?“, fragte sie.
    „Weil mein Kopf härter ist als Ihrer.“
    „Seien Sie da nicht so sicher“, erwiderte sie, setzte den Helm aber auf und befestigte ihn unter dem Kinn.
    „Steht Ihnen gut.“
    „Oh, bestimmt“, sagte sie spöttisch und schwang ihr linkes Bein über den Sitz. Zum Glück hatte sie sich heute Leinenshorts angezogen und keinen Rock.
    Aidan drehte sich halb zu ihr um. „Legen Sie die Arme um meine Taille und halten Sie sich gut fest.“
    Das versprach, heikel zu werden.
    Sally spürte unter sich das Brummen des starken Motors und reagierte auf die Vibrationen, die von ihm ausgingen, auf eine Art, die wirklich interessant genannt werden konnte. Und dabei hatte sie Aidan noch nicht einmal berührt!
    „Werden Sie sich endlich festhalten, oder was?“
    Sie biss die Zähne zusammen und legte die Hände auf seine Taille. Sie war schließlich nicht gezwungen, ihn richtig zu umarmen, oder? Es würde schon reichen, ihn etwas lockerer anzufassen, sagte sie sich, konnte aber nicht den Schauer unterdrücken, als Aidan das Motorrad auf Touren brachte und es dann auf die Straße rollte. An der nächsten Ampel mussten sie schon anhalten.
    Sally hörte an seiner Stimme, dass er lächelte, als er sagte: „Sie werden sich schon ein bisschen fester anklammern müssen.“
    „So ist es okay“, erwiderte sie störrisch und versuchte, sich nicht zu bewusst zu machen, wie eng ihre Schenkel an seine gepresst waren oder wie aufregend der Motor unter ihr vibrierte.
    „Was ist los mit Ihnen, Baby? Bereite ich Ihnen Sorgen?“
    „Ganz und gar nicht. Warum kümmern Sie sich nicht einfach ums Fahren und überlassen mich mir selbst, ja?“
    „Sie sind der Boss.“ Er zuckte die Achseln, und als die Ampel wieder auf Grün schaltete, fuhr er so abrupt an, als wäre der Teufel hinter ihnen her.
    „He!“ Sally schrie erschrocken auf und schlang instinktiv die Arme um seine Taille. Sie spürte, wie Aidan lachte. Soll er doch, dachte sie. Im Augenblick war ihr wichtiger, nicht vom Motorrad zu fallen, als vor ihm die Coole zu spielen.
    Er steuerte die Main Street hinunter, wobei er sich zwischen den Autos hindurchschlängelte, die träge dahinrollten. Als er die Geschwindigkeit erhöhte, spürte Sally den Wind im Gesicht, und Regentropfen trafen sie wie winzige Eiskugeln.

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