JULIA COLLECTION Band 16
wunderbar miteinander aus, liebten beide Autos und alte Spielfilme und Gewitter. Er konnte über alles mit ihr reden, und er vertraute ihr wie kaum jemandem sonst.
„Was ihr auch denkt“, sagte er, „vergesst es. Ich habe nicht vor, mich von einer Frau einfangen zu lassen wie der arme Brian hier.“
„He“, sagte Brian empört. „Ich habe nie behauptet, dass ich in einer Falle sitze, aus der ich unbedingt entwischen will. Ganz im Gegenteil.“
„Ja, das weiß ich ja“, erwiderte Connor. „Ich sage nur, dass die Ehe nichts für mich ist.“ Das war schon immer so gewesen und würde sich auch nie ändern. Er wollte nicht heiraten. Er mochte den Gedanken nicht, dass jemand von ihm abhängig war, und er wollte niemandem zuliebe das Geringste an sich verändern. Sein Leben gefiel ihm, genauso wie es war. Er liebte es, Junggeselle zu sein und ständig neue Frauen kennenzulernen. Emma war sicher eine tolle Frau, aber sie würde nicht die letzte in seinem Leben sein.
Connor winkte ab, als Brian etwas sagen wollte, und konzentrierte sich auf seinen Bruder, den Geistlichen. „Und fang ja nicht an zu denken, dass zwischen Emma und mir mehr sein wird, nur weil wir eine Nacht zusammen ins Bett gestiegen sind. Klar, Liam?“
„Ich weiß nicht, Bruderherz“, warf Aidan ein, „ihr zuliebe hast du ja immerhin die Chance auf zehntausend Dollar sausen lassen.“
Connor fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und wünschte aus tiefstem Herzen, dass er ein Einzelkind geworden wäre. „Es war nichts weiter als Sex.“
„Bist du sicher?“, fragte Liam leise.
„Natürlich bin ich sicher.“ Connor drehte sich halb von ihnen ab, damit sie begriffen, dass er nicht weiter am Gespräch teilnehmen wollte. Ein lästiger Gedanke wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen, sosehr er auch versuchte, ihn zu verscheuchen.
Connor quälte die – wenn auch geringe – Möglichkeit, dass er sich vielleicht doch nicht so sicher war, wie er behauptete.
9. KAPITEL
„Mrs. Harrison“, sagte Emma in den Hörer, während sie in ihrem kleinen Büro auf und ab ging. „Wenn Sie doch wenigstens darüber nachdenken wollten. Ich kann Ihnen ein wirklich sehr gutes Angebot für das Auto machen.“
Die Frau am anderen Ende der Leitung seufzte und sagte dann mit ihrem leisen, weichen Südstaatenakzent: „Ich weiß, es erscheint Ihnen albern, liebe Emma, aber ich kann mich einfach nicht von Sonnys Auto trennen. Er liebte es so sehr.“
„Aber genau das ist ja der Punkt, Mrs. Harrison.“ Emma ließ sich auf den Rand ihres Schreibtischs sinken und sah durch das Fenster auf die Hauptstraße hinaus. „Wenn Sonny das Auto so sehr liebte, würde er doch sicher wollen, dass es wieder in seinem ursprünglichen Glanz erstrahlt, oder?“
„Nun ja …“
Während die alte Dame nachdachte, kaute Emma nervös auf der Unterlippe und betrachtete das Geschehen vor ihrer Werkstatt. Im Sommer war der Verkehr genauso dicht wie die feuchte Luft. Selbst jetzt, kurz vor Sonnenuntergang, wimmelte es auf den Gehwegen von Touristen. Ständig drückte ein gereizter Autofahrer auf die Hupe, die Leute schrieen, und Kinder, denen die Hitze offenbar nichts anzuhaben vermochte, sausten auf ihren Skateboards vorbei, gefolgt von laut kläffenden Hunden.
Also ein typischer Sommerabend, dachte Emma. Und warum kam ihr dann alles doch ganz anders vor? Weil sie selbst anders war. Sie seufzte und ermahnte sich, endlich die Wahrheit zu akzeptieren und die Episode mit Connor so schnell wie möglich zu vergessen. Aber wie sollte sie das tun? In der vergangenen Nacht hatten sie und Connor sich stundenlang geliebt. Es war, als könnte keiner von beiden es ertragen, den anderen loszulassen. Er war bis zum Sonnenaufgang bei ihr geblieben. Sie hatte ihn zur Tür begleitet und bis zu seinem Wagen gehen und dann davonfahren sehen. Und sie hatte kein einziges Mal ihrem Drang nachgegeben, ihn zurückzurufen. Obwohl die Versuchung fast zu groß gewesen war.
Sie hatte sich gezwungen, an das Versprechen zu denken, das sie sich gegeben hatten, nachdem sie sich das erste Mal voller Leidenschaft und Wildheit geliebt hatten.
Von jetzt an nichts weiter als Freunde .
Sie hatten sich vorgenommen, gute Freunde zu bleiben, und Emma war damit einverstanden. Warum nicht? Aber andererseits wollte sie ihn wieder in ihrem Bett haben. Wie sollte sie dieses kleine Problem nur aus der Welt schaffen? Gott, die Dinge wurden für ihren Geschmack viel zu schnell viel zu kompliziert.
„Ich weiß nicht,
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