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JULIA COLLECTION Band 16

JULIA COLLECTION Band 16

Titel: JULIA COLLECTION Band 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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Janet diese Frage nicht übel nehmen. Immerhin war ihre Freundin oft genug dabei gewesen, wenn sie, Tina, sich über ihren Exmann beklagt hatte.
    „Jedenfalls nicht offiziell“, hatte sie deshalb gewitzelt.
    „Du bist verrückt, wenn du freiwillig nach South Carolina zurückgehst. Um Himmels willen! Und das auch noch mitten im Sommer, wo die Hitze dich höchstwahrscheinlich umbringen wird. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass dein Ex da wohnt.“
    „Aber das ist ja genau der Grund, weswegen ich zurückgehe, wenn du dich erinnerst.“
    „Ja“, hatte Janet grimmig gesagt und ihren von der sechsmonatigen Schwangerschaft schweren Körper herumgewuchtet und sich auf die Kante des Schreibtisches gesetzt. „Ich glaube nur nicht, dass du dir das alles gut genug überlegt hast.“
    „Doch, habe ich.“ Tina hatte sich bemüht, selbstbewusst zu klingen, sie wünschte nur, sie wäre es auch. Doch auch darüber wollte sie nicht nachdenken, denn wenn sie sich erst die Zeit nahm, über ihren Plan nachzugrübeln, würde sie womöglich doch noch ihre Meinung ändern, und das wollte sie auf keinen Fall.
    Sie war jetzt neunundzwanzig Jahre alt, und ihre biologische Uhr tickte wie eine Zeitbombe und wurde von Minute zu Minute lauter. Jedenfalls kam es ihr so vor.
    „Hör zu“, hatte sie gesagt und Janet beruhigend die Hand getätschelt. „Ich weiß, was ich tue, okay? Ehrlich.“
    Janet hatte den Kopf geschüttelt. „Ich mache mir Sorgen um dich“, gab sie zu und fuhr sich unbewusst mit einer Hand über den bereits recht ansehnlichen Bauch.
    Wie immer, wenn ihre Freundin das tat, war Tinas Blick dieser Bewegung gefolgt, und sie musste einen Seufzer unterdrücken – wie schon viel zu häufig in letzter Zeit.
    Sie wünschte sich so sehr ein eigenes Kind. Das war schon immer so gewesen. Und wenn sie etwas tun wollte, um das in die Wege zu leiten, dann wurde es langsam höchste Zeit. „Ich weiß, dass du dir Sorgen machst, aber du hast keinen Grund dazu.“
    „Tina, ich habe dich erst sechs Monate nach deiner Scheidung kennengelernt“, hatte Janet streng eingeworfen, „und ich weiß noch genau, wie unglücklich du da immer noch darüber warst. Selbst jetzt noch, fünf Jahre später, trägst du sein Foto in deiner Brieftasche mit dir herum.“
    Tina erinnerte sich, dass sie leicht zusammengezuckt war. „Na schön, aber es ist auch ein tolles Foto.“
    „Zugegeben“, hatte Janet zugestimmt. „Aber wie kommst du auf den Gedanken, dass du ihn wieder in dein Leben holen kannst, ohne erneut leiden zu müssen?“
    Eine innere Stimme nagte praktisch ständig zaghaft an ihr mit ungefähr derselben Botschaft, aber Tina ignorierte sie. „Ich lasse ihn nicht wieder in mein Leben. Ich schaue nur kurz bei ihm vorbei, und dann verschwinde ich genauso schnell, wie ich gekommen bin.“
    Janet hatte geseufzt und war aufgestanden. „Na schön. Ich kann es dir nicht ausreden, wie ich sehe. Aber ruf mich an, Tina, okay? Sooft dir danach ist.“
    „Werde ich. Mach dir keine Sorgen.“
    Und nun stand sie hier auf der Auffahrt. Mit einem Seufzer richtete Tina ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Gegenwart. Natürlich machte Janet sich trotz all ihrer Beteuerungen Sorgen, und wenn sie, Tina, nicht so entschlossen wäre, würde sie sich auch Sorgen machen.
    Sie sah sich um und ließ ihren Blick über die Veranda und die Auffahrt schweifen und von dort zur Garage und der Wohnung darüber.
    Wieder seufzte sie und gestand sich ein, dass Janet vielleicht doch recht haben könnte und sie gerade dabei war, einen fürchterlichen Fehler zu begehen.
    Doch dann beruhigte sie sich. Wenigstens unternahm sie etwas. In den vergangenen fünf Jahren hatte sie das Gefühl gehabt stillzustehen. Ihre Karriere lief zwar wunderbar, und sie hatte gute Freunde und ein nettes Zuhause, aber es gab niemanden, den sie lieben konnte. Und selbst wenn dieser Schritt sich als falsch herausstellen sollte, so rührte sie sich wenigstens und ging nicht mehr wie scheintot durchs Leben. Das war doch auch etwas wert.
    „Andererseits“, sagte sie leise zu sich selbst und wandte ihren Blick von den Fenstern der Wohnung ab, „rührst du dich im Moment überhaupt nicht. Und dir bleiben nur drei Wochen, Coretti. Also, verschwende keine Zeit.“
    Sie lud ihr Gepäck aus dem Auto und zog den schweren Koffer auf seinen kleinen Rollen über den holprigen Ziegelsteinpfad bis zur Haustür hinter sich her. Er schlug dumpf gegen die vier Stufen, die sie hinaufsteigen musste, und auf

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