JULIA COLLECTION Band 16
wissen doch genauso gut wie ich, dass Aidan niemals einverstanden sein würde.“
„Sie bedeuten ihm sehr viel.“
„Ja, ich glaube, das stimmt wirklich.“ Sie ging an ihm vorbei zur Tür. „Aber das ist keine Liebe. Das will er genauso wenig riskieren wie ich.“
„Sind Sie da so sicher?“
„Ja.“
Liam folgte ihr bis zur Haustür und hinaus auf die schmale Veranda. „Ich danke Ihnen noch einmal von ganzem Herzen für Ihre großzügige Spende.“
„Das ist gern geschehen, Liam. Und es hat mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen“, sagte sie noch und verließ schnell die Veranda, um zu ihrem Auto zu gehen.
„Sally?“
Sie blieb stehen und sah mit ernster, bedrückter Miene zu ihm zurück.
Obwohl Liam nichts lieber getan hätte, als sie zu trösten, so gut er konnte, hielt er sich zurück, denn er spürte, dass sie es nicht wollte. „Mein Bruder ist ein Vollidiot, wenn er Sie tatsächlich gehen lässt.“
Sie schüttelte den Kopf. „Manchmal ist es besser, wenn man jemanden gehen lässt.“
Und damit wandte sie sich wieder ab, und Liam stand im warmen Sonnenschein und fragte sich, wie in aller Welt er seinen Bruder dazu bringen sollte, Vernunft anzunehmen, bevor es zu spät war.
12. KAPITEL
Aidan lächelte, als er den Wagen vor Donna Fletchers Haus parkte. Die Dämmerung senkte sich über Baywater, und der Himmel erstrahlte in herrlichem Orange und Rot. Vom Ende der Straße kam fröhliches Kindergeschrei, und im Nachbargarten fuhr Mr. Franklin gerade mit dem Rasenmäher über seinen Rasen und winkte Aidan zu, als dieser aus dem Wagen stieg.
Aidan nahm die Packung mit der noch heißen Pizza und die Flasche Merlot vom Beifahrersitz und machte sich leise pfeifend auf den Weg zum Haus. Er hatte den ganzen Tag an diesen Augenblick denken müssen. Während der Arbeit und während der Scherze mit den Jungs hatte ihn der Gedanke an Sally nie losgelassen, und Aidan freute sich schon auf einen netten, ruhigen Abend mit ihr.
Seltsam. Noch vor zwei Wochen hätte er sich nie vorgestellt, dass ein gemütlicher Abend zu Hause so verführerisch klingen könnte. Aber vor zwei Wochen hatte er Sally Evans noch nicht gekannt. Und seit er sie kannte, hatte sein Leben sich verändert.
Er schüttelte den Kopf und nahm die letzten Stufen zur Veranda im Laufschritt. Er wollte jetzt seine Gefühle nicht analysieren. Es war besser, die Situation einfach zu genießen, ohne sie zu genau erklären zu wollen.
Mit dem unteren Teil der Weinflasche klopfte er leicht an die Tür, und als sie sich öffnete, verschwand allmählich das Lächeln um Aidans Lippen.
Sally stand in einem hellen Kostüm und hochhackigen Schuhen vor ihm. Ihr Gesicht war perfekt geschminkt, das Haar geschickt aufgesteckt, und sie sah Aidan überrascht, aber nicht sonderlich erfreut an. „Aidan? Du sagtest doch, du könntest heute nicht kommen.“
Er runzelte leicht die Stirn. „Ich habe Monk überredet, für mich einzuspringen.“
„Oh.“
Aidan versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Irgendetwas stimmte hier nicht. Sally hatte ihn nicht erwartet, aber sie war wie aus dem Ei gepellt und bereit … was zu tun?
Sein Blick ging über ihre Schulter, und er sah den Koffer, der im Flur stand. Aidans Magen zog sich abrupt zusammen, als hätte man ihm einen Schlag versetzt. Langsam drehte er den Kopf und sah Sally ruhig an, obwohl das Herz ihm bis zum Hals klopfte. „Gehst du irgendwohin?“
Sie fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. „Ja. Als du geklopft hast, dachte ich, mein Taxi sei gekommen.“
„Dein Taxi.“
„Das mich zum Flughafen bringen soll.“
„Du reist ab?“
„Ja, ich kehre nach Hause zurück.“
„Heute Abend?“
„Ja.“
Ein kaltes Gefühl breitete sich in ihm aus, aber dann stieg plötzlich heiße Wut in ihm auf. Sie sah ihn an, als wäre er ein Fremder für sie. Sie reiste einfach so ab, als wäre nichts geschehen, und es schien ihr nicht einmal leidzutun.
„Ohne mir etwas zu sagen?“, fragte er fassungslos. „Ohne ein verdammtes Wort?“
Sie stieß abrupt die Luft aus. „Aidan, mach es uns nicht schwerer, als es sowieso schon ist.“
Er lachte trocken. Er kam sich wie ein Vollidiot vor, wie er hier mit seiner immer kälter werdenden Pizza und einer Flasche Wein stand und Sally ihm kalt ins Gesicht sagte, dass sie weggehen wollte. Hätte er es nicht wissen müssen? Hätte er nicht eine Vorahnung haben müssen, eine kleine Vorwarnung wenigstens?
„Was war also dein Plan?“, fuhr er sie
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