JULIA COLLECTION Band 16
gerade ins Herz geschlossen haben, aber ich dachte, sie übertreibt mal wieder.“
Brian hörte sie, ohne richtig auf ihre Worte zu achten. Stattdessen sah er sie an und wünschte sich inbrünstig, sie wäre hinter dem schützenden Zaun geblieben. Es war genauso, wie er es sich vorgestellt hatte. Sie trug Jeansshorts, die sich eng an ihre Hüften schmiegten und viel zu viel von ihren langen Beinen sehen ließen.
Wie immer, seit er Tina kannte, reagierte sein Körper sofort und so heftig, dass es ihn fast schmerzte. Seit ihrer ersten Verabredung war die Anziehung zwischen ihnen nicht zu leugnen gewesen, und seitdem hatte sich nichts daran geändert, obwohl sie schon so lange geschieden waren.
Diese Tatsache besserte seine Laune nicht gerade.
Zwei Wochen waren vergangen seit der unglaublich dämlichen Wette, die er und seine Drillingsbrüder mit Liam eingegangen waren. Das waren zwei volle Wochen ohne Sex, und er spürte jetzt schon, wie ihn die Selbstbeherrschung zu verlassen drohte. Am Ende der drei Monate würde er wahrscheinlich den Verstand verloren haben. Und Tinas Anwesenheit machte seine Lage noch um etliches schlimmer.
„Angelina hätte mich vorwarnen sollen, dass du kommst, verdammt noch mal.“
Tina hob leicht ihr Kinn – eine herausfordernde Geste, an die Brian sich nur allzu gut erinnerte. Das Streiten mit Tina hatte immer eine gewisse Würze gehabt und war fast so aufregend gewesen wie der Sex mit ihr. Und der war jedes Mal unglaublich gewesen.
„Ich habe sie gebeten, es dir nicht zu sagen.“
„Und warum, zum Teufel, hast du das getan?“, wollte er wissen und versuchte, Peaches von seinem Fuß zu schütteln. Sie ließ jedoch nicht locker.
„Weil ich wusste, dass du dich aus dem Staub gemacht hättest, sobald du es erfahren hättest.“
Es ärgerte ihn ein wenig, dass sie damit recht hatte. Er hätte sich um mehr Überstunden beworben oder hätte einen neuen Einsatz verlangt, der sich möglichst einige tausend Meilen von hier entfernt hätte abspielen sollen.
Seit wann bist du denn so ein Feigling, wenn es um Tina geht, dachte er plötzlich erschrocken. Doch dann verscheuchte er den Gedanken hastig und fragte: „Und warum sollte ich das tun wollen?“
„Ich weiß nicht, Brian“, sagte Tina und verschränkte die Arme vor der Brust. Oder vielmehr, unter ihren Brüsten, wobei sie sie ein wenig nach oben schob und Brian so eine noch bessere Sicht in den Ausschnitt ihres Tops gewährte.
Brian zwang sich, den Blick auf ihr Gesicht zu richten.
„Aber du tust es immer“, fuhr Tina fort. „Jedes Mal, wenn ich in den letzten zwei Jahren hergekommen bin, um Nana zu besuchen, musstest du ganz zufällig irgendeinen Auftrag weit weg ausführen.“
Daran war nichts Zufälliges gewesen. Seit ihrer Scheidung hatte er immer mit Absicht verhindert, Tina zu begegnen. Brian fuhr sich mit der Hand durch das Haar. „Ich wollte es nur einfacher für dich machen. Ich wollte, dass du deine Großmutter besuchen kannst, ohne …“
„… den Mann sehen zu müssen, der sich ohne eine Erklärung von mir scheiden ließ?“, beendete Tina den Satz für ihn.
Sie war immer noch wütend auf ihn, das sah er ihren Blicken aus den schönen dunkelbraunen Augen deutlich an. Und Brian konnte es ihr nicht übel nehmen. „Sieh mal, Tina …“
„Vergiss es.“ Sie machte eine abwehrende Handbewegung und schüttelte den Kopf. „Ich wollte keinen Streit anfangen. Ich wollte dich nur sehen. Mehr nicht.“
Brian betrachtete sie abwartend und wünschte, er könnte ihre Gedanken lesen. Es war ihm noch nie leichtgefallen, Tina zu durchschauen, aber die Zeit mit ihr zusammen war immer ein wundervolles Abenteuer gewesen. Und wenn er sie auch nur ein wenig kannte, dann steckte hinter ihrem plötzlichen Auftauchen sehr viel mehr als nur ihr Wunsch, ihrem Exmann einen guten Tag zu wünschen.
Andererseits, kannte er sie wirklich noch? Sie waren ein Jahr lang verheiratet gewesen und seit fünf Jahren geschieden, also kannte er sie vielleicht doch nicht. Vielleicht hatte sie sich auch verändert und war ihm womöglich sogar fremd geworden. Der Gedanke bedrückte ihn sehr viel mehr, als er es eigentlich hätte tun sollen.
„Warum wolltest du mich sehen?“, fragte er misstrauisch.
Sie sah ihn mit unschuldigem Augenaufschlag an. „Du liebe Güte, Brian, entspann dich. Kann deine Exfrau nicht mal kurz vorbeikommen und Hallo sagen, ohne gleich ins Verhör genommen zu werden?“
„Eine Exfrau, die aus Kalifornien herfliegt,
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