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JULIA COLLECTION Band 16

JULIA COLLECTION Band 16

Titel: JULIA COLLECTION Band 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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Abenteuer zu sein – eine neue Stadt, neue Freunde, eine neue Schule.“
    Sally blieb einen Moment still, als er nicht mehr weitersprach, und dann sah sie ihn aus seltsam ernsten Augen an. „Das muss sehr schwer für Sie gewesen sein.“
    „Hätte es sein können, gebe ich zu“, sagte er, und das Mitgefühl in ihrem Blick berührte ihn tiefer, als er erwartet hätte. Aber er brauchte ihr Mitleid nicht. „Und für die anderen Marine-Kinder ist es das ja vielleicht auch gewesen. Aber wir waren schließlich nie allein. Wir hatten immer einer den anderen. Also gingen wir, sozusagen mit eingebauten Freunden, zur jeweils neuen Schule.“
    „Praktisch.“
    Mehr als praktisch, dachte er. Die Reillys gingen immer durch dick und dünn, was auch geschah. Selbst wenn sie miteinander stritten, gab es ein Band zwischen den vier Brüdern, das immer stärker gewesen war als jeder äußere Druck. „Es spricht sehr vieles für eine große Familie, wissen Sie. Es ist immer jemand da, mit dem man rumhängen kann.“
    „Oder streiten.“
    „Ja, das stimmt. Wir sind uns unzählige Male an den Hals gegangen und tun es heute auch noch. Haben Sie Geschwister?“
    „Einen Bruder“, antwortete sie. „Älter als ich. Aber wir stehen uns nicht sehr nahe.“
    Da gab es mehr zu erzählen, aber sie wollte sich ihm offenbar nicht öffnen. Aidan erkannte es daran, wie sie sich halb von ihm abwendete. Ihre Körpersprache verriet ihm sehr viel mehr als sie selbst. „Warum nicht?“
    Sie spannte sich noch mehr an und hob leicht das Kinn, als wollte sie sich auf einen Kampf vorbereiten. „Aus vielen Gründen. Aber wir reden hier nicht über mich.“
    Und ihre Miene gab ihm zu verstehen, dass er keinen Ton mehr aus ihr herausbekommen würde. Sie war zwar höflich, aber entschieden. Na schön, dachte Aidan. Dieses Mal lasse ich dich noch davonkommen. Später wird man sehen. Er wollte wissen, warum ihre grünen Augen plötzlich so traurig waren, warum sie die Stirn gerunzelt hatte, als er seine Familie erwähnte. Andererseits wollte er lieber nicht wissen, warum er so viel über Sally herausfinden wollte.
    Für den Augenblick hatte er also nichts dagegen, das Gespräch wieder auf sich und seine Familie zu bringen. „In Ordnung.“ Er stieß abrupt die Luft aus und sah wieder zum Horizont. „Meine Mom nahm wie üblich alles in die Hand, und Dad gab uns das Gefühl, dass wir eine Art Abenteuer erlebten. Mom kümmerte sich darum, dass das Abenteuer auch funktionierte. Sie packte alles ein, bezahlte die Rechnungen, wies die Umzugsleute an … einfach alles. Wir Jungs hatten nicht mehr zu tun, als einfach nur da zu sein.“
    „Ihre Mutter ist auch verrückt“, sagte Sally, obwohl ihre Stimme eher bewundernd klang.
    Aidan lachte. „Sie wäre die Erste, die Ihnen darin zustimmen würde.“ Er zuckte die Achseln. „Aber alles änderte sich, als wir hierher zogen. Mom gefiel es hier sehr. Sie fühlte sich mit diesem Ort verbunden und liebte alles an Beaufort, den Süden, die Leute, alles. Als sie bei einem ihrer Einkaufsbummel den kleinen Flecken Baywater entdeckte, erklärte sie unserem Dad, dass wir für immer hierbleiben würden.“
    „Konnte er das denn tun? Ich meine, einfach beschließen, nirgendwohin mehr versetzt zu werden?“
    „Nicht so einfach, aber es geht. Man bittet um eine Stelle, in der man nicht versetzt wird, und dann ist man eigentlich ziemlich sicher davor. Aber Mom wollte nicht, dass er das tut. Sie wusste, wie gern er Auslandseinsätze annahm.“
    „Aber wenn er nun für ein oder zwei Jahre woanders hingeschickt werden sollte? Das kam doch vor, oder?“
    „Auf jeden Fall. Dann wünschte Mom ihm einfach eine gute Reise und sagte ihm, dass sie hier auf ihn warten würde, wo wir Kinder eine geregelte Schule besuchen konnten.“ Er steckte die Hände in die Taschen und zuckte leicht zusammen, als er feststellen musste, dass er mit seiner Brieftasche ins Wasser gesprungen war. Verdammt. Aber er hatte überhaupt nicht überlegt. Er hatte nur einen Blick auf Sally geworfen, und im nächsten Moment war er schon im Wasser.
    Er schüttelte den Kopf. „Mom wollte, dass wir am selben Ort die High School absolvierten.“
    „Also blieb sie mit Ihnen und Ihren Brüdern hier und ließ ihren Mann allein ziehen?“
    „Ja.“ Aidan lächelte. „Dad verschwand dann für sechs Monate, und Mom kümmerte sich um das Haus und uns, bis er zurückkam. Sie sagte ihm, dass hier unser Zuhause sei, und dass sie es nicht verlassen

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